Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740918071

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СКАЧАТЬ aber wurde ihr mit Entsetzen bewußt, wieviel Gedanken sie sich bereits um diesen Mann machte, der ihr doch eigentlich ein Fremder sein müßte und zu sein hatte.

      Plötzlich stieg es heiß in Brigittes Augen. Schnell wandte sie den Kopf, um die aufsteigenden Tränen vor ihm zu verbergen. Doch Rudolf Strantz hatte sie schon bemerkt.

      »Brigitte, sind Sie mir böse?« fragte er bestürzt.

      Er war völlig verwirrt und konnte sich nicht erklären, womit er sie gekränkt haben könnte.

      Ganz tapfer versuchte sie, diese Gemütsbewegung zu unterdrücken. Als sie ihm das Gesicht wieder zuwandte, hingen noch zwei Tränen wie Tautropfen an den dunklen Wimpern.

      »Ihre offene, ehrliche Art hat mich erschüttert!« sagte sie leise, kaum verständlich; und in jähem, leidenschaftlichem Ausbruch vollendete sie: »Ach, Sie wissen ja nicht, durch welches Meer von Lügen und Gemeinheiten ich gegangen bin!«

      »Mami, du ißt ja gar nicht«, machte Ursula sich bemerkbar und schob den leergegessenen Teller von sich.

      Verlegen wischte Brigitte mit dem Taschentuch über die Augen und beugte sich lächelnd zu dem Kind hinab.

      »Doch, mein Liebling, Mami ißt gleich alles auf«, sagte sie, und die alte Zärtlichkeit, die sie für ihr Kind empfand, schwang in ihren Worten mit.

      Rudolf Strantz war wirklich tief bewegt. Ihm war, als habe er einen tiefen Blick in die Seele dieser Frau getan. Um ihr Gelegenheit zu geben, ihr seelisches Gleichgewicht zurückzugewinnen, wandte er sich an Ursula.

      »Was hältst du davon, Kleines, wollen wir uns jetzt einmal die Wiese anschauen? Hast du deine Bälle mit?«

      Ursula riß die kleinen Augen ungläubig auf.

      »Du – du willst wirklich mit mir spielen?«

      Er nickte.

      »Warum nicht, Ursula, ich habe es dir doch versprochen!«

      Dankbar sah Brigitte hinter den beiden her. Plaudernd trippelte das Kind an der Seite des Mannes dem Ausgang zu. Sie hörte sein herzliches Lachen, mit dem er Ursulas drolliges Geplauder begleitete.

      Gedankenversunken sah sie vor sich hin. Jetzt erst wurde ihr völlig klar, wie einsam sie die ganze Zeit über gewesen war, wie es sie nach einer gleichgesinnten Seele verlang-

      te.

      War aber Rudolf Strantz wirklich der Mann, der ihre Sehnsucht stillen konnte? Aber wozu darüber nachdenken! Sie stellte keine Ansprüche mehr an das Leben. Nur mit Ursula zusammen wollte sie ein glückliches, zufriedenes Leben führen.

      Die Musik spielte weiche, einschmeichelnde Melodien. Langsam versank Brigitte ins Träumen.

      Wann war es ihr zuletzt vergönnt gewesen, eine so schöne Stunde der Beschaulichkeit zu erleben?

      Sie ließ ihre Augen in der eleganten, weiten Hotelhalle umherschweifen – und plötzlich weiteten sie sich in hellem Entsetzen.

      Die Treppe herab kam Markhoff! Er spielte lässig mit einem Schlüssel, den er dem Portier auf den Tisch warf, dann wandte er sich um und erkannte seine geschiedene Frau.

      Im gleichen Augenblick kam von der anderen Seite Strantz mit dem Kind zurück.

      Brigitte hatte das Gefühl, als würde ihr Herzschlag aussetzen. Jetzt mußte es zur Katastrophe kommen.

