Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740911492
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»Nun, weil Sie sich noch wie ein Kind freuen können. An Ihnen ist nichts, was blasiert wirkt.«
»Oh, ich kann mich schon über eine kleine Blume freuen.« Sie grübelt vor sich hin. »Merkwürdig, ich weiß nicht, ob ich jemals in Ihrem Sinne verwöhnt worden bin. Wir hatten immer alles, was wir nötig brauchten. Ich weiß auch nicht, ob wir arm oder wohlhabend sind. Meiner Mutti Krankheit hat viel Geld verschlungen, darüber bin ich mir klar. Liebe habe ich allerdings reichlich genossen. Meine Mutti hat mich darin sehr verwöhnt.« Sie blickt mit einem leisen Lächeln auf die Dinge, die er vor ihr ausgebreitet hat. »Diese Sachen sind wunderhübsch, und ich freue mich darüber. Wirklich, ich meine es ehrlich. Doch ich könnte sie leicht entbehren. Ist Liebe nicht viel wertvoller?«
»Liebe?« Er dehnt das Wort im Munde. »Sie denken an Mutterliebe? Stimmt es?«
»Ja! Bisher war die Liebe meiner Mutter das Wertvollste für mich.«
»Es gibt noch eine andere Liebe«, wirft er schnell und erregt ein. Endlich hat er das Thema unauffällig berührt, das ihm so sehr am Herzen liegt.
»Ich kenne keine andere Liebe«, erwidert sie hastig, viel zu hastig. Seit gestern ist das anders geworden. Sie weiß, daß dies Gefühl, dieses neue, alle anderen Empfindungen und Gedanken überstrahlende Gefühl nur Liebe sein kann.
»Ich sagte Ihnen gestern, daß ich Sie liebe, Patricia.« Er stockt, da er ihr Zusammenzucken bemerkt. Aber sogleich fährt er fort: »Das ist die Liebe, wie ich sie meine. Die Liebe, die ich für Sie empfinde und die Sie glücklich sehen möchte. Verwöhnen möchte ich Sie, Pat, und Sie beschützen.«
Patricias Augen schimmern feucht, als sie die seidigen Wimpern hebt.
»Sie kennen mich doch erst seit gestern«, wirft sie scheu ein.
Über den Tisch hinweg faßt er nach ihrer Hand, die sie ihm völlig überläßt.
»Liebe ist wie ein Gewitter. Es überfällt den Menschen urplötzlich.«
»– aber sie vergeht vielleicht auch so rasch, wie sie gekommen ist«, unterbricht sie seine Rede.
Er sieht sie erstaunt an. Woher hat sie dieses Wissen? Hat sie immer noch kein richtiges Vertrauen zu ihm gefaßt?
Er drückt ihre schlanken Finger herzhaft.
»Patricia!« Seine Stimme klingt eindringlich und seine Augen unterstreichen noch seine Worte. Sie sind voll Liebe und Güte auf sie gerichtet. »Solange die Welt besteht, hat die Liebe den Menschen nicht immer das wahre Glück gebracht. Lieben bedeutet unter Umständen auch Leiden. Aber gerade dadurch wird dieses Gefühl vertieft. Ich glaube ganz einfach daran, daß uns die Liebe Glück bringt. Ich danke dem Zufall, der mich Ihnen in den Weg führte. Und ich werde Sie nicht wieder aus den Augen verlieren.«
Ihre Augen, groß, nachtdunkel und voller Geheimnisse, hängen an seinem Mund. »Ich weiß so wenig von Ihnen, Donald!«
»Das stimmt, Pat«, sagt er ernsthaft. »Bisher haben wir überhaupt wenig über persönliche Dinge gesprochen. Meine Mutter war Deutsche, mein Vater Engländer. Mein Vater hat mir in England nicht nur ein großes Vermögen hinterlassen, sondern auch reichen Grundbesitz und ein wunderschönes Haus. In dieses Haus möchte ich Sie führen, als meine Frau.«
»Aber Sie kennen mich doch kaum«, wagt sie den schüchternen Einwand. Mit einer Handbewegung fegt er ihn hinweg.
