Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740911492
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»Ich danke dir, Mutti, vielen Dank«, jubelt Monika und saust mit ihrem Schatz davon.
Patricia ist zumute, als verlasse sie ihre Jugend, dabei ist sie selbst noch so jung. Sie schüttelt die Erinnerungen von sich und geht zum Telefon, um Monika beim Friseur anzumelden.
Selten hat Patricia etwas so viel Spaß gemacht wie Monika am Abend des Festes anzuziehen. Die schwergoldenen Ringe befestigt sie an Monikas Ohren, sie legt ihr das raschelnde Seidentuch mit den Goldfransen um die Schultern. Sie dreht und wendet Monika nach allen Seiten und ist sehr erfreut über deren Anblick.
»Du bist die reizendste Zigeunerin, die ich jemals gesehen habe«, sagt sie nicht ohne Stolz. »Der Friseur ist unterrichtet, er hat eine schwarze Perücke vorbereitet. Also, mein Kind, beeile dich.«
Jubelnd fällt Monika Pat um den Hals und küßt sie herzlich ab. »Ich danke dir, Mutti, du bist und bleibst die allerbeste.«
»Ich weiß schon – ich weiß.« Pat schiebt das junge bildhübsche Mäd-chen zur Tür. »Viel Vergnügen. Ich wette, Klaus-Dieter erkennt dich nicht.«
Vom Fenster aus sieht sie hinter Monika her, bis diese den Wagen bestiegen hat und davonfährt.
Ein Weilchen verharrt sie gedankenversunken.
Das Kostüm soll Monika Glück bringen, nur Glück, denkt sie. Sie war auch sehr glücklich darin, aber es zerrann ihr unter den Händen. Das Schicksal hat ihr damals einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Anstatt sich in die Arme des Mannes zu flüchten, der ihr Herz erweckt hat, mußte sie hinter dem Sarg ihrer Mutter hergehen.
Sie fährt sich mit dem Handrücken über die Augen, dann wirft sie energisch den Kopf in den Nacken.
Unsinn! Alles ist vorbei und lange, lange her. Sie geht in die Küche zu Reserl und hilft ihr bei den Vorbereitungen zu ihrem Geburtstag, der am übernächsten Tag ist.
»Und der Herr Generaldirektor glänzt natürlich wieder durch Abwesenheit«, murrt Reserl. Dabei gibt sie dem Pastetenteig einen Schubs, daß er beinahe vom Tisch gerollt wäre, hätte Pat nicht schnell zugegriffen.
Sie schüttelt den Kopf. »Was kann der arme Teig dafür, Reserl. Siehst du mich etwa jammern?«
»Das ist es ja eben, Pat«, trumpft Reserl auf. »Einmal müßten Sie mit der Faust auf den Tisch hauen und dem Herrn Gemahl klarmachen, daß Sie noch jung sind.«
»Jetzt sagst du vor lauter Ärger noch Sie zu mir«, sagt Pat trocken und beginnt den Teig selbst zu kneten.
»Ich habe auch zu der Frau Generaldirektor gesprochen und nicht zu Patricia«, verteidigt die Alte sich und brummelt noch vor sich hin.
»Generaldirektor ist mein Mann, Reserl, wenn du dir das doch endlich merken wolltest. Ich bin nur seine Frau.«
»Seine Frau? Ach nee!« höhnt Reserl. »Dieser zerstreute Professor, dieser geistesabwesende Mensch. Ob der überhaupt weiß, daß er eine Frau hat?«
Ungeduldig trocknet Patricia sich die Hände ab.
»Heute bist du wieder einmal unausstehlich, Reserl. Ich kümmere mich lieber um die Blumen.«
»Blumen?« Reserl ist in Fahrt gekommen. »Für die drei Männel ist doch wirklich kein kostbarer Blumenschmuck nötig.«
Patricia verbeißt ein Lächeln. »Immerhin ist übermorgen mein Geburtstag.«
»Schöner Geburtstag, wenn der Mann in der Weltgeschichte herumgondelt«, wirft Reserl der jungen Frau noch nach.
