Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740911492

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СКАЧАТЬ tieferen Grund ihrer Launenhaftigkeit nach. Der Gedanke, daß sie sich über ihr zukünftiges Mutterglück überhaupt nicht freut, liegt ihm vollkommen fern.

      Ob Aline wohl jemals zur Vernunft kommen wird? –

      Aline richtet sich auf ihrem Lager auf und schaut aus verweinten Augen um sich. Man hat sie allein gelassen, und die Ruhe, die sie umgibt, wirkt ernüchternd auf sie.

      Glättend fährt sie über ihr dunkles Haar, dann erhebt sie sich. Sehr elend fühlt sie sich, und dazu befällt sie ein Gefühl der Scham, wie stets, wenn sie sich Hanno gegenüber so unbeherrscht gezeigt hat.

      Sie tritt an das Fenster und starrt durch den dünnen Vorhang auf den Hof.

      Drüben geht Hanno vorbei; ernst sieht er aus, die hohe Gestalt ist längst nicht mehr so straff wie früher. Sie hört ihn sprechen und erschrickt vor dem Klang seiner Stimme. Wo ist der ehemals so frische und herzliche Ton geblieben?

      Fast scheu blickt sie sich um. Hat da nicht eine Stimme geraunt: »Das hast du aus Hanno gemacht!«

      Sie steht da mit vorgeneigtem Kopf, die Augen starr ins Leere gerichtet, und lauscht in sich hinein. Wie eine warme Welle fühlt sie den Wunsch im Herzen, sich mit ihrem mütterlichen Reichtum Hannos Liebe zu erkaufen. Dieser Wunsch wird zum drängenden Gefühl, das ihr in die brennenden Augen steigt. – Ihr und Hannos Kind darf bei seinem Eintritt in das Leben nicht mit Tränen empfangen werden.

      Das ist der rechte Augenblick, mit sich selber ins Gericht zu gehen, und in dieser abendlichen Stunde, in der sie sich selbst überlassen ist, bereitet sich in ihr eine bedeutungsvolle Wandlung vor.

      Ihr ist, als raune eine innere Stimune ihr zu: »Du bist einen falschen Weg gegangen. Kehre um, ehe es zu spät ist!«

      Als Frau Christine nach einiger Zeit fast widerstrebend und in der peinlichen Erwartung in das Wohnzimmer zurückkehrt, die trotzige, in Starrsinn verharrende Aline vorzufinden, kann sie sich nicht genug wundern.

      Aline steht vor dem Spiegel, blaß zwar und mit übernatürlich großen Augen, aber mit einem befangenen Lächeln um den Mund. Befangen ist auch ihr Blick, mit dem sie Frau Christine streift, ehe sie mit gesenktem Kopf beginnt:

      »Ich glaube, Mutter, ich habe mich recht töricht benommen.« Und indem sie mit den Händen etwas unbeholfen über ihre vollen Hüften streicht: »Besonders unvorteilhaft sehe ich wirklich nicht aus, und das Kleid, das du mir besorgt hast, gefällt mir sogar sehr gut.«

      Frau Christine, die auf solche Worte nicht gefaßt war, findet im Augenblick keine passende Erwiderung, und Aline, der ihre Überraschung nicht entgehen kann, ist mit einer raschen Wendung bei der alten Frau, umfaßt sie, legt den Kopf an ihre Schulter und läßt ihren Tränen freien Lauf.

      »Wie häßlich habe ich mich benommen, Mutter!« schluchzt sie reumütig. »Ich schäme mich vor dir, ja, vor mir selber. Ich will mich ändern, Mutter, ganz gewiß werde ich mich ändern! Habt nur noch ein wenig Geduld mit mir! Du machst ein so unglückliches Gesicht, Mutter. Ist es etwa schon zu spät?«

      Heiße Angst liegt in ihren Augen, eine Angst, die Frau Christine weich stimmt.

