Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740911492

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СКАЧАТЬ das einzig Schöne noch in dem von der Krankheit zerstörten Gesicht.

      Nie mehr!

      O Mutti! Mutti! Patricias Herz schreit vor Schmerz, und niemand hört es.

      Während sie ohne jedes Empfinden für ihre Umwelt ganz ihrem Leid hingegeben ist, ziehen die Bilder der vergangenen Stunden vor ihrem geistigen Auge vorüber. In Donalds Armen beim Tanz, seine Erklärung, seine heißen Küsse beim Abschied. Sie sieht an sich hinab. Das Kostüm widert sie an. Sie möchte es von ihrem Körper reißen. Es paßt nicht in die Stille des Krankenzimmers, das zum Totenzimmer geworden ist.

      »Patricia!« Mitleidig beugt die Nachbarin sich zu dem verzweifelten Mädchen hinab und streicht ihm über das wirre Haar.

      Patricia hört nichts. Ihre Gedanken huschen wie dunkle Vögel durch ihren Kopf. Sie kann keinen davon fassen. Alles wirbelt durcheinander.

      Donald – ruft ihr Herz. Auf einmal sehnt sie sich nach einem Menschen, an dessen Brust sie sich ausweinen kann, der ihr Trost spendet, der ihr unsagbares Leid versteht.

      »Patricia!« mahnt die Nachbarin noch einmal und hilft Patricia auf die Beine. Beide Hände preßt sie vor den Mund, sonst müßte sie laut herausschreien. Tränen findet sie keine. Sie ist wie erstarrt.

      Und diese unnatürliche Starre ängstigt die Nachbarin und die nachdrängenden Hausbewohner.

      Was dann kommt, zieht an Patricia wie ein böser Traum vorüber.

      Nie ist wohl ein Menschenkind aus einem so großen Glück in tiefe Verzweiflung gestürzt wie Patricia.

      Ihr Herz ruft nach der toten Mutter und nach Donald. Und sie hat das wahnsinnige Gefühl, daß sie beide nie mehr wiedersehen wird. Nie mehr!

      Für Patricia ist eine Welt zusammengebrochen, in der sie mit ihrem Schmerz unendlich allein ist.

      *

      Kaum hat Donald Johnson sein Appartement betreten, als die Glocke des Fernsprechers anschlägt. Er hört die tränenerstickte Stimme Lady Kingstons.

      »Donald, bitte, komme sofort zu mir. Ich brauche dich. Ich brauche dich ganz nötig.«

      »Ich komme, Tante Helen«, sagt er nur und folgt dem Ruf sofort.

      Lady Kingston ruht auf der Couch ihres Wohnzimmers, und Mary sitzt mit verstörtem Gesicht neben ihr, ihre Hand haltend. Bei Donalds Eintritt springt sie auf und eilt ihm mit einem Aufschluchzen entgegen.

      »Etwas Schreckliches ist passiert, Donald.« Sie wirft sich in seine Arme und bricht in hemrnungsloses Weinen aus. Donald steht wie ein Klotz. Er kann sich nicht denken, was die beiden Damen so sehr erschüttert.

      Endlich löst er sich von Mary und geht mit großen Schritten zu Lady Kingston, die ihm nur ein Telegramm entgegenhält.

      Er liest und erschrickt.

      »Ein Brand, Tante Helen? Mein Gott, wie konnte es passieren?«

      »Donald!« Lady Kingston streckt ihm die Hände entgegen. »Wir müssen sofort abreisen. Nicht wahr, du begleitest uns? Das Herrenhaus soll nach dem Telegramm am meisten von dem Brand erfaßt worden sein. Wir haben ja keinen Menschen außer dir, der unsere Interessen selbstlos wahrt. Der Verwalter scheint völlig den Kopf verloren zu haben. Wir müssen versuchen zu retten, was zu retten ist. Bitte, Donald, laß mich jetzt nicht im Stich.«

      Von dem Telegramm blickt Johnson auf das verweinte Gesicht der Frau, die er nach seiner Mutter am meisten verehrt hat. Gleichzeitig eilen seine Gedanken zu Patricia, die er liebt und von der er nicht ohne Abschied gehen kann.

