Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740911492

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СКАЧАТЬ sagen, weshalb sie das tut?«

      »Ich weiß nichts, Hanno!« sagt sie gepreßt und setzt sich rasch nieder. Damit spricht sie die Wahrheit.

      Hanno nimmt ihr gegenüber Platz. Alles in ihm drängt dazu, sich Gewißheit zu verschaffen.

      Mit wenigen Worten klärt er seine Mutter über alles auf, und während er noch spricht, verwandelt sich der erstaunte Ausdruck ihres Antlitzes in Entsetzen.

      »Das – das hat – Aline getan? Das hätte sie doch nicht nötig gehabt! Oder – hast du sie wirklich so knapp gehalten, Hanno?« fragt sie.

      Statt zu antworten, schließt er seinen Schreibtisch auf und legt ein Bündel Papiere vor sich hin.

      »Bitte, überzeuge dich selber, Mutter. Hast du in demselben Zeitraum jemals so viel Geld verbraucht wie Aline?«

      Vor Frau Christines Augen flimmert es, als sie einen Blick auf die Zahlen geworfen hat. Das ist ja die reinste Verschwendung!

      Sie richtet sich steif auf. Nun soll er aber auch alles wissen, ganz gleich, ob der Frieden des Hauses dadurch ins Schwanken kommt oder gar zerstört wird.

      »Du wunderst dich immer, daß Aline die Wirtschaft so tadellos in Schwung hat, nicht wahr, Hanno?«

      »Allerdings! Um dieser Tatsache willen möchte ich ihr verzeihen.«

      »Nicht Aline hat sich um die Hauswirtschaft gekümmert und für deine Bequemlichkeit gesorgt, sondern Magda!« sagt sie geradeheraus. »Unter Magdas Händen lief alles so glatt, während Aline –« Sie stockt.

      Hanno beugt sich weit vor und fragt beinahe atemlos: »– während Aline?«

      »Während Aline ihren eigenen Neigungen lebte.«

      »Das ändert allerdings das Bild, Mutter. Belogen habt ihr Frauen mich alle drei. Dir und Magda kann ich es nicht übelnehmen. Eure Beweggründe dafür glaube ich zu kennen. Aber Aline hat mir eine Komödie vorgespielt, so überzeugend, daß ich an noch Schlimmeres denken möchte. Ich werde mich von Aline trennen.«

      »Hanno!« Erschrocken faßt Frau Christine nach seiner Hand, die zur Faust gebaut auf der Tischkante ruht. »Aline bereut bitter. Sie wird sich eine Lehre daraus ziehen und sich bessern. Versuche es noch einmal mit ihr!«

      »Das rätst du mir, Mutter?« Verständnislos schüttelt er den Kopf. »Soll ich immer unter diesem furchtbaren Druck leben, daß jedes ihrer Worte Lüge ist und überhaupt alles nur Schein?«

      Bedrückt schleicht Frau Christine davon.

      Sie steigt langsam, Schritt für Schritt, die Stufen der in den Oberstock führenden Treppe hinan. Es fällt ihr heute sehr schwer, der Weg kommt ihr länger vor als sonst.

      Sie geht über den Korridor in das Stübchen ihrer Pflegetochter.

      Magda schaut bleich, aber gefaßt aus mitfühlenden Augen zu der Tante hin und wagt sich angesichts deren Mutlosigkeit nicht zu rühren.

      Still setzt Frau Christine sich nieder. Sie hat die Hände, die leicht zittern, gefaltet. Plötzlich beginnt sie bitterlich zu weinen.

      »Die Schatten über dem Birkenhof verdichten sich, Magda«, sagt sie leise, noch immer schluchzend. »Warum muß ich alte Frau das alles erleben? Es könnte so schön, so friedlich sein in Haus und Hof –«

      »Tante!« Magda legt liebevoll den Arm um ihre Schultern. »Die Hauptsache ist doch, daß Hanno nicht alles erfährt. Eine ganze Welt würde sonst für ihn zusammenstürzen«, versucht sie zu trösten.

