Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
isbn:
Auf Wechsel felsenfester Zuversicht,
Auf Permanenz von ewigen Jugendtagen
Und auf Unmöglichkeit von Gripp' und Gicht;
Auf Augen, deren Schimmer nie erblindet,
Auf langes Haar und frisches Wangenrot,
Auf Sicherheit, daß all dies nie verschwindet
Und der Perücke Stunde niemals droht.
Man kann's auf stimmungsvolle Träume gründen,
Luftspiegelungen und Sirenensang,
Auf Herzen, die sich täglich neu entzünden,
Wie, da des Jaworts erster Funke sprang.
Wie nennt man doch Geschäfte, so betrieben? –
Man nennt sie Humbug, Humbug, meine Lieben!
Falk.
Sie sind mir ein Versucher, muß ich sagen, –
Dem seine Million nicht Abbruch tut, –
Indessen just mein ganzes Hab' und Gut Zwei Kofferträger durch die Gassen tragen.
Goldstadt (scharf.)
Was soll das heißen?
Falk. Nun, worauf beruht
Denn ein solides Haus? Ich kann mir's denken; – Doch wohl auf Geld – dem Wundermittel Geld, Das ält'ster Witwen schlotternden Gelenken Noch Reiz verleiht –
Goldstadt. Ach nein, mein junger Held;
Es ruht doch noch auf mehr als totem Erze.
Es ruht auf Achtung vor des andern Wert,
Auf stiller, warmer Freundschaft, die ein Herze
So tief wie des Berauschten Jubel ehrt;
Darauf, daß man der Pflichterfüllung Segen,
Der Sorgfalt Glück, des Obdachs Frieden kennt,
Den Hausschatz, der sich Selbstverleugnung nennt,
Des Wachens Süßigkeit, das von den Wegen
Der Auserkornen jedes Unheil trennt.
Es ruht auf Händen, die die Wunden lindern,
Auf Schultern, denen jede Last behagt,
Auf Gleichgewicht, das Jahre nicht vermindern,
Auf Armen, deren Treue nie versagt –
(Zu Schwanhild.)
Mit dem will ich Ihr Glück zu gründen wagen, Das ist mein Einsatz, – nun entscheid' es sich. (Schwanhild macht heftige Anstrengungen zu sprechen, Goldstadt erhebt abwehrend die Hand.) Durchdenken Sie's, eh' Sie mir Antwort sagen! Und wählen Sie bewußt – Falk oder mich.
Falk.
Und woher wissen Sie –
Goldstadt. Daß Sie sie lieben?
Das stand zu klar auf Ihrer Stirn geschrieben.
Ich gehe jetzt, – nun sprechen Sie mit ihr. (Drückt ihm die Hand.) Nicht wahr, des Spiels ist nun genug getrieben! Und können Sie mit Hand und Munde mir Geloben, stets so über sie zu wachen, Ihr solch ein Halt, ihr solch ein Trost in Not Zu sein, wie ich es sein kann, – (Wendet sich zu Schwanhild.) Gut, so machen Wir einen Strich durch alles, was ich bot. Dann siegt' ich, siegte ganz in aller Stille; – Sie werden glücklich, und das war mein Wille. (Zu Falk.) Noch eins, – das Geld, das nehm' ich doch in Schutz, 's ist doch wohl mehr als eitel Tand und Putz. Ich steh' allein, hab' keinen Freund auf Erden; All das, was mein ist, das soll Ihrer werden. Sie sollen mir wie Sohn und Tochter stehen. Sie wissen wohl, ein Landgut ist noch mein; Da richt' ich mich, hier richten Sie sich ein; Und jährt sich's, wollen wir uns wiedersehen. Sie kennen mich nun, – prüfen Sie sich gut, Bedenken Sie, daß auf des Lebens Flut Allein die Könner, nicht die Schwärmer zählen, – – Und nun in Gottes Namen – mögt Ihr wählen.
(Geht ins Haus ab. Pause. Falk und Schwanhild sehen sich scheu an.)
Falk.
Du zitterst.
Schwanhild.
Und du schweigst.
Falk. Wie meisterhaft –!
Schwanhild.
Er war zu arg.
Falk (vor sich hin.)
Er stahl mir meine Kraft.
Schwanhild.
Wie hart er traf.
Falk. Er wußte gut zu schlagen.
Schwanhild.
Als würd' ein Bau bis unten abgetragen, –
So war's.
(Ihm näher.)
Was schien uns alles aufgeschlossen,
Da uns die Welt zu Einsamen geprägt,
Und unsere Gedanken sich ergossen,
Wie Brandung nachts an stille Ufer schlägt.
Wie meinten wir schon jede Schlacht gewonnen,
Wie sahn wir uns auf ewig treu gesellt; –
Da kam er mit den Gaben dieser Welt –
Und pflanzte Zweifel, – und da war's zerronnen.
Falk (mit wilder Energie.)
Reiß es aus Deinem Herzen! Was er sprach,
Ist wahr für andre, – uns war es gelogen!
Schwanhild (schüttelt still das Haupt.)
Das Korn, das einmal Hagel niederbrach,
Kann niemals wieder hoch im Winde wogen.
Falk (mit hervorbrechender Angst.)
Doch wir –!
Schwanhild.
Was war's doch, was wir eben lernten?
Der Mensch, der Lüge sät, wird Tränen ernten.
Die andern, sagst Du? Glaubst Du, Lieber, nicht,
Daß so wie Du und ich ein jeder spricht,