Diese lächelt in sich hinein. Reserl steht mit Peter auf dauerndem Kriegsfuß. Natürlich aus Liebe zu ihr, denn sonst ist Reserl das friedliebendste Wesen, das Pat kennt.
Sie nimmt aber die kleinen Reibereien nicht tragisch. Reserl muß nun einmal heraussprudeln, was ihr auf der Zunge liegt. »Hoffentlich friert das Kind nicht«, denkt sie, als sie an dem Blumenfenster steht. Draußen ist nasses, kaltes Wetter, mit einem Wind, der bis auf die Haut dringt.
Genau wie damals, schießt es ihr durch den Kopf. Da war das gleiche unwirsche Wetter, aber sie glühte und empfand nichts von Kälte und Wind. Donald war ja bei ihr
Schluß, sagt sie energisch zu sich selbst und kümmert sich um die Blumen.
*
Im Frack ist Donald Johnson eine überwältigende Erscheinung. Er hat auch die Maske verschmäht. Er geht durch die fröhlichen, schwatzenden Menschen, um sich einen Weg zu seinem reservierten Tisch zu bahnen.
Alles ist wie damals. Mein Gott! Sind wirklich mehr als zehn Jahre darüber hingegangen?
Warum er immerzu nach dem Eingang starrt, ist ihm selbst ein Rätsel. Aber er hofft auf eine einzige Gestalt, die er unter Tausenden erkennen wird.
Und dann geschieht plötzlich das Wunder. Jung, rank und schlank steht die bildschöne Zigeunerin neben dem Eingang und schaut sich prüfend um.
Er springt auf und eilt ihr entgegen.
»Ich kann es gar nicht fassen. Endlich!« Er nimmt Monika, die er zunächst für Patricia hält, am Arm und führt sie zu seinem Tisch. »Ein zweites Gedeck«, ruft er der Bedienung zu.
Monika ist wie aus den Wolken gefallen. Ihre Augen begegnen dem Blick des vor ihr Sitzenden, und da nimmt sie die Enttäuschung wahr, die dar-über hingleitet.
Er hoffte, Patricia gefunden zu haben, doch es sind tiefblaue Augen, die ihn verlegen anstarren. Aber sie ist jung und schön, wenn auch nicht wunderschön wie Patricia. Er ist gewillt, das junge Menschenkind nicht wieder von sich zu lassen.
Wo nur Klaus-Dieter stecken mag? Welche Maske er wohl angelegt hat? Das fragt sich Monika.
»Suchen Sie jemand?« hört sie eine sonore Stimme an ihr Ohr dringen.
»Ja – nein!« Sie wird immer verwirrter unter seinem forschenden Blick. Mit einem solchen Mann hat sie noch nie an einem Tisch gesessen. Ihre Blicke tasten heimlich seine auffallende Erscheinung ab. Ihr wird eiskalt. Sie hat sich in ein richtiges Abenteuer gestürzt. Wenn Pat das wüßte!
»Sekt, Herr Ober«, bestellt Donald, dann. »Auf Ihr Wohl, schöne Unbekannte«, sagt er, und hastig greift sie zu dem Glas.
»Warum haben Sie sich förmlich auf mich gestürzt?« erkundigt sie sich, und sie weidet sich an seiner Verlegenheit.
»Eine Verwechslung«, erwidert er und starrt auf das goldene Etui, das vor ihm liegt.
»Sie haben eine andere Frau erwartet, nicht wahr?« Das klingt vertraulich, und er nickt. Dann macht er eine abwehrende Geste.
»Ist nicht schlimm, schönes Kind. Wir werden den Fasching gemeinsam genießen. Ist es Ihnen recht?«
»Eigentlich – eigentlich bin ich verabredet«, stammelt sie.
»Und wo bleibt Ihre Verabredung?«
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