DER ZAR. Ted Bell
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Название: DER ZAR

Автор: Ted Bell

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351318

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СКАЧАТЬ In der, äh … Prüfungsabteilung.«

      Schumajew lächelte angesichts dieser extremen Beschönigung. Jeder russische Großkonzern schuf sich ein eigenes Mini-KGB, dem üblicherweise eine Prüfungsfunktion angedichtet wurde. Das Personal verstand sich aufs Sammeln von Informationen, Abhörmaßnahmen gegen Branchenkonkurrenten und Dokumentendiebstahl. Ferner erledigten sie weniger glimpfliche Pflichten, die zeitgenössische Thriller-Autoren gemeinhin als Schmutzarbeit bezeichneten.

      »Worin besteht Ihre genaue Aufgabe in dieser Abteilung, Mr. Strelnikow?«

      »Nun ja, ich bekomme besondere Weisungen zugeteilt, meistens im Sicherheitsdienst. Ich beschäftige mich mit Industriespionage und Ähnlichem. Hier in den USA stelle ich zudem Personenschutz für einige unserer Führungskräfte bereit, sowohl vor Ort als auch während der Auslandsreisen.«

      »Ah, sehr gut. Ein Bodyguard.«

      »So etwas in der Art, ja.«

      »Das ist ein sehr ungewöhnlicher Ring, den Sie da tragen. Ist der irgendwie von Belang für Ihre Tätigkeit?«

      Das brachte Paddy zum Lachen. Er freute sich immer, wenn sein Ring jemandem auffiel. »Nein, Sir. Ich habe ihn für 50 Dollar in einer Pfandleihe in Hoboken gekauft. Dort wusste niemand, woher er stammt. Sehen Sie den Blitz und das Kürzel TCB? Also, es steht für taking care of business. Genau den gleichen Ring schenkte Elvis Presley damals in den Sechzigern jedem in seiner Entourage. So lautete ihr Motto – sich ums Geschäftliche kümmern –, und das habe auch ich mir zu eigen gemacht.«

      »Interessant.«

      »Wie sieht's mit Ihnen aus, Doktor? Was tun Sie?«

      »Ich bin Luftfahrtingenieur. Das da oben ist meine Schöpfung.«

      Die beiden schauten zu, wie vorne und an den Seiten des fliegenden Kolosses dicke Trossen hinuntergeworfen wurden, um es am Ankerturm des Gebäudes zu vertäuen. Wie es so von den Strahlen der Scheinwerfer umspielt in den Wolken hing, fand Paddy es schöner als alles andere, was je durch Menschenhand geschaffen wurde.

      »Wirklich? Hut ab! Sie haben daran mitgearbeitet?«

      »Es heißt Vortex I. Entworfen wurde es von mir – freilich mit kräftiger technischer Unterstützung seitens unseres Vorsitzenden. Er allein hatte die Vision, schlug das ursprüngliche Konzept vor. Mir wurde die Ehre zuteil, es für ihn umzusetzen.«

      »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber wie kommt es, dass Sie nicht dort oben unter den anderen hohen Tieren stehen, die ihn willkommen heißen?«

      Jetzt war das Kerlchen wirklich verärgert. »Offiziell sollte ich das natürlich. Dummerweise habe ich aber meine Frau in der Menge aus den Augen verloren. Sie verschwand vor 20 Minuten auf der Damentoilette und ist seitdem unauffindbar. Sie würde mich umbringen, wenn ich sie nicht mit nach oben nähme.«

      Paddy zwinkerte ihm zu. »Ich weiß, was Sie meinen. So sind die Frauen eben, hm? Ich selbst könnte ein Buch darüber schreiben. Darf ich fragen, was es mit dem großen Loch am Bug auf sich hat? Sieht irre aus.«

      »Es ist ein sogenannter Luftsammler«, erklärte Schumajew. »Dort wird Luft aus der Atmosphäre durch einen konisch gewundenen Wirbelgenerator angesogen, daher auch der Name Vortex. Daraufhin beschleunigt ein Pumpsystem von BDP mit Scheibenläuferturbine die Strömung. Der komprimierte Luftzug wird schließlich durch einen geschlitzten Mittelring an der Seite des Schiffs geführt. Können Sie mir noch folgen?«

