Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740911492

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СКАЧАТЬ hemmungsloses Schluchzen übergegangen. Campell schickt die Zofe hinaus und beugt sich zu der jungen Frau hinunter.

      »Na, Mary, wo fehlt es denn?«

      Aus dickverweinten Augen, immer noch schluchzend, sieht sie zu ihm auf.

      »Lieber Onkel Campell«, würgt sie hervor, »bekomme ich wirklich kein Kind mehr?«

      Sein faltiges Gesicht mit den tiefliegenden hellen Augen unter weißen buschigen Brauen wird ernst.

      »Du wolltest doch immer nicht. Und jetzt auf einmal –«

      »Ja – ja, jetzt möchte ich ein Kind haben.«

      Er setzt sich auf den Bettrand und nimmt ihre Hand. »Jetzt ist es zu spät, Mary. Schon damals nach dem Reit-unfall war es zu spät. Früher hast du mit deiner Schönheit geliebäugelt, hast dich selbst verhätschelt und verwöhnt. So wenig du eine gute Ehefrau bist, so wenig wärest du eine gute Mutter geworden.«

      »Oh«, fährt sie auf, aber er winkt sanft ab.

      »Du mußt einmal die Wahrheit erfahren, Mary. Du hast ein ganz verkehrtes Leben geführt und nicht nur dich, sondern auch Donald unglücklich gemacht.«

      »Er liebt mich doch gar nicht«, fährt sie ihm wild dazwischen. Langsam versiegen die Tränen.

      »So wie du geschaffen bist, mein liebes Kind, hättest du um diese Liebe ringen müssen. Mein Gott, Mary, alles hast du falsch gemacht. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, daß Lord Nortingham wie ein Hündchen hinter dir her ist. Und du gestattest das, wenn du einen Mann wie Donald zum Ehemann hast? Ich begreife dich einfach nicht.«

      »Ich weiß, ich habe alles falsch gemacht.« Mutlos dreht sie den Kopf zur Wand. Unter den Lidern quillt es unaufhaltsam hervor.

      Mitleidig betrachtet er die junge Frau, die er schon als eigenwilliges, verwöhntes Kind gekannt hat. Niemals hätte Donald sie heiraten dürfen, niemals.

      »Tja, meine Liebe, nun ist es zu spät.« Er erhebt sich. Er weiß, daß er schonungslos mit ihr umgegangen ist. Aber die Wahrheit muß sie einmal hören. Einer muß den Mut finden, ihr das zu sagen. Nun – er hat es gewagt. »Ich werde dir ein Beruhigungsmittel hierlassen. Das nimmst du mit einem halben Glas Wasser ein, und dann bemühe dich zu schlafen, Mary. Jetzt mußt du ganz allein versuchen, aus dem Rest deines verpfuschten Lebens etwas zu machen. Wiedersehen.«

      Sie antwortet nicht, und er geht lautlos über den dicken Teppich hinaus.

      Und ob ich etwas aus meinem verpfuschten Leben mache, denkt sie, nachdem sie allein ist. Die Tränen sind versiegt. Kalte Wut beherrscht sie.

      Das Schlafmittel wirft sie in den Papierkorb. Dann läßt sie sich die Koffer bringen.

      »Ich verreise«, sagt sie zu ihrer Zofe und wühlt in ihrem Schrank.

      Als Schränke und Schubladen leer sind, setzt sie sich in ihrem Wohnzimmer an den zierlichen Schreibtisch.

      »Lieber Donald!« schreibt sie mit zitternder Hand. »Du sollst Deinen Willen haben. Ich beginne an Adrian Nortinghams Seite ein neues Leben. Sorge für alle Formalitäten, die zu einer Scheidung notwendig sind.

      Es tut mir nicht einmal leid, Dein Haus zu verlassen. Ich war keine Stunde darin wirklich glücklich.

      Mary.«

      Deutlich sichtbar stellt sie den Brief an die Blumenvase auf dem Tisch.

      Als es zu dunkeln beginnt, verläßt Mary Johnson-House. Nicht einen Blick wirft sie zurück. Sie steht schon mit einem Bein in einem neuen Abenteuer.

