Winterfunke. Heidi Cullinan
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Название: Winterfunke

Автор: Heidi Cullinan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Minnesota Christmas

isbn: 9783958235663

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СКАЧАТЬ Trottel und ein Rotschopf. Ein wütendes Karottenrot. Es ist lächerlich. Welches Kind wird glauben, dass er der Weihnachtsmann ist?

      Kinder sind leicht zu überzeugen. Die glauben alles. Und den Erwachsenen wird es egal sein.

      Gabriel war es nicht egal. Sie versucht schon wieder, mich mit ihm zu verkuppeln. Ich würde eher nackt die Main Street runterrennen. Darf ich dich daran erinnern, dass die Höchsttemperatur gestern bei neunzehn Grad lag? Fahrenheit.

      Wenn du dich nicht benimmst, schicke ich dir noch ein animiertes I-Aah-GIF.

      Na klasse. Jetzt hatte er so sehr geschmollt, dass Alex in ihren Muttermodus gewechselt war. Ignorier mich einfach. Ich bin heute ein wenig launisch.

      Du bist immer launisch, Süßer. Allerdings wirkst du heute besonders launisch. Ist der Kerl so schlimm?

      Ja, Arthur war schrecklich. Er war grob und unhöflich – und klein. Wenn man auf rote, spitzbübische Bären stand, war er sicher ganz süß. Gabriel tat das nicht. Ich wünschte, Corrina würde aufhören, mich mit dem ganzen County verkuppeln zu wollen. Es ist nervtötend.

      Vielleicht versucht sie es nur, weil sie sieht, wie einsam du bist.

      Ich bin nicht einsam.

      Süßer, ich kann von hier aus sehen, wie einsam du bist. Es entstand eine Pause und er wusste, was sie schreiben würde, bevor sie es tat. Du solltest zurück in die Citys kommen. Deine alte Stelle wird bald wieder frei. Denk an das Chaos, das wir zusammen anrichten könnten.

      Er wusste, dass seine alte Stelle frei war, weil sie ihm letzte Woche angeboten worden war. Ich will meine alte Stelle nicht. Ich will in einer kleinen Bibliothek arbeiten.

      Es muss auch kleine Bibliotheken geben, die sich nicht am Rand der Tundra befinden.

      Das war eine alte Diskussion; eine, die Alex nie verstehen würde. Er versuchte es trotzdem noch einmal. Es gibt hier oben Kinder, die mich brauchen.

      Ich weiß, ich weiß. Kinder, wie du einst eines an der kanadischen Grenze warst, einsame homosexuelle Jungs und Mädchen, die gerettet werden müssen. Ich hoffe nur, dass deine Barmherzigkeit dich auch warm hält. Und ich hoffe, dass du diese kleine Stadt nicht als dein ganz persönliches Kloster siehst.

      Gabriel zuckte zusammen. Alex traf immer den Kern der Sache, weil sie immer viel zu viel sah. Andererseits kannte sie ihn auch gut und hatte all seine Fehlschläge gesehen. Sie waren seit dem College befreundet und sie wusste über seine Katastrophen besser Bescheid als er selbst.

      Trotzdem versuchte er, sich zu rechtfertigen. Ich bin kein Mönch.

      Gehst du mit jemandem aus? Denn wenn du das nicht tust, bist du sehr wohl ein Mönch.

      Dafür hatte ich keine Zeit. Es gibt so viel zu tun.

      Natürlich, Bruder Higgins.

      Er verdrehte die Augen. Ich brauche mit niemandem auszugehen. Ich bin glücklich, so wie es ist.

      Ich habe dich bei vier Gelegenheiten glücklich gesehen und jedes Mal warst du betrunken und hast bei einem Kerl losgelassen. Bis du morgens aufgewacht bist und erkannt hast, wie sehr du dich hast gehen lassen. Du solltest dich mal bei diesem rothaarigen Weihnachtsmann gehen lassen, der dich so fuchsig macht. Klingt, als würde der Sex mit ihm fantastisch werden.

      Wütend schnaubte Gabriel durch seine Nase und begann zu erklären, warum er lieber nackt und nass die Main Street runterrennen, als versuchen würde, sich mit Arthur Anderson anzufreunden, doch Alex tippte bereits, bevor er den Senden-Button drücken konnte.

      Hey – das Baby ist wach. Ich muss los. Sei tapfer, Süßer, und halt mich auf dem Laufenden. Versuch, nicht alles so sehr zu hassen. Ich meinte es ernst, dass du das mit dem Kerl in Angriff nehmen sollst. Du musst ja nicht mit ihm schlafen, aber vielleicht ist es gar keine so schlechte Idee, einen Freund zu haben. Sie loggte sich aus.

