Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman - Karin Bucha страница 13

Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740918071

isbn:

СКАЧАТЬ

      Ihr Blick heftete sich fragend auf den Vater, dann auf die Schwester.

      »Ursula!« murmelte sie und schloß wieder die Augen.

      Voll Mitleid beugte sich Philipp Freier über das blasse Gesicht der Tochter.

      »Wie fühlst du dich, Brigitte? Können wir bald heimfahren?«

      Brigitte schlug die Augen wieder auf; ein trockenes Schluchzen quälte sie.

      »Ohne Ursula – Vater – wie soll ich das ertragen?«

      »Denk an das Kind!« tröstete er mit bebender Stimme. »Denk an seine Schmerzen! Es ist hier sehr gut aufgehoben.«

      Die Schwester war der jungen Frau beim Aufstehen behilflich.

      »Sie dürfen morgen wiederkommen.«

      »Und – und wenn Ursula inzwischen stirbt?« kam es stockend über ihre Lippen.

      »Es wird alles getan, um das Leben Ihres Kindes zu retten. Tritt etwas Unvorhergesehenes ein, werden Sie sofort benachrichtigt.«

      Mit diesem schwachen Trost verließ Brigitte das Krankenhaus. Das Herz lag ihr schwer wie ein Stein in der Brust.

      »Wenn Ursula mir genommen wird – hat das Leben keinen Zweck mehr für mich«, stöhnte sie.

      »Aber Brigitte!« verwies Freier sie sanft. »Solange das Lebenslicht noch flackert, dürfen wir auch hoffen.«

      Bevor Brigitte in den wartenden Wagen stieg, sah sie sich suchend um.

      »Sag mal, Vater – war Markhoff nicht hier?«

      Freier wies zum Eingang des Krankenhauses.

      »Da kommt er!«

      Ehe der Vater sie hindern konnte, hatte sich Brigitte von ihm losgerissen. Wenig später stand sie vor Markhoff. Ihre Augen flammten, als sie ihn zur Rede stellte.

      »Was hast du mit Ursula gemacht? Wie konnte das Kind in das Auto laufen? Willst du mir nicht darüber eine Erklärung geben?«

      Krampfhaft suchte Markhoff jetzt nach Worten. Die anklagenden Augen Brigittes hatten ihn unsicher gemacht.

      »Wie soll ich dir das erklären«, sagte er zögernd. »Ursula ist mir davongelaufen, als wir am Elsing-See waren. Es hatte ihr ausgezeichnet gefallen. Als ich sie daran erinnerte, daß sie heim zu dir müßte – lief sie mir davon.«

      »Du lügst!« schleuderte Brigitte ihm kalt entgegen. Ganz dicht trat sie an ihn heran.

      »Du hast wahrscheinlich das Kind gewaltsam zurückgehalten, und da wußte es sich in seiner Not nicht anders zu helfen, als davonzulaufen. Ich kenne doch mein Kind. Es wollte zu mir! Was bist du nur für ein gewissenloser Schuft, daß dir nicht einmal dein eigen Fleisch und Blut heilig ist!«

      »Brigitte!« zischte Markhoff schwer getroffen von diesen Worten. »Bezähme dich, sonst könnte ich vergessen, daß du eine Frau bist.«

      Voll Verachtung sah sie ihm ins Gesicht, aber ihr Herz blutete dabei. Kein Wort glaubte sie ihm.

      »Damit du Bescheid weißt: Ich werde nichts unversucht lassen, damit du das Kind niemals wieder zu sehen bekommst…« Ihre Stimme versagte, weil der Schmerz sie übermannte. Stockend setzte sie hinzu: »Wenn der Herrgott mir das Kind nicht nimmt.«

      Hastig wandte sie sich um. Markhoff sollte nicht sehen, wie sehr sie litt, daß sie halb von Sinnen war aus Angst um das junge Menschenleben, das dort hinter der grauen Mauer mit dem Tod rang.

