.
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу - страница 47

Название:

Автор:

Издательство:

Жанр:

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ kühl in küh­lem Schat­ten: sie wol­len in Al­lem nur Zuschau­er sein und hü­ten sich dort zu sit­zen, wo die Son­ne auf die Stu­fen brennt.

      Gleich Sol­chen, die auf der Stras­se stehn und die Leu­te an­gaf­fen, wel­che vor­über­gehn: also war­ten sie auch und gaf­fen Ge­dan­ken an, die And­re ge­dacht ha­ben.

      Greift man sie mit Hän­den, so stäu­ben sie um sich gleich Mehl­sä­cken, und un­frei­wil­lig. aber wer er­rie­the wohl, dass ihr Staub vom Kor­ne stammt und von der gel­ben Won­ne der Som­mer­fel­der?

      Ge­ben sie sich wei­se, so frös­telt mich ih­rer klei­nen Sprü­che und Wahr­hei­ten: ein Ge­ruch ist oft an ih­rer Weis­heit, als ob sie aus dem Sump­fe stam­me: und wahr­lich, ich hör­te auch schon den Frosch aus ihr qua­ken!

      Ge­schickt sind sie, sie ha­ben klu­ge Fin­ger: was will mei­ne Ein­falt bei ih­rer Viel­falt! Al­les Fä­deln und Knüp­fen und We­ben ver­stehn ihre Fin­ger: also wir­ken sie die St­rümp­fe des Geis­tes!

      Gute Uhr­wer­ke sind sie: nur sor­ge man, sie rich­tig auf­zu­ziehn! Dann zei­gen sie ohne Falsch die Stun­de an und ma­chen einen be­scheid­nen Lärm da­bei.

      Gleich Mühl­wer­ken ar­bei­ten sie und Stamp­fen: man wer­fe ih­nen nur sei­ne Frucht­kör­ner zu! – sie wis­sen schon, Korn klein zu mah­len und weis­sen Staub dar­aus zu ma­chen.

      Sie se­hen ein­an­der gut auf die Fin­ger und trau­en sich nicht zum Bes­ten. Er­fin­de­risch in klei­nen Schlau­hei­ten war­ten sie auf Sol­che, de­ren Wis­sen auf lah­men Füs­sen geht, – gleich Spin­nen war­ten sie.

      Ich sah sie im­mer mit Vor­sicht Gift be­rei­ten; und im­mer zo­gen sie glä­ser­ne Hand­schu­he da­bei an ihre Fin­ger.

      Auch mit falschen Wür­feln wis­sen sie zu spie­len; und so eif­rig fand ich sie spie­len, dass sie da­bei schwitz­ten.

      Wir sind ein­an­der fremd, und ihre Tu­gen­den gehn mir noch mehr wi­der den Ge­schmack, als ihre Falsch­hei­ten und falschen Wür­fel.

      Und als ich bei ih­nen wohn­te, da wohn­te ich über ih­nen. Dar­über wur­den sie mir gram.

      Sie wol­len Nichts da­von hö­ren, dass Ei­ner über ih­ren Köp­fen wan­delt; und so leg­ten sie Holz und Erde und Un­rath zwi­schen mich und ihre Köp­fe.

      Also dämpf­ten sie den Schall mei­ner Schrit­te: und am schlech­tes­ten wur­de ich bis­her von den Ge­lehr­tes­ten ge­hört.

      Al­ler Men­schen Fehl und Schwä­che leg­ten sie zwi­schen sich und mich: – »Fehl­bo­den« heis­sen sie das in ih­ren Häu­sern.

      Aber trotz­dem wan­de­le ich mit mei­nen Ge­dan­ken über ih­ren Köp­fen; und selbst, wenn ich auf mei­nen eig­nen Feh­lern wan­deln woll­te, wür­de ich noch über ih­nen sein und ih­ren Köp­fen.

      Denn die Men­schen sind nicht gleich: so spricht die Ge­rech­tig­keit. Und was ich will, dürf­ten sie nicht wol­len!

      Also sprach Za­ra­thustra.

