Название: Winterfunke
Автор: Heidi Cullinan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Minnesota Christmas
isbn: 9783958235663
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»Klar.« Arthur blendete den Teil mit den weißen Bohnen und dem Rosmarin aus und konzentrierte sich auf den Eintopf. In einem Eintopf musste Fleisch drin sein, oder? »Ich denke, es kann so lange warten. Ich hatte da nur so eine fixe Idee, über die er mal nachdenken sollte, während sie mir noch im Kopf herumschwirrt.« Er kratzte sich am Bart, während er Frankie in Betracht zog. »Du könntest mir vielleicht auch weiterhelfen. Weißt du irgendwas über diese Zuschuss-Sachen? Wo man einen Antrag stellen muss, um Geld von… keine Ahnung wem zu bekommen? Den Zuschuss-Leuten?«
»Meine Mutter hat einige Anträge für Regierungsfördergelder für das College gestellt, aber sie sagt, dass die der privaten Stiftungen mit viel weniger Ärger verbunden und meist schneller mit der Auszahlung sind. Nicht so viel bürokratischer Papierkrieg.«
Eine private Stiftung also. »Wie findet man denn so eine? Wen muss man da fragen?«
Frankie sah aus, als würde er gleich anfangen zu lachen. »Was um alles in der Welt hast du vor, Arthur?«
Als Arthur einen Blick auf den Stuhl warf, war Nancy natürlich ganz Ohr. Genauso gut hätte er eine Anzeige in der Logan Gazette schalten können. »Ist 'ne lange Geschichte. Ich erzähl's dir später. Wann soll ich zum Essen da sein?«
»Keine Ahnung. Wie wär's, wenn ich dir eine SMS schreibe? Ich weiß die Hälfte der Zeit nie, wie lange Marcus arbeiten muss.«
»SMS klingt gut«, sagte Arthur.
Er ging zum Haus seiner Eltern und arbeitete weiter am Schlitten. Währenddessen dachte er über die Bibliothek und ihren Bibliothekar nach.
Er kam noch immer nicht darüber hinweg, wie anders Gabriel sich benahm, wenn er mit Kindern zu tun hatte. Der Kerl sollte in die Stadt ziehen, sich einen Schwulen in irgendeiner Führungsposition suchen und einen Haufen Babys aus Ruanda adoptieren – oder aus welchem Land die Leute heutzutage eben Kinder adoptierten. Das würde aber bedeuten, dass die Kinder aus Logan keine Vorlesestunde mehr haben konnten, deswegen würde der schwule Führungsmensch wohl hierher ziehen müssen.
Gott, er war schon etwas Besonderes, dieser Gabriel. Immer noch nicht Arthurs Typ, aber süß, wenn er lächelte. Irgendwie hatte es Arthur gerührt, als er so lieb zu den Kindern gewesen war. Endlich verstand er, warum seine Mutter ihn mit ihm verkuppeln wollte.
Nicht, dass das je passieren würde. Aber der Kerl war nicht so schlimm, wie Arthur gedacht hatte.
Vielleicht sollte er Gabe Frankie vorstellen, als Freunde. Sie schienen der gleiche Typ Mann zu sein, abgesehen davon, dass Gabe eher der Nerd war, wo Frankie ziemlich klar eine Vollzeitfee war. Wahrscheinlich wäre Gabe ganz begeistert von weißen Bohnen und Rosmarin. Soweit Arthur das beurteilen konnte, ging er nie aus und niemand schien ihn wirklich zu kennen, sogar nach den achtzehn Monaten, die er schon in der Stadt war. Bis jetzt hatte Arthur nicht viel darüber nachgedacht, aber es war eine Schande, dass sich außer seiner verrückten Mutter niemand die Mühe gemacht hatte, sich mit ihm anzufreunden. Es lag verdammt noch mal besser nicht an der Tatsache, dass er schwul war.
Fuck, womöglich lag es wirklich an den Haaren.
Auf dem Weg nach Hause schaute Arthur bei der Bibliothek vorbei und dann, einer Laune folgend, fuhr er die Straße bis zu dem Haus hinunter, das seines Wissens nach Gabriel gemietet hatte. Vom Bordstein aus wirkte es ziemlich traurig: abbröckelnde, graue Farbe, ein geschwungenes, graues Dach und drei Fenster an der Vorderseite mit… grauen Vorhängen. Der grüne Nissan, den Gabe fuhr, parkte in der Auffahrt – offenbar gab es keine Garage, was bedeutete, dass der Schnee, der für heute Nacht angekündigt war, sich darauf anhäufen würde.
