Dr. Laurin Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Dr. Laurin Staffel 3 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Laurin

isbn: 9783959796644

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СКАЧАТЬ sollten Sie sich die geringsten Sorgen machen«, bemerkte Dr. Laurin, dem klar wurde, daß sie keine Ahnung gehabt hatte, daß das Geld aus diesem Bankraub stammen könnte.

      Sonst hätte sie es Hanna Bluhme nicht buchstäblich aufgedrängt.

      »Ich möchte für Sie tun, was in meiner Macht steht, Frau Grohn, aber bitte, haben Sie Verständnis dafür, daß dies nur möglich sein kann, wenn Sie mir reinen Wein einschenken. Ich bin für diese Klinik verantwortlich. Ich kann mich nicht ins Zwielicht setzen. Das einzige, was ich für Sie tun kann, ist für Sie und Ihr Verbleiben in der Klinik zu garantieren, bis sich die ganze Geschichte aufgeklärt hat. Wollen Sie mir jetzt nicht alles erzählen?«

      »Ich kann meinem Mann nicht in den Rücken fallen. Er hat mit dem Raub nichts zu tun. Er hat es mir geschworen beim Leben unseres Kindes, und wir haben uns so sehr auf das Kind gefreut.«

      Sie merkte nicht, daß das Tonband summte, das Leon vorsichtshalber installiert hatte. Er war froh, daß er sich diesen hochmodernen Apparat zugelegt hatte, nachdem er schon einige trübe Erfahrungen hatte machen müssen.

      »Horst ist Ihr Mann, und ich nehme an, daß es der gleiche Horst Geßner ist, dem man diesen Bankraub zur Last legt«, sagte er ruhig.

      »Er ist dazu gar nicht fähig«, sagte sie unter Tränen. »Ich weiß nicht, wer ihm das in die Schuhe schieben will und warum er geflüchtet ist. Er muß durchgedreht sein, Herr Doktor, bitte, glauben Sie mir doch.«

      »Ich will Ihnen ja glauben, aber vor allem muß uns die Polizei glauben, und was noch wichtiger ist, Ihrem Mann muß geholfen werden, wenn Sie von seiner Schuldlosigkeit so überzeugt sind. Sie können ihm vielleicht als einzige helfen, haben Sie daran noch nicht gedacht?«

      »Aber wie?«

      »Zum Beispiel, wenn zurückverfolgt werden kann, woher Sie das Geld haben.«

      Sie verkrampfte die Hände in der Bettdecke. »Aber ich dachte doch, daß Horst es mir geschickt hat, weil er wußte, daß das Kind jetzt zur Welt kommen wird. Ich habe ihn fast fünf Monate nicht gesehen. Aber jetzt denke ich manchmal, daß er vielleicht doch in die Geschichte verwickelt ist, und ich frage mich… Nein, ich will nicht diejenige sein, die ihn ans Messer liefert. Ich liebe ihn.«

      Dr. Laurin blickte teilnahmsvoll auf die junge Frau. »Erzählen Sie mir alles der Reihe nach«, sagte er beschwörend.

      *

      Emilia Grohn oder Geßner, wie sie eigentlich hieß, begann mit stockender Stimme: »Wir kennen uns schon sechs Jahre. Horst war achtzehn, und ich war sechzehn. Wir mochten uns gleich, weil wir beide ein bißchen schüchtern waren und es vielleicht immer bleiben«, fügte sie leise hinzu. »Wir beschlossen schon damals, zusammenzubleiben. Horst stammt aus einer einmal begüterten Familie. Der Vater von Horst war Bankdirektor gewesen. Horst war kein so guter Schüler, aber durch Beziehungen machte er dann die Banklehre. Ich bekam eine Stellung im Büro und verdiente ganz gut. Als wir uns verloben wollten, erhob meine Schwiegermutter Einspruch. Aber dann, vor einem Jahr, bekam Horst eine gute Stellung geboten in München. Ich war inzwischen einundzwanzig. Wir haben geheiratet. Ich habe keine Eltern mehr.« Wieder unterbrach sie sich.

      Leon Laurin empfand es so, daß sie eigentlich froh war, ihr Herz erleichtern zu können.

      »Ihre Schwiegermutter hatte aber auch etwas gegen die Heirat«, warf er sehr nachdenklich ein.

      Emilia Geßner nickte. »Sie machte mir das Leben zur Hölle und sagte, daß ich ihrem Sohn die Zukunft verbaut hätte«, schluchzte sie auf.

