Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">       Da war ich jung und tat mich auch verlieben.

       Nun, gestern traf ich hier mein Ideal

       Von damals wieder, – nichts mehr ist geblieben.

      Falk.

       Hier?

      Goldstadt (mit einem ernsten Lächeln.)

       Hier. Die Frau des Pastors, die Sie kennen –

      Falk.

       Wie? Sie, sie brachte –

      Goldstadt. Einst mein Herz zum Brennen.

       Ihr trauert' ich so manche Jahre nach,

       Und immer stand sie so vor meiner Seele,

       Wie sie, das junge Mädchen sonder Fehle,

       An einem Frühlingstag einst mit mir sprach.

       Nun lodert Ihr in gleicher blinder Glut,

       Nun wagt Ihr an das Gleiche Euer Blut, –

       Seht, darum sag' ich Euch: Bedenkt Euch ehrlich!

       Ihr spielt ein Spiel – Ihr wißt nicht wie gefährlich!

      Falk.

       Ich ließ vorhin das ganze Teegelag'

       Mein unerschütterliches Credo wissen –

      Goldstadt (den Sinn ergänzend.)

       Daß rechte Liebe, was sie will, vermag –

       Trotz Alter, Alltag, Not und Kümmernissen.

       Vielleicht, daß man ein Beispiel finden kann, –

       Doch sehn Sie's mal von anderm Standpunkt an.

       Was Lieb' ist, weiß wohl keiner recht zu sagen; Woher man just den frohen Glauben nimmt, Man sei zu seligem Doppelsein bestimmt – Das dürften Sie von niemandem erfragen. Die Ehe, ja, die ist was Praktisches, Auch ein Verlöbnis ist schon mehr konkret, Und leicht erkennt man, wo ein faktisches Verständnis zwischen dem und dem besteht. Die Lieb' hingegen kürt in blinder Minne, Sie hat das Weib nur, nicht die Frau im Sinne! Und wenn nun dieses Weib zu Ihrer Frau Nicht paßt –?

      Falk (gespannt.)

       Was dann?

      Goldstadt (zuckt mit den Achseln.)

       So wankt der ganze Bau.

       Ein glückliches Verlöbnis hängt von mehr

       Als nur von Liebesschwüren ab, – da gibt

       Es Anverwandte, die man gleichfalls liebt,

       Doch sie zu einigen ist manchmal schwer.

       Die Ehe aber ist ein Ozean

       Von Fordrungen, die mit dem schönen Wahn

       Der Liebe wenig mehr zu schaffen haben.

       Hier frommen keine großen Geistesgaben,

       Hier gilt es Häuslichkeit, Genügsamkeit,

       Geduld, Fleiß, Pflichtbewußtsein, Fügsamkeit, –

       Und viel noch, was des Fräuleins Gegenwart

       Mir, weiter auszuführen, wohl erspart.

      Falk.

       Und darum –?

      Goldstadt. Wenn ich Ihnen raten soll,

       So schaun und hören Sie herum im Leben.

       Da nimmt ein jedes Paar den Mund so voll,

       Als hätt' es Millionen zu vergeben.

       Da wird denn spornstreichs zum Altar gerannt,

       Ein Nest gebaut, das Glück steht im Zenith;

       Ein Weilchen meint man alle Not verbannt;

       Dann kommt der Rechnungstag – dann kommt die Gant –

       Ja, ja! dann ist das große Haus fallit!

       Fallit der Mädchenwangen Jugendglut,

       Fallit der Mädchenträume Frühlingsblüte,

       Fallit des Mannes siegesfroher Mut,

       Fallit ein jeder Funke, der einst glühte;

       Fallit, fallit des Hauses ganze Masse –:

       Und prahlten doch einst beide, jung und gut,

       Als Liebeshandelsfirma erster Klasse!

      Falk (bricht leidenschaftlich in die Worte aus:)

       Das ist ja Lüge!

      Goldstadt (unerschütterlich.)

       Doch vor einer Stunde,

       Da war's noch Wahrheit, war's Ihr eigen Wort,

       Da Sie hier standen und die Teetischrunde

       Bekämpften, – und da klang's auch hier und dort,

       Wie jetzt von Ihnen: All das ist ja Lüge!

       Doch Ihnen drob zu zürnen, liegt mir fern,

       Wir hören alle nicht gerade gern

       Vom Tode, tun wir just die letzten Züge.

       Sehn Sie den Pastor, der, auf Freiersfüßen,

       Mit Art und Witz gemalt und komponiert –

       Und sehn ihn nun mit langer Dumpfheit büßen,

       Daß er so rasch mit ihr sich kopuliert.

       Sie war geschaffen, daß er für sie schwärmte – Doch nicht mit ihr, als seiner Frau, sich härmte. Und der Kopist mit seinem Verstalent? Kaum hat der Mann den Hals im Joche liegen, Ist auch die ganze Reimerei zu End', Und seine Muse hat seitdem geschwiegen, In Schlaf gekarrt vom ewig gleichen Jus. Da seht Ihr deutlich – – (Betrachtet Schwanhild.) Friert Sie?

      Schwanhild (leise.) Nein, mich friert nicht.

      Falk (zwingt sich zu einem spöttischen Ton.)

       Und endet's stets mit Minus, nie mit Plus, –

       Weswegen spielen Sie dann? Denn verliert nicht In dieser zweifelhaften Lotterie So der wie jener? Oder halten Sie Sich selbst für einen, der vom lieben Gott Speziell zum Bankrotteur geschaffen sei?

      Goldstadt (blickt ihn an, lächelt und schüttelt den Kopf.)

       Mein kecker, junger Falk, – was soll der Spott! –

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