      Markhoffs leises, unterdrücktes Hohnlachen verfolgte sie. Sie glaubte, es noch zu hören, als sie neben dem Vater im Wagen saß und ihrer Wohnung zufuhr.

      »Willst du nicht lieber mit zu uns – zu Mutter kommen?« fragte Philipp Freier, als er merkte, daß Brigitte langsam ruhiger wurde.

      »Nein. Ich möchte allein sein, Vater.« Und dann griff sie nach seiner Hand, schmiegte ihre Wange daran.

      »Ich danke dir, Vater! Du bist so gut zu mir.« Plötzlich brach sie in heftiges Weinen aus. »Wie grausam ist doch das Schicksal mit mir. Mein Glück wurde mir zerschlagen – und nun kämpft mein Kind, das Liebste, was mir geblieben ist, mit dem Tod. Womit habe ich das verdient?«

      Freiers Lippen waren wie versiegelt. Er fand keine Trostworte. Aber er segnete die Tränen, die hemmungslos über Brigittes schmales Gesicht flossen und seine Hände netzten. Tränen lösten, Tränen brachten Erleichterung.

      Arme, liebe Brigitte!

      *

      Die erste Nacht nach dem gräßlichen Unglück verbrachte Brigitte schlaflos in einem Sessel. Jeden Augenblick war sie bereit, auf ein Klingelzeichen sofort aufzuspringen.

      Aber die Nacht verging, ohne daß sich etwas ereignete. Schon drang der erste Dämmerschein in das Zimmer, als sie endlich von Erschöpfung übermannt, einschlief.

      Sie wurde erst wieder wach, als die Sonne hell ins Zimmer schien.

      »Ursula!«

      Beide Hände preßte Brigitte auf ihr Herz. Gottlob, man hatte sie nicht gerufen. Dann war die Nacht im Krankenhaus gut verlaufen – sie durfte hoffen.

      Sie ging ins Bad, erfrischte sich, wechselte die Kleidung und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus.

      Sie mußte lange warten, ehe Schwester Irmgard erschien.

      »Wie geht es meinem Kind?« fragte sie voll Ungeduld und doch in banger Sorge, wie die Antwort lauten würde.

      Schwester Irmgard ergriff die eiskalte Hand der jungen Frau und fuhr begütigend darüberhin.

      »Die Nacht war über alle Erwartung gut. Sie dürfen Ihr Kind ein paar Minuten sehen, aber es ist immer noch bewußtlos.«

      Und wieder bedachte Brigitte das stille bleiche Kindergesicht mit einem langen, innigen Blick. Aber heute war sie stark. Sie weinte nicht, sie jammerte nicht, doch die Lippen bewegte sie mechanisch, und ihre Seele bewegte ein einziges, heißes Gebet: Herrgott, erhalte mir mein Kind!

      Nun wanderte Brigitte täglich nach Hellerau, nur, um einen einzigen Blick in das regungslose Gesicht ihres Kindes werfen zu können. Sie dachte nicht an sich, aß wenig und verbrachte ruhelose Nächte.

      Die Sorge um die Zukunft war wie weggewischt. Ursula nahm all ihr Denken in Anspruch.

      Kalt und leer kam ihr die Wohnung vor, seit Ursulas herziges Lachen verstummt war, seit sie Ursula nicht mehr durch die Zimmer huschen sah.

      Aber sie klammerte sich mit der ganzen Kraft ihres Mutterherzens an die Hoffnung: Ursula wird wieder gesund werden! Ein gütiger Gott würde ihr das Kind lassen.

      Brigitte magerte immer mehr ab. Die Augen, die einst so strahlend, glücklich in die Welt geblickt hatten, waren trübe und glanzlos geworden vom vielen Weinen. Etwas Gehetztes lag über der jungen Frau.

      Die Tage vergingen in dieser nervenzehrenden Unruhe.

СКАЧАТЬ