      Aber Markhoff sah nur höhnisch lachend zu ihr herüber. Dann ging er rasch davon.

      Mit geschlossenen Augen lehnte sich Brigitte zurück. Ihr Gesicht war leichenblaß, so daß Rudolf Strantz sich besorgt zu ihr neigte.

      »Ist Ihnen nicht gut, gnädige Frau?«

      Brigitte riß sich zusammen und versuchte zu lächeln.

      »Ich habe mich eben erschrocken«, stammelte sie. »Mir ist schon wieder besser.«

      Sie griff nach Ursulas Hand und zog das Kind an sich, das sich willig in ihre Arme schmiegte.

      Allmählich spürte sie, wie sie ruhiger wurde.

      »Schon vorüber«, sagte sie und versuchte zu lächeln.

      Beruhigt nahm Rudolf Strantz Platz.

      »Ich glaube, es ist draußen noch zu kalt für Ursula. Wir werden unser Spiel lieber auf die Mittagszeit verlegen, da haben wir mehr Sonne. Nicht wahr, Kleines?«

      Ursula lächelte ihn glücklich an. Etwas Geheimnisvolles lag in diesem Kinderlächeln, so, als seien sie Verbündete, sie und ihr neuer, großer Freund.

      »Wir müssen auch gehen, Ursula«, mahnte Brigitte zum Aufbruch.

      »Schon?« bedauerten Strantz und das Kind wie aus einem Mund.

      »Wir dürfen nicht vergessen, daß Ursula noch sehr erholungsbedürftig ist und viel ruhen muß«, erklärte Brigitte.

      Da wagte Strantz keinen Widerspruch mehr. Die Kleine sah wirklich blaß und angegriffen aus, und außerdem entging ihm auch die Veränderung in Brigittes Wesen nicht.

      Als die beiden das Hotel verlassen hatten, grübelte er noch immer darüber nach, was wohl der Grund für Brigittes plötzliches Erschrecken gewesen sein mochte.

      Er bedauerte jetzt, Brigitte nicht für den Abend um ein Plauderstünd-chen gebeten zu haben. Ob sie wohl angenommen hätte? Wahrscheinlich nicht! Sicher würde sie das Kind nicht allein lassen wollen.

      Aber morgen würde er die junge Frau wiedersehen. Dann würde er sie, selbst auf die Gefahr hin, für aufdringlich gehalten zu werden, ein wenig über ihr Leben ausforschen.

      Eine unheimliche Macht hatte diese Frau, die noch so jung aussah und doch schon einen feinen Leidenszug um den Mund trug, über ihn gewonnen.

      Jetzt war er in einer Stimmung, die ihn selbst die Gesellschaft dieses unausstehlichen Markhoff hätte ertragen lassen.

      *

      Unter Lachen und Scherzen hatte Brigitte Ursula zu Bett gebracht. Wohlig schmiegte sie sich in die weichen Kissen, blinzelte noch einmal schläfrig und sagte leise:

      »Gute Nacht, Mami!«

      »Gute Nacht, mein Liebling, schlaf recht gut!«

      Zärtlich fuhr Brigitte über den braunen Lockenkopf, dann zog sie sich auf Zehenspitzen in das Nebenzimmer zurück, das ihr die freundlichen Wirtsleute als Wohnraum zur Verfügung gestellt hatten.

      Es war ein bäuerlich einfaches Zimmer mit Blumen an den Fenstern, bunten Tellern an den Wänden und einem groben, handgewebten Teppich auf dem schneeweiß gescheuerten Fußboden.

      Es war ein wirklich netter Aufenthaltsraum für kalte Tage, sofern sie sich nicht bei den Wirtsleuten aufhalten wollte.

      Bevor sie sich mit einem Buch am Tisch niederließ, trat sie noch einmal an das geöffnete Fenster. In tiefen Atemzügen sog sie die würzige Herbstluft ein.

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