Was würde Gabriel heute zu Abend essen?
Arthur lenkte seinen Pick-up an den Straßenrand und fischte sein Handy hervor. Frankie nahm beim dritten Klingeln ab. »Hi, Arthur. Ich wollte dir gerade schreiben. Ist sieben in Ordnung?«
Es war etwas spät fürs Abendessen, aber Frankie war durch und durch Städter und dachte auch, dass neun in Ordnung war. »Klar. Hey – wäre es okay, wenn ich jemanden mitbringe?«
Auf der anderen Seite der Leitung entstand eine lange Pause. »Du meinst… jemanden, der nicht Paul ist?«
»Nein, der nuckelt noch an seinem Daumen, weil er Gefühle oder so einen Scheiß hat. Ich wollte den Bibliothekar mitbringen.«
»Gabriel? Natürlich kannst du ihn mitbringen. Ich hab schon mehrmals versucht ihn einzuladen, aber er hatte jedes Mal etwas vor. Wie um alles in der Welt hast du ihn dazu gebracht?«
Er legte eine leichte Betonung auf das du, was Arthur nur noch entschlossener machte. »Ich kann ziemlich überzeugend sein. Ich werde um sieben mit Gabe da sein.«
Nachdem er aufgelegt hatte, wendete er den Pick-up und nahm Kurs auf das traurige kleine Haus. Er war schon ganz aufgeregt wegen der Diskussion, die er hundertprozentig gleich führen würde.
Als die Türklingel schrillte, ignorierte Gabriel sie und runzelte über den Stapel eingefrorener Mahlzeiten in seinem Tiefkühlfach weiterhin die Stirn. Er versuchte zu entscheiden, ob er faul sein und eine davon essen sollte oder ob er die Packung Hähnchenbrust hervorholen und die Weinsoße kochen sollte, die er irgendwann mal ausprobieren wollte. Das zweite Klingeln an der Tür war lauter und aufdringlicher und Gabriel starrte finster in Richtung der Eingangstür. Er hoffte, dass es nicht wieder eine Verkaufstruppe der Pfadfinder war. Das waren immer unangenehme Momente, weil er diese Organisation einfach nicht unterstützen konnte, solange sie keine schwulen Mitglieder und auch Leiter zuließen, aber genauso wenig konnte er seinen Bibliotheksbesuchern eine Bitte abschlagen.
Vielleicht waren es auch wieder diese Kirchenmissionare, was eine noch unangenehmere Aussicht war. Er würde weiterhin so tun, als wäre er unten im Keller im Waschraum und würde die Klingel nicht hören.
Sie schrillte ein drittes Mal und wurde nun von einem lauten Klopfen begleitet, das darauf schließen ließ, dass jemand seine Faust als Türklopfer benutzte.
»Gabe? Ich weiß, dass du da bist. Ich sehe dein Auto.« Bam bam bam. »Mach auf. Ich will dir was vorschlagen.«
Gabriel zuckte zusammen und schloss das Tiefkühlfach. Schlimmer als Pfadfinder, schlimmer als Missionare. Arthur Anderson.
Reglos blieb er in der Küche stehen. Wenn er abwartete, würde sogar Arthur irgendwann aufgeben. Das musste er einfach. Es könnte eine Weile dauern und es war nervig, aber –
Die Eingangstür wurde geöffnet und Arthurs Gebrüll rollte durch Gabriels winziges Wohnzimmer. »Gabe? Wo zur Hölle bist –?«
Gabriel wirbelte zum Wohnzimmer herum. »Du kannst nicht einfach in mein Haus kommen.«
Arthur besaß die Dreistigkeit, ihn empört anzusehen. »Du hast deine Tür nicht aufgemacht.«
»Also lädst du dich selbst in mein Haus ein?«
»Die Tür war nicht verschlossen. Ich hab angenommen, dass du im Keller bist oder so.« Grinsend steckte Arthur die Hände in die Taschen und wippte auf seinen Fersen. »Wie auch immer, du wirst froh sein, dass ich reingekommen bin. Ich nehm dich zum Abendessen mit.«
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