Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше
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Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Фридрих Вильгельм Ницше страница 49

СКАЧАТЬ diess Wort sage ich noch den Um­stür­zern von Bild­säu­len. Das ist wohl die gröss­te Thor­heit, Salz in’s Meer und Bild­säu­len in den Schlamm zu wer­fen.

      Im Schlam­me eu­rer Ver­ach­tung lag die Bild­säu­le: aber das ist ge­ra­de ihr Ge­setz, dass ihr aus der Ver­ach­tung wie­der Le­ben und le­ben­de Schön­heit wächst!

      Mit gött­li­che­ren Zü­gen steht sie nun auf und lei­dend­ver­füh­re­risch; und wahr­lich! sie wird euch noch Dank sa­gen, dass ihr sie um­stürz­tet, ihr Um­stür­zer!

      Die­sen Rath aber rat­he ich Kö­ni­gen und Kir­chen und Al­lem, was al­ters- und tu­gend­schwach ist – lasst euch nur um­stür­zen! Dass ihr wie­der zum Le­ben kommt, und zu euch – die Tu­gend! –

      Also re­de­te ich vor dem Feu­er­hun­de: da un­ter­brach er mich mür­risch und frag­te: »Kir­che? Was ist denn das?«

      Kir­che? ant­wor­te­te ich, das ist eine Art von Staat, und zwar die ver­lo­gens­te. Doch schweig still, du Heu­chel­hund! Du kennst dei­ne Art wohl am bes­ten schon!

      Gleich dir sel­ber ist der Staat ein Heu­chel­hund; gleich dir re­det er gern mit Rauch und Ge­brül­le, – dass er glau­ben ma­che, gleich dir, er rede aus dem Bauch der Din­ge.

      Denn er will durch­aus das wich­tigs­te Thier auf Er­den sein, der Staat; und man glaub­t’s ihm auch. –

      Als ich das ge­sagt hat­te, ge­bär­de­te sich der Feu­er­hund wie un­sin­nig vor Neid. »Wie? schrie er, das wich­tigs­te Thier auf Er­den? Und man glaub­t’s ihm auch?« Und so viel Dampf und gräss­li­che Stim­men ka­men ihm aus dem Sch­lun­de, dass ich mein­te, er wer­de vor Ar­ger und Neid er­sti­cken.

      End­lich wur­de er stil­ler, und sein Keu­chen liess nach; so­bald er aber stil­le war, sag­te ich la­chend:

      »Du är­gerst dich, Feu­er­hund: also habe ich über dich Recht!

      Und dass ich auch noch Recht be­hal­te, so höre von ei­nem an­dern Feu­er­hun­de: der spricht wirk­lich aus dem Her­zen der Erde.

      Gold haucht sein Athem und gol­di­gen Re­gen: so will’s das Herz ihm. Was ist ihm Asche und Rauch und heis­ser Schleim noch!

      La­chen flat­tert aus ihm wie ein bun­tes Ge­wöl­ke; ab­güns­tig ist er dei­nem Gur­geln und Spei­en und Grim­men der Ein- ge­wei­de!

      Das Gold aber und das La­chen – das nimmt er aus dem Her­zen der Erde: denn dass du’s nur weisst, – das Herz der Erde ist von Gold

      Als diess der Feu­er­hund ver­nahm, hielt er’s nicht mehr aus, mir zu­zu­hö­ren. Be­schämt zog er sei­nen Schwanz ein, sag­te auf eine klein­lau­te Wei­se Wau! Wau! und kroch hin­ab in sei­ne Höh­le. –

      Also er­zähl­te Za­ra­thustra. Sei­ne Jün­ger aber hör­ten ihm kaum zu: so gross war ihre Be­gier­de, ihm von den Schiffs­leu­ten, den Ka­nin­chen und dem flie­gen­den Man­ne zu er­zäh­len.

      »Was soll ich da­von den­ken! sag­te Za­ra­thustra. Bin ich denn ein Ge­s­penst?

      Aber es wird mein Schat­ten ge­we­sen sein. Ihr hör­tet wohl schon Ei­ni­ges vom Wan­de­rer und sei­nem Schat­ten?

