Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше
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Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Фридрих Вильгельм Ницше страница 48

СКАЧАТЬ gleich als ob es in wei­te Fer­nen sähe. End­lich seufz­te er und hol­te Athem.

      Ich bin von Heu­te und Ehe­dem, sag­te er dann; aber Et­was ist in mir, das ist von Mor­gen und über­mor­gen und Einst­mals.

      Ich wur­de der Dich­ter müde, der al­ten und der neu­en: Ober­fläch­li­che sind sie mir Alle und seich­te Mee­re.

      Sie dach­ten nicht ge­nug in die Tie­fe: dar­um sank ihr Ge­fühl nicht bis zu den Grün­den.

      Et­was Wol­lust und et­was Lan­ge­wei­le: das ist noch ihr bes­tes Nach­den­ken ge­we­sen.

      Ge­s­pens­ter-Hauch und –Hu­schen gilt mir all ihr Har­fen-Kling­klang; was wuss­ten sie bis­her von der In­brunst der Töne! –

      Sie sind mir auch nicht rein­lich ge­nug: sie trü­ben Alle ihr Ge­wäs­ser, dass es tief schei­ne.

      Und ger­ne ge­ben sie sich da­mit als Ver­söh­ner: aber Mitt­ler und Mi­scher blei­ben sie mir und Halb-und-Hal­be und Un­rein­li­che! –

      Ach, ich warf wohl mein Netz in ihre Mee­re und woll­te gute Fi­sche fan­gen; aber im­mer zog ich ei­nes al­ten Got­tes Kopf her­auf.

      So gab dem Hung­ri­gen das Meer einen Stein. Und sie sel­ber mö­gen wohl aus dem Mee­re stam­men.

      Ge­wiss, man fin­det Per­len in ih­nen: um so ähn­li­cher sind sie sel­ber har­ten Schal­thie­ren. Und statt der See­le fand ich oft bei ih­nen ge­sal­ze­nen Schleim.

      Sie lern­ten vom Mee­re auch noch sei­ne Ei­tel­keit: ist nicht das Meer der Pfau der Pfau­en?

      Noch vor dem häss­lichs­ten al­ler Büf­fel rollt es sei­nen Schweif hin, nim­mer wird es sei­nes Spit­zen­fä­chers von Sil­ber und Sei­de müde.

      Trut­zig blickt der Büf­fel dazu, dem San­de nahe in sei­ner See­le, nä­her noch dem Dickicht, am nächs­ten aber dem Sump­fe.

      Was ist ihm Schön­heit und Meer und Pfau­en-Zie­rath! Die­ses Gleich­niss sage ich den Dich­tern.

      Wahr­lich, ihr Geist sel­ber ist der Pfau der Pfau­en und ein Meer von Ei­tel­keit!

      Zuschau­er will der Geist des Dich­ters: soll­ten’s auch Büf­fel sein! –

      Aber die­ses Geis­tes wur­de ich müde: und ich sehe kom­men, dass er sei­ner sel­ber müde wird.

      Ver­wan­delt sah ich schon die Dich­ter und ge­gen sich sel­ber den Blick ge­rich­tet.

      Büs­ser des Geis­tes sah ich kom­men: die wuch­sen aus ih­nen.

      Also sprach Za­ra­thustra.

      Von grossen Ereignissen

      Es giebt eine In­sel im Mee­re – un­weit den glück­se­li­gen In­seln Za­ra­thustra’s – auf wel­cher be­stän­dig ein Feu­er­berg raucht; von der sagt das Volk, und son­der­lich sa­gen es die al­ten Weib­chen aus dem Vol­ke, dass sie wie ein Fels­block vor das Thor der Un­ter­welt ge­stellt sei: durch den Feu­er­berg sel­ber aber füh­re der schma­le Weg ab­wärts, der zu die­sem Tho­re der Un­ter­welt ge­lei­te.

