Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740918071
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Das war ja eine reizende Entdeckung. Ausgerechnet den Industriellen Strantz wollte sich Brigitte angeln?
Also steckte doch eine Frau hinter dessen Zugeknöpftheit…
Was würden Strantz und Brigitte wohl für Augen machen, wenn er harmlos lächelnd aus seinem Versteck hervortreten und sagen würde: »Gestatten, Strantz, ich möchte nur mein Kind und meine geschiedene Frau begrüßen.«
Aber nein, es gab noch wirksamere Mittel.
Markhoff war von Natur feige und liebte mehr die Pfeile aus dem Hinterhalt. Er wartete noch so lange, bis Strantz sich mit Brigitte und dem Kind entfernt hatte; dann kehrte er ins Hotel zurück.
*
»Ich fürchtete schon, Sie hätten meine Einladung vergessen«, sagte Rudolf Strantz herzlich zu Brigitte, indem er gleichzeitig Ursula an der Hand nahm.
Brigitte sah ihn ernst an.
»Ich pflege mein Versprechen stets zu halten.«
Betroffen von ihrem Ton, mehr aber noch von dem sonderbaren Blick der grauen Augen, schwieg er.
Das Kind lief zwischen ihnen. Treuherzig sah es zu Rudolf auf.
»Wohin führst du uns, Onkel?«
»Wohin?« Er lachte fröhlich. »Ja, da müssen wir wohl deine Mami fragen.«
Wie eine warme Welle schlug dieser Ton an Brigittes Ohr, drang ihr bis ins Herz. Wie glücklich und unbeschwert hätte sie diese Stunde mit Rudolf Strantz verleben dürfen, wenn Markhoff nicht auf der Bildfläche erschienen wäre, und sie jeden Augenblick erneut sein plötzliches Auftreten befürchten müßte!
Mein Gott, wie sollte sie sich dann verhalten? Wenn sie schon jede Gemeinschaft mit ihm ablehnte, das Kind würde plaudern.
»Ist Ihnen nicht wohl, gnädige Frau?« erkundigte sich Strantz, dem Brigitte nervöses, fahriges Wesen aufgefallen war, teilnahmsvoll.
Sie fuhr aus ihrem Grübeln auf.
»Doch, doch«, wehrte sie verstört ab. »Ich mußte nur eben über etwas nachdenken.«
Irgendein Leid bedrückt sie, dachte Strantz beunruhigt und war gleichzeitig von dem Wunsch beseelt, ihr zu helfen. Doch damit würde sie wohl nicht einverstanden sein; dazu war ihre Bekanntschaft zu neu.
Er lenkte rasch ab. »Nun, haben Sie sich schon überlegt, wohin wir gehen wollen?«
Ratlos blickte sie ihn an.
»Ich möchte das gern Ihnen überlassen.«
»Einverstanden!« nickte er, und in seinen Augen blitzte es fröhlich auf. »Dann schlage ich vor, wir gehen in mein Hotel. Dort gibt es alles, was unser Herz begehrt, auch Musik. Übrigens«, er lächelte Brigitte verschmitzt an, »ich war schon darauf vorbereitet und habe bereits alles vorbereiten lassen.«
»Oh, fein!« jubelte Ursula und schmiegte ihre Hand noch fester in die des neuen Onkels. »Wirst du dann auch mit mir spielen?«
»Ganz gewiß, Ursula, solange Mami es erlaubt«, versprach er.
Beglückt nahm Brigitte wahr, auf welch nette Art Strantz das Kind für sich gewann. Daran war nichts Gekünsteltes; alles kam bei ihm vom Herzen und schien ihm selbstverständlich.
War es nicht schon fast ein Wunder, daß dieser Mann, der sicher ganz andere Gesellschaft haben konnte, seine Zeit ausgerechnet ihr und dem Kind widmete?