      Si­cher aber ist das: ich muss ihn kür­zer hal­ten, – er verdirbt mir sonst noch den Ruf.«

      Und noch­mals schüt­tel­te Za­ra­thustra den Kopf und wun­der­te sich. »Was soll ich da­von den­ken!« sag­te er noch­mals.

      »Wa­rum schrie denn das Ge­s­penst: es ist Zeit! Es ist die höchs­te Zeit!

      Wo­zu ist es denn – höchs­te Zeit?« –

      Also sprach Za­ra­thustra.

      Der Wahrsager

      »- und ich sahe eine gros­se Trau­rig­keit über die Men­schen kom­men. Die Bes­ten wur­den ih­rer Wer­ke müde.

      Eine Leh­re er­gieng, ein Glau­ben lief ne­ben ihr: »Al­les ist leer, Al­les ist gleich, Al­les war!«

      Und von al­len Hü­geln klang es wie­der: »Al­les ist leer, Al­les ist gleich, Al­les war!«

      Wohl ha­ben wir ge­ern­tet: aber warum wur­den alle Früch­te uns faul und braun? Was fiel vom bö­sen Mon­de bei der letz­ten Nacht her­nie­der?

      Um­sonst war alle Ar­beit, Gift ist un­ser Wein ge­wor­den, bö­ser Blick seng­te uns­re Fel­der und Her­zen gelb.

      Tro­cken wur­den wir Alle; und fällt Feu­er auf uns, so stäu­ben wir der Asche gleich: – ja das Feu­er sel­ber mach­ten wir müde.

      Alle Brun­nen ver­sieg­ten uns, auch das Meer wich zu­rück. Al­ler Grund will reis­sen, aber die Tie­fe will nicht schlin­gen!

      »Ach, wo ist noch ein Meer, in dem man er­trin­ken könn­te«: so klingt uns­re Kla­ge – hin­weg über fla­che Sümp­fe.

      Wahr­lich, zum Ster­ben wur­den wir schon zu müde; nun wa­chen wir noch und le­ben fort – in Grab­kam­mern!« –

      Also hör­te Za­ra­thustra einen Wahr­sa­ger re­den; und sei­ne Weis­sa­gung gieng ihm zu Her­zen und ver­wan­del­te ihn. Trau­rig gieng er um­her und müde; und er wur­de De­nen gleich, von wel­chen der Wahr­sa­ger ge­re­det hat­te.

      Wahr­lich, so sag­te er zu sei­nen Jün­gern, es ist um ein Klei­nes, so kommt die­se lan­ge Däm­me­rung. Ach, wie soll ich mein Licht hin­über ret­ten!

      Dass es mir nicht er­sti­cke in die­ser Trau­rig­keit! Fer­ne­ren Wel­ten soll es ja Licht sein und noch ferns­ten Näch­ten!

      Der­ge­stalt im Her­zen be­küm­mert gieng Za­ra­thustra um­her; und drei Tage lang nahm er nicht Trank und Spei­se zu sich, hat­te kei­ne Ruhe und ver­lor die Rede. End­lich ge­sch­ah es, dass er in einen tie­fen Schlaf ver­fiel. Sei­ne jün­ger aber sas­sen um ihn in lan­gen Nacht­wa­chen und war­te­ten mit Sor­ge, ob er wach wer­de und wie­der rede und ge­ne­sen sei von sei­ner Trüb­sal.

      Diess aber ist die Rede, wel­che Za­ra­thustra sprach, als er auf­wach­te; sei­ne Stim­me aber kam zu sei­nen Jün­gern wie aus wei­ter Fer­ne.

      Hört mir doch den Traum, den ich träum­te, ihr Freun­de, und helft mir sei­nen Sinn rat­hen!

      Ein Räth­sel ist er mir noch, die­ser Traum; sein Sinn ist ver­bor­gen in ihm und ein­ge­fan­gen und fliegt noch nicht über ihn hin mit frei­en Flü­geln.

      Al­lem Le­ben hat­te ich ab­ge­sagt, so träum­te mir. Zum Nacht- und Gr­ab­wäch­ter war ich wor­den, dort auf der ein­sa­men Berg-Burg des To­des.

      Dro­ben hü­te­te ich sei­ne Sär­ge: voll stan­den die dump­fen Ge­wöl­be von sol­chen СКАЧАТЬ