      *

      Donald Johnson hat den Brief gefunden und sich in seinem Arbeitszimmer am Kamin niedergelassen. Er liest ihn immer wieder. Der eine Satz verfolgt ihn wie ein Gespenst. »Ich war keine Stunde darin wirklich glücklich.«

      Liegt vielleicht doch die größte Schuld bei ihm? Hat er es nicht verstanden, sie an sich zu fesseln? Hat er sie an seiner Seite darben lassen? Hat er ihr das versagt, Liebe, ohne die eine Frau nicht glücklich sein kann?

      Er weiß nicht, wie lange er dagesessen hat. Er schreckt auf, als der Butler zu ihm tritt und ihm Lord Nortingham meldet.

      Sein Gesichtsausdruck wird hart und eiskalt.

      »Ich lasse bitten.«

      Langsam steht er auf, geht aber Adrian nicht einen Schritt entgegen. Er sieht in ein todblasses Gesicht. Er bemerkt auch das Pflaster, das von der Schläfe bis zur Stirn geklebt ist.

      »Sie wünschen?«

      Das klingt unnahbar. Nortingham wankt. »Verzeihung, Donald Johnson«, preßt er mit heiserer Stimme hervor. »Darf ich einen Augenblick Platz nehmen?«

      Donald zögert, dann springt er hinzu, als Adrian vornüberzusinken droht.

      »Menschenskind«, brüllt er los, »was führt Sie zu mir – in diesem Zustand?«

      Hilflos sitzt Nortingham in dem Sessel. Seine Lippen bewegen sich, aber kein Laut kommt hervor. Donald schüttelt ihn, daß er die Augen aufreißt.

      »Ihre Frau – sie – sie ist – wir hatten einen Unfall.« Er stockt und bedeckt seine Augen mit der Hand. Er spricht zusammenhanglos, aber Donald begreift sofort. »An der Kurve geschah es. Mary war maßlos erregt. Wir hatten einen kleinen Streit und da – da öffnete sie die Tür. So schnell konnte ich den Wagen nicht zum Halten bringen, auch Mary nicht festhalten. Sie ist –«

      »– tot«, vollendet Donald mit einer Ruhe, die unheimlich wirkt. Noch unheimlicher wirkt die darauffolgende Stille.

      »Ich habe sie nicht getötet, bei Gott«, jammert Adrian. »Ich habe sie geliebt, glauben Sie mir doch und starren Sie mich nicht so an.«

      »Nein«, versetzt Donald leise. »Ich habe sie getötet – ich ganz allein.«

      Dann herrscht wieder Stille, die nur von Donalds ruhelosen Schritten unterbrochen wird.

      Mary tot, mein Gott! Das hat er nicht gewollt. Nein, das hat er wirklich nicht gewollt!

      Donald Johnson zieht sich, nachdem alles vorüber ist, immer mehr in die selbstgewählte Einsamkeit zurück. Er vergräbt sich hinter Büchern. Er nimmt die Berichte seiner Angestellten entgegen, ohne sie wie früher sofort zu studieren.

      Auf einmal erscheint ihm alles das gar nicht mehr so wichtig. Er ist vor Marys Tod nicht glücklich gewesen, jetzt aber ist alles wie tot in ihm.

      Und nirgends gibt es für ihn einen Menschen, dem er sein Herz ausschütten kann. Alle hat er vor den Kopf gestoßen, weil er sich schämte, Marys wegen. Oder wollte er einfach einsam sein?

      Ach, er weiß nicht mehr, was er eigentlich will und was nicht. Es ist ein qualvoller Zustand, in dem er sich befindet. Immer wieder ist es ein schmales Frauenantlitz mit dunkelglänzenden Augen, das ihn vorübergehend aus seiner Schwermut reißen kann.

      Patricia, wunderschöne Patricia, werden wir uns jemals wiedersehen? Ob sie wohl einmal das Ring-Hotel aufgesucht hat? Ob sie wohl manchmal noch einen kleinen Gedanken an ihn verschwendet?

      Er СКАЧАТЬ