      »Nicht weinen«, sagte er beruhigend. »Sie müssen jetzt vor allem an Ihr Kind denken, Frau Geßner.«

      Sie zuckte zusammen, als er sie mit diesem Namen ansprach, und blickte sich um, ob auch niemand ihnen zuhören konnte. Aber das Tonband summte kaum hörbar, und Leon Laurin kam sich irgendwie schäbig vor. Am liebsten hätte er es ausgeschaltet, aber das hätte sie bemerkt.

      »Irene, meine Schwägerin, war immer recht nett zu mir. Sie ist ein ganz modernes Mädchen«, fuhr Emilia Geßner fort. »Sie hatte einen Mann kennengelernt, der genau den Vorstellungen meiner Schwiegermutter entsprach. Er machte Horst den Vorschlag, in eine andere Stadt zu gehen und besorgte ihm die Stellung in Berlin. Er war bei derselben Bank gewesen, hatte sich dann aber als Anlageberater selbständig gemacht.«

      Das war nun also jener Mann, von dem Leon schon aus dem Munde von Kommissar Thal gehört hatte.

      »Er heißt Dieter Lück«, sagte Emilia. »Er ist wirklich sehr nett zu uns gewesen und wollte uns auch bei der Wohnungssuche behilflich sein. Horst hatte erst eine winzige Wohnung in Berlin, aber die Wirtin war sehr nett und erlaubte, daß ich bei ihm wohnte. Dieter war sehr oft in Berlin. Auch Irene kam.« Nun geriet sie ins Grübeln.

      »Und was war dann?« fragte Dr. Laurin.

      »Ja, ich muß alles genau überlegen. Dieter war wieder nach Berlin gekommen, und er sagte, daß er nun bald eine günstige Wohnung für uns bekommen könnte. Irene war auch da. Sie wohnte mit ihm im Hotel. Sie wollten nun auch bald heiraten, aber sie sagte mir, daß ihre Mutter Theater machen würde, wenn sie nicht in München leben würden. Es gab auch Differenzen zwischen Dieter und Irene, weil er sich weigerte, mit seiner Schwiegermutter in ein Haus zu ziehen. Ach, es passierte so schrecklich viel in dieser Zeit. Mir ging es nicht so gut, weil doch das Baby unterwegs war, und manchmal zweifelte ich wirklich, daß Horst es allein schaffen würde, obgleich er immer sagte, daß sie sehr zufrieden mit ihm wären in der Bank und daß er es bestimmt zum Prokuristen bringen würde. Er hatte so wenig Selbstvertrauen.

      Eines Abends sagte er mir, daß er noch einmal fortgehen würde. Er wäre mit Dieter verabredet. Es sollte bald eine Überraschung für mich geben. Er war so gut gelaunt wie schon lange nicht mehr. Eigentlich hatte er nämlich Zahnschmerzen gehabt, aber die schien er vergessen zu haben. Wenn alles klappe, wären seine Zahnschmerzen auch vorbei, sagte er.

      Ich wachte auf, als er heimkam. Es war weit nach Mitternacht, und er machte einen sehr bedrückten Eindruck. Er hätte Dieter nicht angetroffen, sagte er, und er hätte nicht noch länger warten wollen, weil sein Zahn so höllisch weh tat. Er nahm ein paar Tabletten und schlief dann auch ein.

      Am nächsten Morgen ging er pünktlich in die Bank, aber er kam schon nach zwei Stunden zurück, völlig verstört und mit einer arg geschwollenen Backe. Er packte einen kleinen Koffer und sagte, er müsse in die Klinik fahren, weil ihm der Kiefer aufgemeißelt werden müsse. Was immer ich auch hören würde, er hätte damit nichts zu tun. Ich dachte damals einfach, daß er von den Schmerzen durchgedreht sei. Zahnschmerzen sind doch fürchterlich.«

      »Das kann man wohl sagen«, warf Dr. Laurin ein.

      »Ich habe Horst seit diesen Tagen nicht mehr gesehen. Ich erfuhr von dem Banküberfall und daß man Horst in Verdacht hätte. Dann kam Irene zu mir und bat mich, von Berlin fortzugehen, damit ich nicht belästigt würde. Sie war sehr besorgt wegen des Kindes und meinte, alles würde sich herausstellen. Dieter würde alles tun, um Horsts Unschuld zu beweisen, auch wenn er die Verabredung in jener Nacht nicht eingehalten hätte. Ich wußte wirklich nicht mehr, was ich tat. Ich fuhr nach Österreich zu einer Adresse, die Irene mir besorgt hatte, und ich wartete auf Nachricht von Horst.

      Irene ließ mich wissen, daß er jetzt im Ausland sei. Seine Mutter habe das von ihm verlangt, und

      sie hätte auch Rechtsanwälte beauftragt, die ihn verteidigen sollten.

      »Aber er war doch noch gar nicht angeklagt«, СКАЧАТЬ