      »Donald!« Lady Kingston hebt die Hände flehend zu ihm auf. »Ich will nicht wissen, was dich hier festhält. Nur jetzt bitte ich dich von ganzem Herzen, mir zur Seite zu stehen. Unser Besitz zerstört –« Sie beginnt heftig zu weinen, und als sie sich endlich einigermaßen beruhigt hat, spricht sie stockend weiter. »Das ist alles so unglaublich für mich. Und kein Mann ist da. Ich brauche dich, Donald, bitte, verlaß mich jetzt nicht!«

      Mit ehernem Gesicht, kein Muskel zuckt in seinen Zügen, steht er vor ihr. Keinen Blick läßt er in sein Herz tun, obgleich er sich wundert über ihre Worte. Was weiß sie von ihm und seiner Liebe?

      »Gut, Tante Helen, ich begleite dich und werde alles für unsere gemeinsame Abreise vorbereiten. Nur um etwas bitte ich dich, ich habe morgen vormittag noch einen dringenden Besuch zu machen. Hernach können wir das nächste Flugzeug nehmen. Ist es so recht?«

      Sie nickt und preßt das Taschentuch an den Mund. Mary hat bisher schweigend dabeigestanden. Sie umklammert Donalds Arm.

      »Vielen Dank, Donald«, stammelt sie. »Ich wußte ja, daß du uns nicht allein reisen läßt. Außerdem bist du ja eigentlich dazu verpflichtet. Oder denkst du anders darüber?«

      Aus weit aufgerissenen Augen starrt sie ihn an. Ihr Ton ist eine Herausforderung, doch er geht darüber hinweg. Der Schock mag auch ihr zugesetzt haben. Und – wenn er ehrlich sein will – ist er, so wie im Augenblick die Verhältnisse sind, ihnen nicht wirklich verpflichtet?

      »Hast du etwas anderes von mir erwartet?« sagt er kurz angebunden und nimmt neben Marys Mutter Platz. Lady Kingston hat schon immer seine Verehrung gehört. Außerdem versteht sie ihn so gut, wie es die eigene Mutter kaum könnte.

      Mit guten tröstenden Worten spricht er auf sie ein. Und wirklich gelingt es ihm, Lady Kingston zu beruhigen.

      Schließlich versinkt sie in einen unruhigen Schlummer.

      *

      Frühzeitig am nächsten Morgen erhebt Johnson sich von seinem Lager, läßt sich starken Kaffee kommen, telefoniert mit Lady Kingston und erfährt, daß sie einigermaßen gut geruht hat.

      »Mach dir keine unnötigen Sorgen, Tante Helen«, tröstet er sie durchs Telefon. »Vielleicht ist es nur halb so schlimm. Bis später.«

      Er läßt die Rechnungen für Lady Kingston und für sich fertigmachen, bestellt für das Mittagsflugzeug nach London drei Plätze, und dann gelten seine Gedanken nur noch Patricia.

      Er muß zu ihr, muß sie von den inzwischen eingetretenen Ereignissen unterrichten.

      Er nimmt sich ein Taxi und hält vor dem Haus, wo er sich von Patricia verabschiedet hat.

      Zögernd betritt er die kleine Halle und wendet sich an den Portier, der bei seinem Eintritt sofort das kleine Fenster hochzieht.

      »Zu wem wollen Sie?« erkundigt er sich hilfsbereit.

      Wie dumm, überlegt Johnson, ich kenne nicht einmal ihren Familiennamen. Was soll der Mann von mir denken? Aber nur sekundenlang zögert er, dann erkundigt er sich in höflicher Weise bei dem Mann, der fragend zu ihm aufsieht.

      »Ich suche eine Familie, vielmehr eine kranke Dame, die mit ihrer einzigen Tochter zusammenwohnt. Sie besitzen in diesem Haus eine Wohnung.«

      »Eine kranke Frau mit einer Tochter?« wiederholt der Mann und überlegt kurz. »Und in diesem Hause sollen sie wohnen?« Er schüttelt den Kopf. »Ausgeschlossen, mein Herr. Da sind Sie falsch unterrichtet.«

      Donald merkt, wie es ihm heiß über den Rücken läuft.

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