Winterfunke. Heidi Cullinan
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Название: Winterfunke

Автор: Heidi Cullinan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Minnesota Christmas

isbn: 9783958235663

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СКАЧАТЬ zurückziehen – ich bin mir sicher, dass wir keine Probleme haben werden, einen Ersatzweihnachtsmann zu finden –, aber Sie werden sich selbst aus der Sache herausziehen müssen. Einen schönen Tag noch.«

      Arthur beobachtete, wie der Kerl wegging. Er wollte etwas einwenden, wusste aber nicht wirklich, was. Er war entlassen worden, doch er konnte sich nicht zum Gehen bewegen, weil er wusste, dass er den Weihnachtsmann tatsächlich spielen musste, wenn er es tat.

      Und so nahm Arthur zum ersten Mal seit fast dreißig Jahren wieder an der Vorlesestunde in der öffentlichen Bibliothek in Logan teil.

      Mit dem Rücken an der Wand lungerte er in der hintersten Ecke des Raums herum, nahezu in Gabriels Büro. Die Arme vor der Brust verschränkt, richtete er sich darauf ein, zuzusehen und zu warten. Der Saal war überraschend voll. Die Kinder saßen alle im vorderen Bereich in einem breiten Halbkreis um Gabriels Schaukelstuhl versammelt. Einige Mütter saßen bei ihren Kindern, aber andernfalls waren die Eltern und Großeltern sitzend und stehend im hinteren Teil des Raums verstreut. Einige Kinder stritten sich untereinander. Die Eltern in der Nähe waren zu sehr damit beschäftigt zu tratschen, als den Streit zu schlichten. Ein Vater bändigte ein widerspenstiges, junges Zwillingspaar und trieb sie beständig wie ein müder Schiedsrichter in den Kreis hinein. In der ersten Reihe beschwerte sich ein kleines Mädchen lautstark bei niemand Bestimmtem, dass ihre Unterwäsche kratzte und sie sie ausziehen wollte.

      Als Gabriel jedoch zu lesen begann, wurde es sofort still im Saal und jeder hörte zu.

      Auch Arthur.

      Die Geschichte war die über eine Maus und einen Keks, die Arthur schon einmal gehört hatte, als seine Schwester sie ihren Kindern vorgelesen hatte.

      Sie war ihm also bekannt, aber die Art, wie Gabriel sie laut vorlas, ließ sie wie die verdammt beste Geschichte der Welt wirken. Mehrere Male ertappte er sich beim Lächeln und zweimal lachte er laut los. Genauso wie alle anderen.

      Als die Geschichte zu Ende war, überkam ihn Enttäuschung, bis Gabriel ein zweites Buch in die Hand nahm. Dieses – Kuschelwelpe – kannte er noch nicht, eins dieser brettähnlichen Dinger, an denen die kleine Sue immer in der Kirche kaute und mit denen Brianna Thomas schlug.

      Gottverdammt, aber es war trotzdem süß. Es traf ihn ins Herz, wenn Gabriel sich den Kindern zuwandte und ihnen lächelnd, liebevoll und fröhlich in die Augen sah, während er sie im Chor durch die offensichtlichen Lieblingszeilen der Geschichte führte.

      Es folgte ein weiteres Buch und dann noch eins. Arthur blieb bei allen und hörte zu.

      Und dachte nach.

      Als es vorbei war, drängten sich die Kinder um Gabriel und stellten ihm Millionen von Fragen gleichzeitig: ob er ein bestimmtes Buch hatte, ob er mit ihnen in den Park gehen würde, ob er ihren Pullover richten konnte, ob er wusste, dass der T-Rex ein großer, gemeiner Dinosaurier war, der Menschen fraß. Der Ansturm glich einem Schnellfeuer, das Arthur beunruhigte, und er sah sich wütend nach den Eltern um, die Gabriel nicht zu Hilfe eilten. Einige von ihnen schritten ein, doch selbst als die anderen weiter tratschten oder die Decke betrachteten, wusste Gabriel sich ganz gut selbst zu helfen. Er legte Bücher in Kinderhände, zeigte einem Kind, wo die Toilette war, bewunderte Plüschtiere und Spielzeug und richtete den Pullover. Nicht einen Moment lang hörte er auf zu lächeln.

      Während einer verrückten halben Sekunde wünschte Arthur sich, wieder klein zu sein, sodass er auch zu Mr. Higgins hätte tapsen und sich von ihm hätte berühren lassen können.

      Er schüttelte den Kopf, um die Sehnsucht aus seinem Kopf zu vertreiben, und richtete seine Aufmerksamkeit zurück auf das Thema, weshalb er eigentlich hier war.