Sie schloß diese Betrachtung mit einem tiefen, hörbaren Seufzer ab, so daß Rudolf sie ein zweites Mal erstaunt betrachtete. Da sich aber im selben Augenblick ihre Augen trafen, verkniff er sich, nach dem Grund zu fragen und plauderte ungezwungen mit Ursula.
Auch das erkannte Brigitte dankbar. So fand sie Gelegenheit, sich in die für sie immerhin ungewöhnliche Situation zu finden.
In der Hotelhalle wurden sie vom Geschäftsführer begrüßt und an einem kleinen gedeckten Tisch geführt, der an einem bis zum Erdboden reichenden Fenster stand, von dem aus man eine wunderbare Aussicht auf die Berge hatte.
Rudolf Strantz lud zum Niedersitzen ein.
Eigenartige Gefühle bewegten den sonst so zurückhaltenden Mann. Vor allem empfand er Stolz, daß diese wunderschöne Frau seiner Einladung gefolgt war, und Freude über die strahlenden Augen des Kindes.
»Und nun darfst du dir aussuchen, was dein Herz begehrt«, sagte er frohgelaunt zu Ursula und wies auf den Boy, der mit einem Tablett neben ihr stand und es vor sie auf den Tisch setzte.
Ratlos saß das kleine Mädchen auf ihrem Stuhl, sah von dem Tablett auf den Boy und dann zu der Mutter.
»Darf ich?«
Brigitte nickte lächelnd.
»Wenn der Onkel es dir erlaubt, dann lang nur zu. Und such dir das Schönste von allem aus!«
Mit ernsthaft verlangenden Augen suchte Ursula das Tablett ab. Dann wählte sie einen nach Strantz’ Ansicht viel zu kleinen Teller.
»Ich finde, das ist noch lange nicht das Schönste«, sagte er.
»Das ist doch aber sooo schön, Onkel, und ich mag es gern«, gab sie zur Antwort.
»Jeder hat einen anderen Geschmack«, warf Brigitte ein. »Die Hauptsache ist aber doch, daß es der Beschenkte für das Schönste hält.«
»Sehr richtig, Frau Markhoff!«
Mit leisem Klirren entfiel der Löffel Brigittes Händen. Fast entsetzt sah sie ihn an.
»Sie – Sie kennen mich?«
Erstaunt über ihren ängstlichen Blick erklärte er:
»Woher sollte ich Sie wohl kennen? Ich habe lediglich Ihren Namen erfahren. Ich muß doch schließlich wissen, wer mein Gast ist.«
Brigitte hatte den Schreck noch nicht ganz überwunden.
»Und Sie glauben, wenn Sie den Namen wissen, dann kennen Sie den Menschen?« fragte sie in atemloser Spannung.
»Darf ich offen, ganz offen zu Ihnen sein?« stellte er die Gegenfrage. Sein Blick hing an ihren weit geöffneten Augen. Sie nickte, und er fuhr sogleich fort: »Zuerst hat mich nur Ihre Person gefesselt, so daß Ihr Töchterchen kaum Beachtung fand. Und trotzdem war es gerade das Kind, das Sie aus der Allgemeinheit heraushebt. Selten erlebte ich ein so inniges Verhältnis zwischen Mutter und Tochter wie zwischen Ihnen und Ursula. Ich bin ein scharfer Beobachter, und was ich eben sagte, soll durchaus kein leeres Kompliment sein. Es ist einfach eine Tatsache, die ich habe feststellen dürfen. Dann erst erkundigte ich mich nach Ihrem Namen.« Scherzend fügte er hinzu: »Wenn Sie es aber wünschen, dann vergesse ich ihn sofort wieder.«
Brigitte senkte den Blick und sah nachdenklich vor sich hin. Dabei fiel ihr Blick auf seine Hand. Sie war kräftig und wohlgeformt. Sekundenlang stieg das brennende Verlangen in ihr auf, dankbar darüber zu streichen. Sie wußte nicht, was sie mehr beglückte: СКАЧАТЬ