Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740911492
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Noch lange nicht wird sie dem Fremden erzählen, was Klaus-Dieter ihr bedeutet. Überdies kann der mit dem Mann, der vor ihr sitzt, in keiner Weise konkurrieren.
»Ja – ein Bekannter«, sagt sie trotzig.
Er hat seine helle Freude an ihr.
Ihre Schlagfertigkeit, ihr Witz begeistern ihn. Sie lassen keinen Tanz aus und kehren lachend zu ihrem Tisch zu-rück.
»Wunderschön ist es hier«, sagt sie und fächelt sich mit der Getränkekarte Luft zu. »Ganz wunderschön. Wie heißen Sie denn?«
»Donald!«
»Und ich bin Monika.«
»Also, Monika, da es Ihnen so gut gefällt, werden wir den Tag so schön wie möglich gestalten. Einverstanden?«
Monika hat Klaus-Dieter längst vergessen. Der Fremde fasziniert sie. Seine klugen Erzählungen, seine Sprache, die mit einem kleinen Akzent vermischt ist, das alles läßt ihr junges Herz höher schlagen.
Und heute ist Rosenmontag.
Dazu trägt sie ein Kostüm, das einmalig ist, und sie spürt die bewundernden Blicke, die ihr folgen. Richtig erwachsen kommt sie sich vor und von dem Fremden beschützt. Vergessen sind Klaus-Dieter, Vater und Mutter.
Beseligt liegt sie in seinem Arm und tanzt mit ihm über das Parkett.
Mitternacht ist längst überschritten, und um sie herum wird die Stimmung immer toller. Alles dreht sich vor ihren Augen, bis sie die Hand auf den Mund preßt und kläglich jammert.
»Mir ist schlecht, Donald, ganz furchtbar schlecht. Wie soll ich wohl heimkommen?«
»Sorgt man sich sehr um Sie?« fragt er, und sie überlegt.
»Vati ist unterwegs, aber Mutti wird bestimmt kein Auge schließen, solange ich nicht im Hause bin.«
»Ich würde Ihnen einen Vorschlag machen«, sagt er ernsthaft. »Bleiben Sie über Nacht hier im Hotel. Ein Zimmer bekomme ich bestimmt für Sie. Sie können sich dann ausruhen, und morgen feiern wir weiter.«
»Ausgeschlossen!« Sie sitzt im Augenblick kerzengerade. »Das kann ich Mutti nicht antun.«
»Haben Sie Telefon zu Hause?«
»Ja.«
»Moment, bitte.« Er wendet sich an den vorbeihuschenden Kellner und flüstert mit ihm. Wenig später wird ein Telefon gebracht. »So, Monika, jetzt rufen Sie zu Hause an und erzählen, wo Sie sind.«
»Auch von Klaus-Dieter und daß ich ihn nicht getroffen habe?« fragt sie ängstlich.
»Sagen Sie nur die Wahrheit. Im Fasching kommt das häufig vor.«
»Gut!« Sie wählt die Nummer und legt den Hörer wieder auf. »Wir wohnen nämlich außerhalb, eine ganz schöne Strecke von Köln entfernt.«
Er füllt ihr Glas nicht wieder, sondern bestellt doppelten Mokka.
»Das trinken Sie jetzt, Monika, damit Sie klarer im Kopf werden und Ihre Frau Mutter nicht gleich merkt, daß Sie beschwipst sind.«
»Das merkt sie sowieso«, entfährt es ihr.
»Aha, eine verständnislose Mutter.«
Sie funkelt ihn an. »Meine Mutti ist die beste, prächtigste und liebevollste Mutter, die es überhaupt geben kann.«
Er lächelt. »Das freut mich Ihretwegen. Sie sind ein reizendes Mädchen.«
»Soll das ein Kompliment sein?«
»Einfach eine Tatsache.« Er faßt nach ihrer Hand und küßt sie zart.
Ehe sie eine Antwort findet, klingelt das Telefon.
»Mutti? Ja, hier spricht Monika!«
*
Unruhig, immer die Uhr im Blickfeld, geht Patricia durch die Zimmer. Unverantwortlich von Klaus-Dieter, daß er mit Monika so lange ausbleibt.
Die Zeit verrinnt. Patricia ist der Verzweiflung nahe.
Da klingelt das Telefon. Patricia eilt durch den Raum und nimmt den Hörer auf. Sie hört Klaus-Dieters vertraute Stimme.
»Was? Du hast Monika nicht gefunden? Aber, Klaus-Dieter, sie trägt ein Zigeunerkostüm. Wo habt ihr euch verabredet? Im Ring-Hotel, sagst du? Mein Gott, Klaus-Dieter, Monika kann doch nicht einfach verschwinden? Paß auf. Ich ziehe mich sofort an und komme nach Köln. Erwarte mich vor dem Hotel, hörst du?«
»Na also«, gibt Reserl ihren Kommentar dazu. »Im Ring-Hotel ist noch keiner abhanden gekommen. Tanzen wird das Kind und sich amüsieren.«
»Schnell, Reserl, meinen Pelzmantel«, bittet Patricia.
»Ja doch, ich gehe ja schon. Aber erst eine Tasse Kaffee trinken.«
Patricia stürzt das warme Getränk hinunter. Es belebt sie, und sie schöpft neue Zuversicht.
Zehn Minuten später besteigt sie ihren Wagen und fährt mitten in der Nacht nach Köln.
*
Während Klaus-Dieter nach einem Zigeunerkostüm Ausschau hält, liegt Monika in einem eleganten Hotelzimmer und schläft ihren Rausch aus. Donald hat sie bis vor die Zimmertür gebracht. Sie hat gar nicht richtig begriffen, daß ihre Mutter nicht im Hause war, als sie sich am Telefon meldete.
Willig hat sie sich Donalds Führung überlassen, und nun schläft sie wie ein Murmeltier.
Patricia braucht längere Zeit, als sie gedacht hat. Die Straße ist teilweise vereist, und sie muß vorsichtig fahren. Der Himmel beginnt sich zu lichten, und als sie Köln erreicht hat, scheint bereits die Sonne.
Der arme Klaus-Dieter, denkt sie, indem sie den Wagen abstellt. Er geht ruhelos vor dem Portal hin und her. Als er sie erblickt, stürmt er auf Patricia los.
»Ich habe Monika nicht gefunden, Tante Pat«, sagt er voller Aufregung.
Patricia fröstelt. »Laß uns in den Speisesaal gehen, Klaus-Dieter«, bittet sie. »Ich habe die ganze Nacht kein Auge geschlossen.«
»Ich habe auch nicht geschlafen«, sagt er und steuert den Speisesaal an. Hier sind die Tische schon wieder gedeckt. Angenehme Wärme herrscht in dem Raum. Aufatmend läßt Patricia sich an einem der Tische in einem Sessel nieder.
Sie sieht blaß und sorgenvoll aus, und Klaus-Dieter streicht ihr tröstend aber den Handrücken.
»Wir werden den Ausreißer schon wiederfinden.«
»Moment mal«, sagt Patricia hastig und verläßt den Tisch. Verblüfft sieht Klaus-Dieter hinter der schönen Frau her.
Patricia sucht den Portier auf und unterhält sich mit ihm.
»Da СКАЧАТЬ