      Ganz offensichtlich würde Gabriel keine Hilfe sein, denn er war mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, schließlich musste er unter anderem eine Bibliothek ohne bezahlte Mitarbeiter und ohne Bücher aus diesem Jahrhundert leiten. Arthur würde sich selbst aus der Weihnachtsmann-Affäre ziehen müssen.

      Es war wirklich schade, dass die Benefizveranstaltung nicht funktionieren würde. Denn gottverdammt: Wenn der Kerl ohne viel Aufwand das aus einer Vorlesestunde machen konnte, dann musste man sich nur mal vorstellen, was er mit etwas mehr Finanzmitteln würde anstellen können.

      Arthur schlüpfte durch die Tür und eilte zu seinem Pick-up, wobei er seinen Kragen gegen die Kälte hochschlug. Er machte sich eine geistige Notiz, seine Mütze aus dem Handschuhfach zu holen. Dieses Jahr war es viel zu früh viel zu kalt und wenn man der Vorhersage glauben konnte, würden sie bis zum Wochenende Schnee bekommen.

      Die Bibliothek zu beheizen, musste die Hölle sein. Wahrscheinlich fraß allein das das gesamte Budget auf. Dann konnte man auch gleich die Bücher direkt an den Ofen verfüttern. Normalerweise hätte diese Vorstellung Arthur belustigt, aber… na ja, die Bibliothek war anders, jetzt da Gabriel sie leitete.

      Es war nicht richtig. Der Kerl war schlaksig, unbeholfen und musste sich mal den Stock aus dem Arsch ziehen, aber er konnte gut mit Kindern umgehen. Offensichtlich mochten einige Kinder die Bibliothek.

      Er hatte von einem Zuschuss gesprochen. Wie ein Vertrag mit Geld oder so was, oder? Arthur wusste nichts von Verträgen, aber, zum Teufel, er kannte jemanden, der das tat. Als er in den Wagen stieg, warf er einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett und beschloss, dass es nah genug an der Mittagspause war, um Marcus aufzusuchen. Er sagte sich, dass es das wert war, zusammengestaucht zu werden, wenn es ihn aus dem roten Anzug rausbrachte.

      Denn genau da lag die Lösung, richtig? Der Grund für die Schlittenfahrten war, Geld zu sammeln, um die Bibliothek zu retten. Arthur würde diesen Umweg nicht einschlagen, sondern die Bibliothek einfach direkt retten.

      ***

      Marcus Gardner besaß eine Kanzlei an der Main Street, direkt neben dem Friseursalon seines Partners. Arthur hatte gelernt, es Salon und nicht Kosmetikladen zu nennen, genauso wie er Frankie als Stylist und nicht als Friseur bezeichnete. Frankie selbst sagte, dass es ihm egal war, wie die Leute ihn nannten.

      Marcus hatte recht deutlich klargemacht, dass es ihm ganz und gar nicht egal war.

      Seit der zweiten Klasse war Marcus Arthurs bester Freund, als Arthur wegen einer Prügelei getadelt worden war und Marcus ihm zum Trost einen Twinkie gegeben hatte. Das Arschloch, das Arthur verprügelt hatte, hatte fette Kinder gerne fett genannt und damals war Marcus eins dieser Kinder gewesen. Die Wahrheit war, dass Arthur den Kerl schlicht und ergreifend gehasst hatte und ihn wohl auch ohne Grund aufgerieben hätte. Aber der Twinkie war eine nette Geste und irgendwie waren sie von da an beste Freunde gewesen. Arthur hatte Marcus beigebracht, sich zu verteidigen, und Marcus hatte Arthur gezeigt, wie man die zweite Klasse meisterte. Und die dritte. Und die Junior High und die Highschool.

      Als die Highschool in Logan mit der in Pine Valley zusammengelegt wurde, trafen Marcus und Arthur auf Paul, der begann, Arthurs Bett während Übernachtungspartys zu wärmen. Das Leben war verdammt schön gewesen.

      Eine Weile lang hatten sie alle drei zusammen bei dem Holzunternehmen gearbeitet, aber in Wahrheit war Marcus als Anwalt in einer Kleinstadt viel glücklicher, als er es als Anwalt in der Großstadt oder als Holzfäller in den Wäldern gewesen war. Obwohl er wahrscheinlich größtenteils glücklich war, weil er Frankie hatte.

      Zunächst steckte Arthur den Kopf durch die Tür des Salons. Als Frankie ihn bemerkte, strahlte er ihn über Nancy Schneiders Kopf hinweg an, der voll von diesen seltsamen Alufolienstücken war. »Hi, Arthur. Hab ich dir nicht erst letzte Woche die Haare geschnitten?«

      »Ich wollte mit deinem Mann sprechen. СКАЧАТЬ