Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740911492
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»Du hast es also auch fertiggebracht, dieses Leinen hier, das ich umd Tante Christine selber kauften und bar bezahlten, nochmals unter die letzte Abrechnung zu setzen. Pfui Teufel, Aline! Hast du das nötig gehabt?«
Nicht streng, eher traurig sieht sie auf die wie gebrochen auf dem Boden hockende Frau herab.
»Du weißt ja nicht, weshalb ich es tat!« Aline macht eine wegwerfende Handbewegung. »Dir ist Hannos Herz seinerzeit im Sturm zugeflogen. Ich habe es mir erkämpfen, erzwingen wollen.«
»Wer Lüge und Betrug sät, kann niemals Liebe ernten, Aline«, sagt Magda.
»Du hast ein wahres Wort gesprochen!«
Mit tiefernstem Gesicht tritt Hanno näher.
Von den beiden Frauen unbemerkt, ist er in das Gemach zurückgekehrt. Er hat alles mitangehört, was sie gesprochen haben.
Bis in das Herz getroffen fühlt er sich durch das, was er soeben erfahren hat.
Dort, wo er vertraute, wurde er betrogen. Gleich Magda würgt auch ihn der Ekel.
Mit einem Laut des Entsetzens ist Aline in die Höhe gefahren.
»Hanno, verzeih mir! Ich muß wahnsinnig gewesen sein, als ich das tat.«
»Wahnsinnig nennst du das, was du mit schlauer Berechnung und skrupelloser Bedenkenlosigkeit tatest?«
»Hanno!« Die junge Frau kann sich kaum mehr auf den Füßen halten, alles ist fliegende Hast an ihr. Eisige Schauer jagen ihr über den Körper bei dem Anblick von Hannos finsterem, undurchdringlichem Gesicht.
Vorwurfsvoll wendet er sich nun an Magda, die haltsuchend mit beiden Händen die Tischkante umkrampft hält, um nicht umsinken zu müssen vor Scham.
»Und du – hast das alles – gewußt?«
»Gewußt? Nein, das habe ich nicht gewußt – bei Gott nicht!«
Magda lügt nicht. Und doch sagt sie ihm nicht alles.
Was verschweigt sie ihm? Will sie Aline schonen?
Diese Erkenntnis erschüttert ihn, und um seine Bewegung zu verbergen, wendet er sich rasch ab und geht mit schwerfälligen Schritten aus der Kammer.
»Hanno!« Entsetzt läuft Aline ihm nach, und selbst der flammende Blick Hannos kann sie nicht abhalten, ihm in sein Zimmer zu folgen. Sie klammert sich an ihn an.
»Verzeih mir, Hanno! Ich will dich niemals mehr belügen.«
»Geh – ich glaube dir kein Wort mehr!« Schroff streift er ihre Hände von seinem Arm. »Du hast zerstört, was ich aufzubauen begann. Es war Täuschung, wenn ich glaubte, etwas Gutes in dir zu sehen. Niemals – hörst du niemals kann ich dir diesen Betrug um des elenden Geldes willen verzeihen. Du hättest jederzeit Geld haben können. Aber auf eine andere Art.«
Aline hat sich auf das breite Ledersofa geworfen.
Heftiges Schluchzen erschüttert ihren Körper.
»Hanno!« wimmert sie und streckt ihm die Hände entgegen.
Hanmo rührt sich nicht, steht unbeweglich und starrt gedankenverloren ins Freie.
»Dieser kleine Betrug hat wirklich einen ganz harmlosen Grund«, versucht sie mit tränenerstickter Stimme zu erklären.
Eine herrische Handbewegung von ihm schneidet ihr die Rede ab.
»Um so schlimmer!« gibt er scharf zurück. »Bitte, laß mich allein. Ich möchte durch deine Gegenwart nicht jede Minute an diese verabscheuungswürdige Handlung erinnert werden.«
»Verzeih mir doch, Hanno!«
Er geht auf sie zu, sieht herab auf die Frau, die seinen Namen trägt und die ihn um äußerer Vorteile willen betrogen hat. Er kann nicht einmal Mitleid mit ihr empfinden.
»Ich habe mich ehrlich bemüht, dir Verständnis entgegenzubringen«, sagt er jetzt vollkommen ruhig. »Ich habe gern ein Auge zugedrückt, wenn hier und da nicht alles so war, wie es hätte sein sollen. Ich sah, wie du dich ehrlich bemühtest, und das hatte mich für dich eingenommen.
Wie habe ich mich heimlich über deinen Fleiß gefreut! Ich vermißte nichts, was mir liebe alte Gewohnheit war. Ich glaubte daraus zu ersehen, daß es dir ernst sei mit deinem Wollen, daß deine Liebe zu mir keine eingebildete, sondern wirklich tief war, soweit man bei deiner Veranlagung überhaupt von der Tiefe eines Gefühls sprechen kann. –
Ich habe kein Recht dazu, dich nunmehr zu verdammen, denn schließlich sind wir alle nur Menschen, mit Fehlern behaftet; der eine mehr, der andere weniger.
Du mußt mir Zeit lassen, diesen – deinen letzten Streich zu verwinden. Mein Vertrauen zu dir ist erschüttert. Und doch möchte ich dir um dessentwillen, was du für den Hof getan hast, verzeihen. Aber dazu brauche ich Zeit. Laß mich, bitte, jetzt allein!«
Nach diesen Worten tritt er weg von ihr. Ihr Zusammenzucken bei seinen Worten hat er nicht bemerkt.
Mit weit geöffneten Augen starrt sie auf die hohe Gestalt, die wieder unbeweglich am Fenster lehnt.
Jetzt mußt du ihm die Wahrheit sagen! Jetzt mußt du ihm gestehen, daß auch das alles nur Schein war! Jetzt mußt du den Mut zur Wahrheit aufbringen – fühlt sie deutlich.
Sie schüttelt sich, öffnet den Mund zum Sprechen, aber die Angst, noch erbärmlicher vor ihm zu erscheinen, verschließt ihr die Lippen.
Ich kann nicht, nein, ich kann nicht!
Wie gehetzt eilt sie in das gemeinsame Schlafzimmer. Dort kauert sie sich auf den Diwan und starrt mit unruhig flackernden Augen ins Leere. –
Von alledem, was sich am heutigen Morgen im Hause abgespielt hat, hat Frau Christine keine Ahnung.
Sie wird jedoch stutzig, als sie, an dem Schlafzimmer der jungen Eheleute vorbeikommend, das unbeherrschte Schluchzen Alines vernimmt.
Als sie eintritt, findet sie die Schwiegertochter in Tränen aufgelöst.
»Mein Gott, Aline – was ist geschehen?« Fassungslos steht sie dem Schmerzensausbruch der jungen Frau gegenüber.
»Ich kann es dir nicht sagen«, schluchzt Aline.
»Dann werde ich mit Hanno sprechen.«
Aline hält sie nicht zurück.
Betroffen blickt Frau Christine in das düstere Gesicht ihres Sohnes.
»Bitte, Hanno, was hat es gegeben? Aline sitzt oben und weint herzzerbrechend, und du siehst, weiß Gott, zum Fürchten aus.«
»Kein Wunder, Mutter, wo um mich her alles Lug und Trug ist. Hast du es etwa auch gewußt?« stößt er bitter hervor.
»Was – gewußt?« In ihre Augen tritt ein ängstlicher Ausdruck.
»Daß СКАЧАТЬ