DER ZAR. Ted Bell
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Название: DER ZAR

Автор: Ted Bell

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351318

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СКАЧАТЬ Diese Banditen haben Milliarden angehäuft und Russland gehörig ausgenommen. Innerhalb kürzester Zeit – während weniger Jahre – wirtschafteten sie ein ganzes Land herab, sodass man wohl vom größten Raub in der Geschichte der Menschheit sprechen darf. Jetzt befindet sich die Nation in der Gewalt der Geheimpolizei. Putin war der Erste, der Ex-Schergen des KGB zu Macht in allen erdenklichen Positionen verhalf. Das Neue Russland ist der erste wahre Polizeistaat der Welt, von Grund auf. Nachdem sie sich über alle Maßen an emporschießenden Öleinnahmen bereichert haben, suchen Sie nach weiteren Gebieten, die sich schröpfen lassen.«

      »Ich bin mir nach wie vor nicht ganz sicher, Sir, ob das erklärt, weshalb Sie Bermuda für Rotes Banner gewählt haben.«

      »Zum zweiten Mal: seiner geografischen Lage wegen. Gibt es anderswo auf Erden britisches Gebiet, das so abgeschieden und unberührt ist wie dieser kleine Archipel hier in türkisblauem Meer? Jeder Russe, der einen Fuß auf diese Inseln setzt, wird auffallen wie ein bunter Hund.«

      Hawke wollte den verboten hübschen bunten Hund erwähnen, den er am Nachmittag in seiner Bucht kennengelernt hatte, doch in diesem Moment steckte Lady Diana Mars ihren hübschen Kopf durch die Tür der Bibliothek und sagte: »Gentlemen, das Abendessen steht auf dem Tisch.«

      »Nach Ihnen, Kamerad«, sprach C mit neuerlichem Lächeln zu Hawke.

      Dieser erwiderte: »Spasiba.« Mit dieser Danksagung hatte er sein russisches Vokabular bereits erschöpft.

      Er musste dringend eine Handvoll richtig gesalzener Schimpfwörter in dieser Sprache lernen, um Ambrose Saures zu geben, weil er ihn praktisch am Gängelband in Truloves Falle geführt hatte, die so geschickt für ihn aufgestellt worden war.

      Kapitel 11

      New York City

      Jingle Bells, Jingle Bells, dem alten Paddy, dem gefällt's. Weihnachten in New York war immer noch unschlagbar. Etwas liege in der Luft, sagten die Leute und hatten recht damit. Jawohl, magisch – so konnte man es nennen. Er lehnte an einer Absperrung in der 53. Straße und schaute dem Treiben auf der Eislaufbahn am Rockefeller Center zu.

      Es schneite ein wenig, Flöckchen so glitzernd wie in Filmen, und es wurde schnell dunkel, sodass der riesige Tannenbaum umso heller strahlte und funkelte. Da Paddy seine Augen halb schloss wie damals als Kind, verschwamm der Anblick. Toll, dass das klappte. Es war schön, den Baum selbst in seinem Alter noch so sehen zu dürfen.

      Sogar den Menschen auf Schlittschuhen zuzuschauen bereitete ihm Freude. Am besten gefielen ihm die jungen Dinger in ihren Eislauffaltenröckchen. Mit so etwas am Leib durfte man nicht auf die Bahn treten, wenn man kein Engel auf Kufen war. Dann gab es natürlich die Typen. Doch etwas an Männern, die beim Laufen ein Bein hoben und dahinglitten wie der sterbende Schwan, ging ihm gegen den Strich, von jeher. Solchen Kerlen traute er genauso wenig über den Weg wie allen, die in die Badewanne stiegen, statt zu duschen. Wenn man keine Frau war und richtig gut im Schlittschuhlaufen, musste man schwul sein, oder? Wer's hingegen gar nicht konnte, wie dieser Möchtegern-Gangsta, der gerade kopfüber gestürzt war und mit dem Arsch gegen eine Bande rutschte, sollte definitiv keinen Fuß aufs Eis setzen.

      »Hey, du Spastiker. Genau, dich meine ich, Lulatsch! Klasse gemacht, Mann, du siehst da draußen aus wie Wayne Gretzkys behinderter Bruder!«

      Paddy lachte und schaute auf seine Uhr. Um sechs hatte die Weihnachtsfeier im Büro begonnen, und jetzt war es schon Viertel nach. Nach seinem langen Flug aus Fairbanks im beschissenen Alaska hatte er sich unverzüglich auf seinem Zimmer im Waldorf hingelegt und ein paar Stunden geschlafen. Der Rezeptionist war angehalten worden, ihn um 16:30 Uhr zu wecken.