      Um jene Zeit nun, als Za­ra­thustra auf den glück­se­li­gen In­seln weil­te, ge­sch­ah es, dass ein Schiff an der In­sel An­ker warf, auf wel­cher der rau­chen­de Berg steht; und sei­ne Mann­schaft gieng an’s Land, um Ka­nin­chen zu schies­sen. Ge­gen die Stun­de des Mit­tags aber, da der Ca­pi­tän und sei­ne Leu­te wie­der bei­sam­men wa­ren, sa­hen sie plötz­lich durch die Luft einen Mann auf sich zu­kom­men, und eine Stim­me sag­te deut­lich: »es ist Zeit! Es ist die höchs­te Zeit!« Wie die Ge­stalt ih­nen aber am nächs­ten war – sie flog aber schnell gleich ei­nem Schat­ten vor­bei, in der Rich­tung, wo der Feu­er­berg lag – da er­kann­ten sie mit grös­ster Be­stür­zung, dass es Za­ra­thustra sei; denn sie hat­ten ihn Alle schon ge­sehn, aus­ge­nom­men der Ca­pi­tän sel­ber, und sie lieb­ten ihn, wie das Volk liebt: also dass zu glei­chen Thei­len Lie­be und Scheu bei­sam­men sind.

      »Seht mir an! sag­te der alte Steu­er­mann, da fährt Za­ra­thustra zur Höl­le!« –

      Um die glei­che Zeit, als die­se Schif­fer an der Feue­r­in­sel lan­de­ten, lief das Gerücht um­her, dass Za­ra­thustra ver­schwun­den sei; und als man sei­ne Freun­de frag­te, er­zähl­ten sie, er sei bei Nacht zu Schiff ge­gan­gen, ohne zu sa­gen, wo­hin er rei­sen wol­le.

      Also ent­stand eine Un­ru­he; nach drei Ta­gen aber kam zu die­ser Un­ru­he die Ge­schich­te der Schiffs­leu­te hin­zu – und nun sag­te al­les Volk, dass der Teu­fel Za­ra­thustra ge­holt habe. Sei­ne jün­ger lach­ten zwar ob die­ses Ge­re­des; und ei­ner von ih­nen sag­te so­gar: »eher glau­be ich noch, dass Za­ra­thustra sich den Teu­fel ge­holt hat.’ Aber im Grun­de der See­le wa­ren sie Alle voll Be­sorg­niss und Sehn­sucht: so war ihre Freu­de gross, als am fünf­ten Tage Za­ra­thustra un­ter ih­nen er­schi­en.

      Und diess ist die Er­zäh­lung von Za­ra­thustra’s Ge­spräch mit dem Feu­er­hun­de.

      Die Erde, sag­te er, hat eine Haut; und die­se Haut hat Krank­hei­ten. Eine die­ser Krank­hei­ten heisst zum Bei­spiel: »Mensch.«

      Und eine an­de­re die­ser Krank­hei­ten heisst »Feu­er­hund«: über den ha­ben sich die Men­schen Viel vor­ge­lo­gen und vor­lü­gen las­sen.

      Diess Ge­heim­niss zu er­grün­den gieng ich über das Meer: und ich habe die Wahr­heit nackt ge­sehn, wahr­lich! bar­fuss bis zum Hal­se.

      Was es mit dem Feu­er­hund auf sich hat, weiss ich nun; und ins­glei­chen mit all den Aus­wurf- und Um­sturz-Teu­feln, vor de­nen sich nicht nur alte Weib­chen fürch­ten.

      Heraus mit dir, Feu­er­hund, aus dei­ner Tie­fe! rief ich, und be­ken­ne, wie tief die­se Tie­fe ist! Wo­her ist das, was du da her­auf­schnaubst?

      Du trinkst reich­lich am Mee­re: das ver­räth dei­ne ver­salz­te Be­red­sam­keit! Für­wahr, für einen Hund der Tie­fe nimmst du dei­ne Nah­rung zu sehr von der Ober­flä­che!

      Höchs­tens für den Bauch­red­ner der Erde hal­t’ ich dich: und im­mer, wenn ich Um­sturz- und Aus­wurf-Teu­fel re­den hör­te, fand ich sie gleich dir: ge­sal­zen, lüg­ne­risch und flach.

      Ihr ver­steht zu brül­len und mit Asche zu ver­dun­keln! Ihr seid die bes­ten Gross­mäu­ler und lern­tet satt­sam die Kunst, Schlamm heiss zu sie­den.

      Wo ihr seid, da muss stets Schlamm in der Nähe sein, und viel Schwam­mich­tes, Höh­lich­tes, Ein­ge­zwäng­tes: das will in die Frei­heit.

      »Frei­heit« brüllt ihr Alle am liebs­ten: aber ich ver­lern­te den Glau­ben an »gros­se Er­eig­nis­se,« so­bald viel Ge­brüll und Rauch um sie her­um ist.

      Und glau­be mir nur, Freund Höl­len­lärm! Die gröss­ten Er­eig­nis­se – СКАЧАТЬ