      »Einigermaßen.«

      »Denken Sie dabei an Fischkiemen.«

      »Ach so. Und wie bewegt sich das Ding von der Stelle?«

      »Mit hoher Geschwindigkeit unter Druck durch den Sammler strömend erzeugt all die sauerstoffangereicherte Luft Wirbel an den Außenseiten des Rumpfs. Dadurch verringert sich die Reibung, und ein Gleiteffekt entsteht, der das Schiff durch den Raum bewegt. Kurz gesagt wird es zuerst in ein Frontalvakuum gezogen – in den Wirbel gewissermaßen – und außerdem dank des stärkeren Drucks der ausgestoßenen Luft, die am Rumpf entlang abzieht, durch den Strom vorwärtsgetrieben.«

      »Wie steuern Sie es?«

      »Sehen Sie die Außenbordkapseln dort mit den roten Blinklichtern? Sie sind mit kleineren, elektrischen BDP-Antrieben bestückt. Wir haben sie an unterschiedlichen Stellen entlang der Bordwand angebracht, um eine sehr genaue Steuerung und gerichtete Schubstabilität bei jedem Wetter zu gewährleisten.«

      »Wow.«

      »Mit einem Wort: ja. Die Antenne dort oben sollte damals in den 1930ern lediglich als Verankerung für Luftschiffe dienen. Diese Idee wurde allerdings nach mehreren gescheiterten Versuchen verworfen, einen Zeppelin bei den starken Winden daran festzumachen, die hier oben auf 1.250 Fuß Höhe herrschen. Somit, Mr. Strelnikow, haben Sie und ich das Glück, Zeuge eines historischen Moments zu sein.«

      »Wie viele Passagiere finden darin Platz?«

      »Genau 100, wie die nicht mehr eingesetzte Concorde. Unsere Fluggäste reisen allerdings mit deutlich mehr Komfort und Stil, das garantiere ich Ihnen.«

      »Wie schnell?«

      »Etwas langsamer als die Concorde«, antwortete der kleine Mann lächelnd. »Es schafft 150 Meilen die Stunde, womit es aber wesentlich schneller als die neue Queen Mary 2 ist, wie ich hinzufügen darf, falls man den Atlantik überquert.«

      »Ich glaube, ich habe Ihre Frau gefunden«, sagte Paddy und deutete in den Saal. Eine dicke Rothaarige in einem schwarzen Pailletten-Kleid drängelte sich mit wütender Miene durch die Menge schnurstracks auf die beiden zu. »Danke für die aufschlussreiche Unterhaltung, Doktor. Wir sehen uns.«

      »Nein!«, wisperte Schumajew. »Bitte gehen Sie nicht. Bleiben Sie nur noch ein paar Minuten bei mir, ja? Bis sie sich wieder beruhigt hat.«

      Der Kerl konnte einem leidtun, dass er in Anwesenheit seiner Frau einen Leibwächter brauchte. Paddy erklärte sich einverstanden. »In Ordnung, aber das kostet Sie was, Doktor.«

      »Was kann ich für Sie tun? Ich bin zu allem bereit.«

      »Wenn die ganze Aufregung hier abgeklungen ist, möchte ich diese Maschine, die Vortex I mit Ihnen besichtigen. Könnten Sie das einfädeln?«

      »Verlassen Sie sich darauf, dass ich dies als Privileg ansehe, Mr. Strelnikow«, entgegnete er, als die Lady sie erreichte.

      Sie wirkte alles andere als zufrieden. Als sie ihren breiten, mit rotem Lippenstift aufgehübschten Mund öffnete, um ihrem Gatten die Leviten zu lesen, lenkte dieser ein: »Schatz, das ist Mr. Strelnikow, ein Kollege von mir. Ich wollte ihn gerade einladen, uns morgen für die Flugdemonstration hinaus nach Long Island an Bord der TSAR zu begleiten.«

      »Was Sie nicht sagen«, warf Paddy ein.

      »Wo bist du bloß gewesen?«, fragte die Dame erzürnt auf Russisch. »Da gehe ich mich zwei Minuten frisch machen, und …«

      Strelnikow setzte sein Vorzeigelächeln auf und warf ein: »Das ist meine Schuld, Madame Schumajew. Ich arbeite beim Sicherheitsdienst und dachte, die Gesellschaft hier sei in Gefahr, weshalb Ihr Ehemann draußen warten musste, bis die Situation geklärt war. Also … einen Augenblick bitte.« Paddy hielt sich einen Ärmel seines Jacketts an СКАЧАТЬ