      Er hatte bei P.J. Clarke's vorbeigeschaut und ein paar Mineralwasser getrunken, dabei jedoch die Zeit vergessen. Dennoch war er gespannt auf die Feier. Sie sollte die erste offizielle Veranstaltung im neuen Sitz des Unternehmens oben im Empire State Building sein. Man erzählte sich, Gladys Knight gebe ein Privatkonzert, aber das war wahrscheinlich nur Geschwätz.

      Paddy wusste nicht genau, wann der Big Boss bei dieser Sause aufkreuzen würde, aber verpassen wollte er ihn keinesfalls. Nur wenige Angestellte bekamen je die Gelegenheit, ihn persönlich zu sehen – den großen Macher, den Krösus, das hohe Tier, den Mann hinterm Vorhang. Doch, doch, der bevorstehende Abend konnte nur ein ganz besonderer werden.

      Strelnikow tat gut daran, sich nun zu beeilen. Er wandte sich von den Schlittschuhläufern ab und ging schnell über die hübsch dekorierte Einkaufsmeile nach Osten in Richtung Fifth Avenue.

      Nachdem er die Fifth rechter Hand betreten hatte, machte er sich auf den Weg nach Süden zur 34. Straße. Das Gedränge war beispiellos, vor allem die Schlange vor den Schaufenstern des Luxusladens Saks. Weiter unten auf seiner Route gab es auch irgendwelchen Rummel, dort standen Riesenscheinwerfer, die senkrecht in den Himmel strahlten. Man sah den Schnee in ihren Kegeln rieseln, die sich hin und her bewegten, wobei sie die dunklen Unterseiten der niedrigen Wolken erhellten und über die Fassaden hoch oben an den Wolkenkratzern huschten, die das Straßenbild seiner Kindheitsträume prägten.

      Er brauchte ganze zehn Minuten bis zum Empire State Building. Die Scheinwerfer waren auf Tiefladern direkt vor dem Haupteingang montiert und auf den Turm gerichtet. Dessen Spitze erstrahlte in prächtigen Farben. So wie sich die Lichtstrahlen der Scheinwerfer am Gebäude überkreuzten, erinnerte es ihn an eine Filmgala oder dergleichen. Außerdem standen da alle möglichen Kastenwagen von Fernsehsendern mit fetten Satellitenantennen. Es musste sich zwangsläufig um etwas Aufsehenerregendes handeln.

      Als Paddy das dreistöckige Foyer betrat, empfand er etwas Stolz. Immerhin war dies sein Büro … sozusagen.

      Er hatte es weit gebracht als Kind der Brooklyn-Docks, wo er nur einer von vielen stiernackigen, anmaßenden Hafenarbeitern gewesen war. Jetzt spielte er an vorderster Front in einer internationalen Organisation mit, die eine pompöse Zentrale in einem der berühmtesten Gebäude der Welt unterhielt. Seit dem 11. September 2001 war es wieder das höchste Bauwerk in New York.

      Er schaute sich im Foyer um – seinem Foyer – und weidete sich an der Innenarchitektur. Art Déco nannte man den Stil, wenn er sich recht entsann. Seines Erachtens sah es gut aus. Prunkvoll, aber im traditionellen Sinn. Da er noch nie in den Firmenbüros ganz oben gewesen war, trat er an die Marmortheke des Informationsschalters und sprach die sympathische Empfangsdame an, die Jüdin war und aussah, als ob sie zeit ihres Lebens dort stehen würde. ›MURIEL ESB‹ stand auf ihrem Namensschild. Esb? So hießen Juden seines Wissens nicht, doch dann wurde ihm bewusst, dass es sich vielleicht um die Abkürzung fürs Gebäude handelte. Musste wohl so sein.

      »Willkommen im Empire State Building. Womit kann ich dienen?«

      »Wie geht es Ihnen, Muriel?«, entgegnete Paddy, während er seinen Angestelltenausweis vorzeigte. »Wo geht's denn zur Weihnachtsfeier von TSAR?«

      »Oh! Gehören Sie zu den glücklichen Gästen, Mr. Strelnikow? Das wird sehenswert, vor allem von dort oben, wo Sie stehen werden.«

      »Sehenswert? Meinen Sie Gladys Knight?« Ihm war die Sängerin zwar scheißegal, aber immerhin war bald Weihnachten, also passte man sich besser der vorherrschenden Stimmung an.

      Muriel lächelte. »Haben Sie sich nicht über das Lichtermeer draußen gewundert? Und über die Kameras? Sie sollten wissen, dass die nicht auf den Weihnachtsmann warten.«

      »Ach nein? Worauf denn sonst?«

      »Ihren prominenten Arbeitgeber! Er soll um 19 Uhr eintreffen. Das dauert noch eine halbe Stunde, also beeilen СКАЧАТЬ