      »Niemals kann es dazu zu spät sein«, tröstet sie die weinende Frau. »Wenn es dir ernst ist, und wenn du dein Unrecht einsiehst, dann wird Hanno der letzte sein, der das nicht dankbar anerkennt. Was in meiner Macht liegt, wird geschehen. Aber in Herzensangelegenheiten läßt Hanno sich nicht gern hineinreden. Doch ich kenne meinen Jungen. Bist du ihm eine einsichtsvolle Lebensgefährtin und Kameradin, dann wird er dir seine Achtung nicht versagen. Du bist seine Frau und wirst bald die Mutter seines Kindes sein. Von Dankbarkeit und Achtung ist nur ein Schritt zur Liebe!«

      »Mutter!« Alines eiskalte Finger umschließen fest die Hand der alten Schwiegermutter. »Du erweckst wunderschöne Hoffnungen in mir. Wenn sie sich nur erfüllen möchten!«

      »Warum nicht? – In deine Hände sind das Glück und der Frieden des Hauses gegeben«, antwortet Frau Christine zuversichtlich und lächelnd. –

      *

      Auf einem ihrer Spaziergänge begegnet Aline eines Tages ein Schlitten. Schon von weitem erkennt sie das Gefährt der Baronin Räder, einer Nachbarin.

      Sie will schnell in einen Seitenweg einbiegen, aber die Baronin Alice hat sie schon erkannt. Sie ruft dem Kutscher etwas zu.

      Der Schlitten hält, und lebhaft winkt die Baronin Aline zu sich heran.

      »Grüß Gott, Frau Lorenz, das nenne ich Glück!« Herzlich schüttelt sie die zögernd dargebotene Hand Alines. »Da kann ich die Einladung zu unserem Eisfest persönlich wiederholen. Sie werden mir doch die Freude machen?«

      Blitzschnell überlegt Aline. Eine Einladung zum Eisfest bei der Baronin? Warum hat Hanno ihr das verschwiegen? Glaubt er etwa, sie würde sich eine Teilnahme ertrotzen? Wie wenig Vertrauen er zu ihr hat, und wie weit sie noch von dem Ziele entfernt ist, denkt sie.

      Dann antwortet sie schnell:

      »Mit Rücksicht auf meinen Zustand werden wir wohl verzichten müssen, Frau Baronin.«

      Baronin Alice wirft einen schnellen Blick auf das lebhaft gerötete, gesund aussehende Gesicht Alines.

      »Sehen wir uns wenigstens zu einem gemütlichen Kaffeestündchen bei mir? Wir könnten über mancherlei plaudern. Ihr Gatte kann Sie doch abends abholen?«

      Aline fühlt sich durch die Liebenswürdigkeit der Baronin fast beschämt.

      »Dafür gebe ich Ihnen gern meine Zusage«, meint sie herzlich.

      »Also, auf Wiedersehen!« Die Baronin hebt verabschiedend die Hand: »Lassen Sie mich aber nicht allzulange warten!«

      Ein Wink zum Kutscher, und der Schlitten fährt davon. Schnee stiebt zu beiden Seiten auf. Der Schleier der Baronin weht lustig im Winde.

      Einige Minuten steht Aline noch still und blickt dem Gefährt nach. Wie herzlich die Baronin war, ganz und gar nicht hochmütig!

      Aus welchem Grunde Hanno ihr die Einladung wohl verschwiegen hat?

      Nachdenklich tritt Aline den Rückweg an. Schade! Ein Verkehr mit der Baronin könnte sehr anregend sein. Auch Hanno vrurde eine Abwechslung guttun, und er schätzt den Baron als Landwirt.

      Um sich von ihren Gedanken abzulenken, beschäftigt Aline sich bis zum Mittagsmahl mit ihren Wirtschaftsbüchern.

      Da tritt unvermutet Hanno bei ihr ein. Es ist bisher noch nicht vorgekommen, daß er sie zu ungewöhnlicher Zeit in ikhem Wohnzimmer aufgesucht hat.

      »Darf ich Platz nehmen?«

      Aline lächelt. »Wenn das ein Fremder hörte, würde er uns nicht für ein Ehepaar halten.«

      Etwas bequem läßt Hanno sich nieder.

      »Ich habe eine Einladung zu einem Eisfest bei Räders erhalten. Darüber wollte ich mit dir sprechen.«

      »Ich weiß bereits davon«, erwidert sie ruhig.

      »Du weißt es bereits?« wundert sich Hanno.

      »Ja, ich begegnete heute auf meinem Spaziergang Baronin Alice. Sie СКАЧАТЬ