      »Hanno?« Frau Christines Kopf zuckt hoch. »Er weiß bereits alles!«

      »Lieber Gott!« Ein Ausruf maßlosen Schreckens entfährt Magda.

      Für die alte Frau bedeutet es eine Art Erlösung, sich einmal alles vom Herzen herunterzusprechen. Mit Grausen vernimmt Magda, was die Tante ihr erzählt, und ihre Gedanken fangen an, fieberhaft zu arbeiten.

      Die Verhältnisse hier treiben einer Katastrophe entgegen. Hanno weigert sich, weiterhin mit Aline zusammenzuleben? Das Ende darf sie, Magda, nicht mehr abwarten, denn man würde, entgegen den Tatsachen, zuletzt doch nur ihr die Schuld an allem beimessen. Unweigerlich würde man in ihr und nur in ihr die Schuldige erblicken.

      Das will sie auf keinen Fall erleben. Dann wird sie lieber heute als morgen fortgehen von hier, ganz gleich wohin – wenn auch ins Ungewisse. –

      Sie ist so tief betroffen, daß sie nicht ein Wort des Trostes, des Zuspruchs fürdie Tante findet.

      Fort, nur fort aus diesem Hause, so schnell wie möglich! Kaum ist sie allein, da beginnt sie in sinnloser Eile ihre Sachen zusammenzupacken. Fort – nur fort! Morgen in aller Frühe, unbemerkt.

      *

      Dr. Urban fährt mit seinem Wagen zum Bahnhof. Er ist allerbester Laune. Das Telegramm seines Freundes Herdegen knistert in seiner Tasche.

      Dr. Herdegen, der seit einiger Zeit Professor geworden ist, leitet eine Klinik. Urban weiß, daß auch eine Mütterstation angeschlossen ist, und deshalb hat er ihn zu sich gerufen. Der Gedanke an Magda hat hinter seinem Entschluß gestanden.

      Er freut sich aber nicht nur aus diesem Grunde auf den Besuch. Ein paar schöne Tage wird er mit Herdegen verleben. Bei einem guten Tropfen und einer feinen Havanna werden sie auf dem blumenumrankten Altan sitzen und alte Erinnerungen austauschen.

      Der gute alte Urban wird ganz poetisch; und als er am Bahnhof ankommt, hat sich seine Stimmung noch gehoben.

      Nur wenige Reisende steigen hier aus. Professor Herdegen überragt alle um Haupteslänge. Eine imponierende Erscheinung.

      Urban ist ein paar Sekunden lang ganz benommen. Das ist also sein ehemaliger Schützling! Heute sieht er, weiß Gott, nicht mehr schutzbedürftig aus.

      Zwischen dem Einst und Heute liegen viele Jahre segensreicher Arbeit, die aus dem armen Studio einen berühmten Mann gemacht haben.

      Dr. Urban krault sich verlegen den kahlen Kopf. Da steht Herdegen auch schon vor ihm, reißt die Hand des guten Landarztes in die seine und schüttelt sie beinahe aus dem Gelenk. Weggeweht ist alle Verlegenheit.

      »Herdegen – Menschenskind – Professor, man müßte direkt Sie zu dir sagen vor lauter Berühmtheit, was?«

      »Unsinn, alter Freund!«

      Herdegen schiebt seinen Arm unter den des wohlbeleibten Doktor Urban, und so gehen sie bei angeregtem Gespräch dem Ausgang zu. »Zwischen uns hat sich gar nichts geändert, Konrad. Eine Riesenfreude steckt in mir, gerade so, als würden wir einen unserer früheren Streiche aushecken. Vierzehn Tage falle ich dir zu Last. Kannst machen, was du willst. – Aber eher wirst du mich einfach nicht wieder los!«

      »Dann ist ja alles in Ordnung«, bemerkt Doktor Urban.

      Die Aussicht, vierzehn Tage mit Herdegen verleben zu dürfen, und die Freude darüber, daß dieser der einfache, gutmütige Mensch geblieben ist, der er war, erregen sein Gemüt.

      Es ist sehr gemütlich bei dem Abendessen, das die beiden Freunde einnehmen. Erinnerungen werden ausgetauscht, und es wird СКАЧАТЬ