      Einige Minuten lang starrte Gabriel das leere Chatfenster an und bemitleidete sich selbst. Dann machte er noch einen Rundgang durch die Bibliothek. Die Mutter und ihre Kinder waren gegangen, sodass er die Abteilung aufräumen konnte. Die ganze Bibliothek war sauber.

      Er nahm sich gerade vor, proaktiv zu sein, ein paar Flyer über Staatsfördermittel herauszusuchen und noch mal einen Blick in das Library Journal zu werfen, ob er irgendwelche potenzielle neue – günstige – Titel übersehen hatte, als die Tür geöffnet wurde. Lächelnd wandte sich Gabriel um, bereit, dem neuen Kunden die Bibliothek seiner Träume vorzuführen. Sein Lächeln erstarb, als er den roten Haarschopf über dem Gesicht mit rotem Bart erblickte.

      Arthur Anderson lächelte ebenfalls nicht. »Hey. Wenn Sie 'ne Sekunde haben, müssen wir über diesen dummen Weihnachtsmannscheiß reden.«

      Gabriel wünschte, er würde sich trauen, ein Vine-Video von Arthur zu machen, um Alex zu zeigen, wie lachhaft die Vorstellung war, irgendetwas mit ihm zu machen. Er verkniff sich den Tadel darüber, in der Bibliothek nicht zu fluchen, und nickte in Richtung der geschlossenen Tür neben seinem Büro. »Ich kann Ihnen zehn Minuten im Konferenzraum geben.«

      Er wandte sich ab und ging in sein Büro, um sich eine Flasche Wasser und ein paar Tylenol-Tabletten zu holen, bevor er Arthur in den Raum folgte. Allerdings sagte ihm sein Gefühl, dass er sich ein Beruhigungsmittel wünschen würde, noch bevor das Gespräch beendet war. Nur konnte er sich nicht entscheiden, ob er sich selbst oder Arthur unter Drogen setzen sollte.

      Kapitel 3

      Arthur betrat den Raum, während Gabriel in seinem Büro herumhantierte. Er schloss die Tür, atmete den Geruch von Reinigungsmittel und altem Teppichboden tief ein und war froh, dass es nicht der scheußliche Buchgeruch war, der ihm draußen im Hauptsaal die Kehle zugeschnürt hatte. Schon als Kind, als er jeden Samstag in diesem verdammten Gebäude festgesessen hatte, während seine Mutter Besorgungen erledigt hatte, hatte er diesen Gestank gehasst. Immer und immer und immer wieder hatte er die gleichen stinkenden Bücher gelesen und sie mit jedem Mal genauso sehr wie vorher gehasst.

      Außer die Comics. Die hatte er gemocht. Es hatte drei Comic-Bücher gegeben, alles alte Peanuts-Sammelbände. Es waren nie neue dazu gekommen, nicht ein einziges Mal während all der Jahre, die er in der Bibliothek eingesperrt gewesen und mit den Launen einer einfallslosen Bibliothekarin hatte klarkommen müssen.

      Es fühlte sich falsch an, einen Groll gegen Mimi zu hegen, doch selbst mit neununddreißig nahm er es Marcus' Mutter noch übel, dass sie versucht hatte, ihn dazu zu zwingen, Freude am Lesen zu haben. Comics waren keine richtigen Bücher, hatte sie gesagt. Diese Bemerkung hatte jedes Mal wehgetan, weil ihm dadurch weisgemacht worden war, dass das Einzige, was er in der gesamten Bibliothek wollte, nicht richtig war. Als er gesagt hatte, dass ihm das Lesen schwerfiel, war es nur noch schlimmer geworden – dann hatte sie ihn üben lassen. Er hatte den kleineren Kindern vorlesen und dumme Tests ablegen müssen, bis er schließlich bei der gottverdammten Nachhilfe gelandet war. Nichts davon hatte geholfen. In der Junior High hatte der ganze Albtraum mit einem Treffen von fünf Lehrern, dem Schuldirektor und seinen Eltern geendet, die ihm gesagt hatten, dass mit ihm alles in Ordnung war – er konnte lesen, er wollte es nur einfach nicht.

      Arthur kotzte es immer noch an, dass sie ihn nicht selbst gefragt hatten. Er hätte ihnen das auch sagen können.

      Die Tür des Konferenzraums öffnete sich, doch Gabriel blieb mit dem Knauf in der Hand stehen und sprach mit einer Gruppe Kindern und deren Eltern, die in die Bibliothek gekommen waren. СКАЧАТЬ