      Von den Dichtern

      »Seit ich den Leib bes­ser ken­ne, – sag­te Za­ra­thustra zu ei­nem sei­ner Jün­ger – ist mir der Geist nur noch gleich­sam Geist; und al­les das »Un­ver­gäng­li­che« – das ist auch nur ein Gleich­niss.«

      »So hör­te ich dich schon ein­mal sa­gen, ant­wor­te­te der Jün­ger; und da­mals füg­test du hin­zu: »aber die Dich­ter lü­gen zu­viel.« Wa­rum sag­test du doch, dass die Dich­ter zu­viel lü­gen?«

      »Wa­rum? sag­te Za­ra­thustra. Du fragst warum? Ich ge­hö­re nicht zu De­nen, wel­che man nach ih­rem Wa­rum fra­gen darf.

      Ist denn mein Er­le­ben von Ges­tern? Das ist lan­ge her, dass ich die Grün­de mei­ner Mei­nun­gen er­leb­te.

      Müss­te ich nicht ein Fass sein von Ge­dächt­niss, wenn ich auch mei­ne Grün­de bei mir ha­ben woll­te?

      Schon zu­viel ist mir’s, mei­ne Mei­nun­gen sel­ber zu be­hal­ten; und man­cher Vo­gel fliegt da­von.

      Und mit­un­ter fin­de ich auch ein zu­ge­zo­ge­nes Thier in mei­nem Tau­ben­schla­ge, das mir fremd ist, und das zit­tert, wenn ich mei­ne Hand dar­auf lege.

      Doch was sag­te dir einst Za­ra­thustra? Dass die Dich­ter zu­viel lü­gen? – Aber auch Za­ra­thustra ist ein Dich­ter.

      Glaubst du nun, dass er hier die Wahr­heit re­de­te? Wa­rum glaubst du das?«

      Der Jün­ger ant­wor­te­te: »ich glau­be an Za­ra­thustra.« Aber Za­ra­thustra schüt­tel­te den Kopf und lä­chel­te.

      Der Glau­be macht mich nicht se­lig, sag­te er, zu­mal nicht der Glau­be an mich.

      Aber ge­setzt, dass je­mand al­len Erns­tes sag­te, die Dich­ter lü­gen zu­viel: so hat er Recht, – wir lü­gen zu­viel.

      Wir wis­sen auch zu we­nig und sind schlech­te Ler­ner: so müs­sen wir schon lü­gen.

      Und wer von uns Dich­tern hät­te nicht sei­nen Wein ver­fälscht? Manch gif­ti­ger Misch­masch ge­sch­ah in un­sern Kel­lern, man­ches Un­be­schreib­li­che ward da gethan.

      Und weil wir we­nig wis­sen, so ge­fal­len uns von Her­zen die geis­tig Ar­men, son­der­lich wenn es jun­ge Weib­chen sind!

      Und selbst nach den Din­gen sind wir noch be­gehr­lich, die sich die al­ten Weib­chen Abends er­zäh­len. Das heis­sen wir sel­ber an uns das Ewig-Weib­li­che.

      Und als ob es einen be­sond­ren ge­hei­men Zu­gang zum Wis­sen gäbe, der sich De­nen ver­schüt­te, wel­che Et­was ler­nen: so glau­ben wir an das Volk und sei­ne »Weis­heit.«

      Das aber glau­ben alle Dich­ter: dass wer im Gra­se oder an ein­sa­men Ge­hän­gen lie­gend die Ohren spit­ze, Et­was von den Din­gen er­fah­re, die zwi­schen Him­mel und Erde sind.

      Und kom­men ih­nen zärt­li­che Re­gun­gen, so mei­nen die Dich­ter im­mer, die Na­tur sel­ber sei in sie ver­liebt:

      Und sie schlei­che zu ih­rem Ohre, Heim­li­ches hin­ein zu sa­gen und ver­lieb­te Schmei­chel­re­den: des­sen brüs­ten und blä­hen sie sich vor al­len Sterb­li­chen!

      Ach, es giebt so viel Din­ge zwi­schen Him­mel und Er­den, von de­nen sich nur die Dich­ter Et­was ha­ben träu­men las­sen!

      Und zu­mal über dem Him­mel: denn alle Göt­ter sind Dich­ter-Gleich­niss, Dich­ter-Er­schleich­niss!

      Wahr­lich, im­mer zieht es uns hin­an – näm­lich zum Reich der Wol­ken: auf die­se set­zen wir uns­re bun­ten Bäl­ge und heis­sen sie dann Göt­ter und Über­menschen: –

СКАЧАТЬ