»Sie glauben nicht, wie gut ich Sie kenne. In Ihren Augen allein liegt alles, was ich wissen muß.« Er fährt sich über die Stirn, die heiß geworden ist. »Ich darf Sie nicht wieder verlieren, Pat. Ich liebe Sie.«
Und Sie? – möchte er am liebsten hinzusetzen. So wartet er sehnsüchtig auf eine Antwort.
Sie schlägt diesmal die Augen nicht nieder. Frei und offen begegnet sie seinem werbenden Blick. »Ich – auch ich liebe Sie, Donald.«
»Patricia!« Eine Woge des Glücks überschwemmt ihn. »Dann darf ich zu Ihrer Mutter kommen?«
»Bitte, noch nicht«, fleht sie. »Das muß ich meiner Mutter langsam beibringen. Sie hat nur mich. Ich weiß nicht, wie sie es aufnehmen wird. Ich müßte sie verlassen.«
»Sie käme natürlich mit uns«, sagt er forsch.
Aber sie schüttelt den Kopf. »Meine Mutter ist zu krank dazu, und einen alten Baum verpflanzt man nicht, Donald. Haben Sie ein wenig Geduld.«
Enttäuschung malt sich so sehr in seinen Zügen, daß sie ganz traurig wird.
»Bitte, Donald, verstehen Sie mich doch.«
Er preßt die Lippen zusammen und sieht an ihr vorbei auf die Tanzfläche und auf die Tanzenden. Er hört Musik, ohne sie richtig wahrzunehmen. Nur das schöne Menschenkind ihm gegenüber erfüllt sein Denken. Vielleicht hat sie recht? Er muß erst den Weg für sie beide freimachen, der nur über Marys Großzügigkeit und Einsicht geht. Ihr Herz wird er bestimmt nicht brechen, dazu kennt er Mary viel zu genau.
»Gut«, entscheidet er. »Ich werde Geduld haben, Pat.«
Sie strahlt ihn an. Alles ist nun gut. Nichts steht mehr zwischen ihnen. Nur das große Gefühl, das sie füreinander empfinden, ist noch da.
Und wieder steht Pat mit Johnson vor der fremden Haustür. Pat ist gewillt, ihr Geheimnis solange wie möglich zu wahren. Warum? Sie kann es sich nicht erklären.
Sie liegt in seinen Armen und läßt sich küssen und küßt ihn wieder mit der ganzen Hingabe, zu der sie fähig ist. Über ihnen steht ein unwahrscheinlich klarer Nachthimmel, bestickt mit unzähligen Sternen, die flimmern und funkeln. Aber es ist empfindlich kühl, und deshalb löst Donald sich von Pat und schiebt sie von sich.
»Morgen, Liebes«, flüstert er ihr zu und eilt schnell zu dem Wagen.
Auch diesmal blickt Patricia hinter dem Auto her. Und sie ahnt nicht, daß es für sie beide dieses Morgen nicht geben wird.
*
Mit glühenden Wangen und vor Erregung klopfendem Herzen steigt Patricia die Stufen zur mütterlichen Wohnung empor. Auf dem letzten Absatz stutzt sie. Die Wohnungstür ist weit geöffnet. Hausbewohner haben sich davor versammelt und tuscheln miteinander. Als sie Patricia erblicken, verstummen sie. Ihre Mienen drücken Mitleid aus.
»Ist etwas passiert?« fragt Pat mit bebenden Lippen, und ihr läuft es eiskalt über den Rücken. »Ist etwas mit meiner Mutti los?«
Keine Antwort. Man gibt ihr nur den Weg frei. Patricia stürzt von Angst getrieben vorwärts. Im Schlafzimmer der Mutter erhebt sich die Nachbarin vom Stuhl, den sie vor das Bett geschoben hat.
»Mutti!« flüstert Patricia und ist mit den Füßen wie im Boden verwurzelt. Sie sieht ein seltsam wächsernes Gesicht. Die schönen Augen mit dem freundlichen Lächeln sind geschlossen.
»Sie ist – tot!« sagt die Nachbarin und tritt zur Seite.
Wie hingemäht liegt Sekunden später Pat vor dem Bett der Mutter. Wie ein grausamer, schmerzhafter Schlag hat das Wort »tot« sie getroffen.
O Mutti! O Mutti! Nichts weiter kann sie denken. Kein letztes Wort hat sie mit ihr mehr СКАЧАТЬ