Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha страница 39

Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740911492

isbn:

СКАЧАТЬ großen, weit offenen Augen, die nichts von der Mutter Sorgen und Leid wissen, sitzt das Kind aufrecht auf seinem Lager.

      Im Nu kniet die junge Frau neben dem Bettchen.

      »Magda, Liebling – du schläfst immer noch nicht?« stammelt Frau Irene.

      »Mutti – ist Vati jetzt da?« lispelt die Kleine.

      Frau Irene schüttelt den Kopf.

      »Mutti – wollen wir Vati suchen?« Die Augen des Kindes strahlen, als sei es beglückt von dem eigenen Gedanken.

      Frau Irene nimmt das Kind in ihre Arme. Über dessen Kopf hinweg irren ihre Blicke ins Leere.

      Suchen? – Friedrich suchen?

      Schnell kleidet sie das Kind an und wickelt es in eine Decke.

      Es ist ihr bekannt, wo Friedrich in letzter Zeit immer verkehrte. Sie wird schon irgendwie erfahren, wo er sich aufhält.

      *

      Nun ist Irene mit Magda stundenlang durch die Straße geirrt. Überall, wo sich Friedrich vielleicht aufhalten könnte, hat sie nachgeforscht. Immer wieder und immer wieder, vergeblich!

      Auf Straßen und Plätzen der Stadt liegt eine dichte weiße Schneedecke.

      Immer menschenleerer, einsamer wird die Gegend, nur vereinzelt werfen noch Straßenlaternen ihr Licht auf den glitzernden Schnee.

      Magda ist auf ihrem Arm eingeschlummert.

      Endlich hält Irene im Laufen inne, blickt um sich mit Augen, die geblendet sind von dem eintönigen Weiß der Schneedecke.

      Verirrt!

      Sekundenlang kommt sie die Versuchung an, sie möchte sich in das weiße weiche Schneebett legen und schlafen – nur schlafen. Müdigkeit übermannt sie, aber eine einzige Bewegung des Kindes reißt sie aus ihrer Stumpfheit empor.

      Nein – nicht sterben! Sie muß leben, leben um des Kindes willen!

      Und wieder läuft sie, schleppt sie sich vorwärts, über die endlose weiße Fläche.

      Irgendwo taucht ein Licht auf. Wie eine Verheißung dünkt es Irene. Dort, wo Licht ist, müssen auch Menschen sein.

      Sie nimmt die letzte schwache Kraft zusammen, schleppt sich weiter und bricht vor Freude in die Knie, als etwas Langgestrecktes, Dunkles vor ihr auftaucht.

      Ein Gehöft­

      Das ist die Rettung! Das ist Hilfe in der Not – denkt die arme, gehetzte Mutter.

      Nur noch wenige Schritte hat sie zurückzulegen – aber plötzlich dünkt sie der kurze Weg bis zu dem schützenden Dach endlos zu sein.

      Irene fühlt deutlich, wie es siedendheiß über ihre Glieder rinnt – ein einziger weher Schmerz läßt sie an der Mauer des Gehöftes zusammenbrechen.

      *

      Der Wind braust um das Gut, fährt mit schaurigem Geheul durch den Schornstein.

      Christine, die junge Bäuerin, legt das Strickzeug auf den Tisch und erhebt sich, steht einige Minuten mit vorgebeugtem Oberkörper still, angestrengt lauschend.

      Da – jetzt setzt es wieder ein, dieses langanhaltende Jaulen.

      »Hartmut, warum der Hund wohl so fürchterlich heult?« wendet sie sich an ihren Mann.

      Der legt die Zeitung aus der Hand und folgt ihrem Beispiel, horcht hinaus in das Toben der anbrechenden Winternacht.

      Das Heulen des Hundes wiederholt sich in kurzen Abständen.

      Aschfahl ist des Birkenhofbauern Gesicht geworden. Seine Fäuste umspannen die Tischkante.

      Ist man schon gekommen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen? Oder ist es das eigene Gewissen, das bohrt und mahnt?

      »Ja – das ist Tyras – das hat etwas zu bedeuten!« antwortet Hartmut, erhebt sich schwerfällig und greift nach seiner wetterfesten Joppe.

      Christine nimmt ein wollenes Tuch um und folgt ihrem Mann.

      Mit einiger Mühe gelingt es Hartmut Lorenz, den Querbaum am Hoftor zu-rückzuschlagen. Gemeinsam öffnen sie das Tor.

      »Mein Gott!« entfährt es dem Jungbauern entsetzt; er bückt sich, tastet mit den Händen über die Gestalt einer Frau, die zu seinen Füßen liegt.

      Auf kräftigen Armen trägt Hartmut Lorenz die Fremde an den angstgeweiteten Augen seiner Frau vorbei in die Wohnstube.

      An allen Gliedern zitternd und bebend, eilt Christine hinter ihm her, kommt gerade zurecht, als Hartmut aus den erstarrten Armen der verhüllten Gestalt ein armseliges Bündel befreit.

      Ein heller Laut, dem ein klägliches Wimmern folgt, unterbricht die eingetretene Stille.

      »Du lieber Himmel – ein Kind!«

      In Christine Lorenz’ Gestalt kommt Leben. Sie reißt dem Bauern das kleine Wesen förmlich aus den Händen, tritt damit unter die Lampe und beginnt, es vorsichtig von seinen Hüllen zu befreien.

      Ein wohliges Gefühl durchrieselt sie, liebevoll drückt sie den zarten Kinderkörper an ihr Herz.

      »Mutti – Mutti!«

      Mit sanften Händen bettet Christine das Kind auf die gepolsterte Bank nahe bei dem riesigen Kachelofen.

      Dort sitzt es, das kleine Wunder, schaut mit schmerzlich verzogenem Mündchen auf die bunten Kacheln und von da hin zu der Mutter, die stumm und bleich auf dem Ruhebett liegt.

      »Christine!«

      Die junge Frau eilt an die Seite ihres Mannes. Beim Anblick der Fremden preßt sie unwillkürlich die Hand auf das Herz.

      »Wie schön sie ist! – Was ist mit ihr?«

      Hartmut Lorenz zuckt die Achseln.

      »Es wird ihr nicht mehr zu helfen sein«, sagt er leise. »Das Herz steht still – aber immerhin, versuchen wollen wir es wenigstens.«

      Vorläufig gilt dem Kinde kein Gedanke. Alle Fürsorge wird der jungen Mutter zugewandt. Aber jedes Bemühen bleibt leider ohne den geringsten Erfolg.

      Klein Magda hat die Müdigkeit übermannt. Mit zur Seite geneigtem Köpfchen und halbgeöffnetem Mund schläft sie süß – nicht wissend, daß der unbarmherzige Tod ihr die Mutter genommen. –

      Als der Arzt kommt und mit ihm der Bürgermeister, kann er nur noch den Tod der Fremden bestätigen.

      Dann stehen sie alle um das Lager des Kindes herum, Mitleid im Herzen und Ratlosigkeit in den Augen. Das Kind regt sich, öffnet die klaren, reinen Augen und weint:

      »Mutti – ich will zu meiner Mutti!«

      Es ist ein unbeschreiblich trauriger Anblick, der Christine СКАЧАТЬ