Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
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Des Herrgotts Arbeitswoche kehr' ich um; –
Sechs lange Tage konnt' ich nichts als gaffen;
Mein Weltgebäude liegt noch leer und stumm – –
Doch morgen, Sonntag, – hei, da will ich schaffen!
Goldstadt (lachend.)
Ja, zeigen Sie den Leuten, wie man's macht!
Jetzt aber gehn Sie erst zu Bett, gut Nacht!
(Geht links ab. Schwanhild wird in dem Zimmer über der Veranda sichtbar, sie schließt das Fenster und läßt die Gardine herunter.)
Falk.
Jetzt schlafen? Wo's nach Taten in mir tobt!
(Sieht zu Schwanhilds Fenster hinauf und spricht, wie von einem großen Entschluß gepackt, mit Impuls:)
Gut Nacht! Gut Nacht! Schlaf' süß in dieser Nacht!
Und morgen, Schwanhild, sind wir zwei verlobt.
(Geht rasch rechts ab; vom Wasser her ertönt wiederum:)
Der Chor.
Und segelst du auch dein Boot in den Grund,
O, so ist es doch selig zu fahren! (Das Boot gleitet langsam weiter, während der Vorhang fällt.)
ZWEITER AKT
(Sonntag Nachmittag. Geputzte Damen und Herren trinken auf der Veranda Kaffee. Durch die offenen Glastüren sieht man mehrere Gäste im Innern des Gartenzimmers; aus diesem Raum erklingt folgender)
Chor.
Willkommen in unserm Verlobtenverband!
Nun dürft ihr öffentlich Küsse tauschen,
Nun euch berühren an Hand und Gewand,
Nun euch vergnügen im Liebesland,
Mag auch, wer will, euch belauschen.
Nun dürft ihr so selig schwärmen zu zwein,
Unbesorgt, wo ihr auch stehet und gehet.
Setzt eure Liebe fein säuberlich ein,
Pflegt sie und gießt sie und laßt sie gedeihn;
Zeigt nun, wie hübsch ihr's verstehet!
Frl. Elster (im Zimmer drinnen.)
Nein, Lind, daß ich so ohne Ahnung blieb!
Wie hätt' ich Sie geneckt!
Eine Dame (ebendort.) Es ist zum Weinen!
Eine andre Dame (in der Tür.)
Er schrieb wohl, Anna?
Eine Tante. Nein!
Frl. Elster. Der meine schrieb.
Eine Dame (auf der Veranda.)
Anna, wie lange wart Ihr schon im reinen?
(Läuft in die Stube hinein.)
Frl. Elster.
Und morgen kaufen wir den Ring für Dich.
Mehrere Damen (eifrig.)
Da suchen wir mit aus!
Frl. Elster. Ei was, daß ich
Mit bin, genügt.
Frau Strohmann (auf der Veranda zu einer Dame mit Handarbeit.)
Sie nähn mit Hinterstich?
Die Hausmamsell (in der Tür, mit einem Tablett.)
Noch etwas Kaffee?
Eine Dame. Bitte noch ein Tröpfchen!
Frl. Elster.
Daß Du die Bluse mit den seidnen Knöpfchen
Grad' jetzt bekommst, das trifft sich meisterlich.
Eine ältliche Dame (im Zimmer am Fenster.)
Wann fangen wir denn einzukaufen an?
Frau Strohmann.
Was ist wohl jetzt der Preis für Porzellan?
Ein Herr (zu einigen Damen auf der Veranda.)
Man muß Herrn Lind mit Annas Handschuh sehen!
Einige von den Damen (in lauter Freude.)
Bei Gott, er küßt ihn!
Andere (ebenso, während sie aufspringen.)
Küßt ihn? Ohne Scherz?
Lind (zeigt sich, rot und verlegen, in der Tür.)
Ach Unsinn!
(Entfernt sich wieder.)
Frl. Elster. Aber, Lindchen, Hand aufs Herz!
Stüber (erscheint in der Tür mit einer Kaffeetasse in der einen und einem Zwieback in der andern Hand.)
Nein, nein, man muß ein Faktum nicht verdrehen;
Ich attestiere, daß dem nicht so war.
Frl. Elster (drinnen und ohne sichtbar zu sein.)
Hier vor den Spiegel mit dem jungen Paar!
Einige Damen (rufend.)
Herr Lind, wir bitten!
Frl. Elster. Rücken gegen Rücken!
Die Damen auf der Veranda.
Das muß man sehn! Hat er sich viel zu bücken –?
(Alle laufen ins Gartenzimmer; man hört eine Weile Lachen und lautes Schwatzen drinnen.)
Falk, (der während des vorhergehenden Auftritts im Garten herumspaziert ist, kommt nun nach dem Vordergrund, bleibt stehen und sieht durch die Tür hinein, bis der Lärm sich etwas gelegt hat.)
Da schlachten sie der Liebe Poesie! –
Der Pfuscher, der die Kuh so plump erstäche,
Daß sie nicht augenblicks zusammenbräche,
Er käm' ins Loch, – doch dieser СКАЧАТЬ