Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman - Karin Bucha страница 18

Название: Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783959796712

isbn:

СКАЧАТЬ erwacht ihre Sorge. Ihm wird doch nicht übel geworden sein? Er hat reichlich viel getrunken. Sie schlüpft in die reizenden Pantöffelchen – auch ein Geschenk von ihm – und gleitet über den weichen Teppich ins Bad. Sie öffnet die Tür – und stößt einen spitzen Schrei aus.

      Doktor Freytag fährt herum. Ein bleiches Gesicht mit wirren Haaren sieht sie, weitgeöffnete Augen starren sie an.

      Eine Injektionsspritze fällt klirrend zu Boden.

      Sie ist dem Zusammenbrechen nahe und klammert sich an den Türrahmen. Aus den zartgrünen Kacheln, dem vielen Chrom, dem blitzenden Kristallspiegel schält sich nur diese Spritze heraus, die da zerbrochen am Boden liegt.

      »Das also – ist es –« flüstert sie, und es schüttelt sie. Mit einem Aufschrei macht sie kehrt, wirft sich auf die Couch und bricht in verzweifeltes Weinen aus.

      Er ist süchtig – und sie selbst hat ihm die Ampullen gegeben. Er hat sie benützt, um seinem Laster zu frönen. Sie weint und weint, wie sie nie in ihrem Leben geweint hat. Das ist das Ende. Ein furchtbares Ende!

      Da fühlt sie sich herumgerissen. Doktor Freytag, jetzt wieder der alte, lacht ihr ins Gesicht.

      »Stell dich doch nicht so an, Dummes, du. Als hättest du noch keinen Menschen gesehen, der…«

      Sie schüttelt seine Hände ab. »Laß mich, bitte, laß mich«, keucht sie. »Ich bin dir nur ein Werkzeug gewesen. Du hast dir von mir Ampullen geben lassen, die du niemals an ambulante Patienten gegeben hast. Du hast mich belogen, schamlos belogen. Oh …«

      Sie läßt sich zurückfallen und weint hemmungslos weiter.

      »Du bist verrückt«, sagt er brutal. »Stell dich nicht so an. Ich bin froh, daß du endlich dahintergekommen bist. Nun brauch ich mich nicht mehr zu beherrschen. Das Theaterspielen ist mir langsam auf die Nerven gegangen.«

      Ihre Augen hängen mit einem verzweifelten Ausdruck an seinem Mund, der so leichtfertig zu ihr spricht und der sie so heiß geküßt und damit ihr Gewissen eingeschläfert hat.

      »Du bist ein – Scheusal –«, sprüht es aus ihr. »Du bringst mich ins Zuchthaus. Das hast du gewollt. Du – du hast auch die Gerüchte um Doktor Romberg ausgestreut. Ich – ich verachte dich.«

      Hart pressen sich seine Arme um sie. Sein Atem streift sie. Dicht sind seine blauen Augen mit den dunklen Wimpern vor ihr.

      »Du wirst mich nicht verraten, Liebling.« Es klingt zärtlich wie immer. »Du wirst weiterhin an meiner Seite bleiben – und mir helfen. Wir finden einen Weg, falls das Morphiumbuch kontrolliert werden sollte. Hörst du? Begehe keine Dummheiten, die uns beide vernichten könnten. Liebst du mich?«

      Er sucht ihren Mund. Sie sträubt sich, aber nach und nach bricht ihr Widerstand zusammen. Willenlos überläßt sie sich seinen Liebkosungen. Ausgelöscht ist der Wille. Sie ist nur noch liebende Frau, nichts als liebende, hingebungsvolle Frau.

      *

      Diesmal trifft Sybilla Sanders ihren Vater während der Sprechstunde an. Sie wartet geduldig bei Martha in der Küche, die ihr wie immer soviel zu erzählen hat.

      Endlich erscheint er und strahlt über das ganze Gesicht. »Können wir essen, Martha?« erkundigt er sich und führt seine Tochter auf die Veranda, wo im Sommer alle Mahlzeiten eingenommen werden.

      Sybilla möchte am liebsten den Grund ihres Kommens sofort mit ihm besprechen. – Aber sie läßt ihn erst essen. Sie selbst stochert auf ihrem Teller herum.

      »Na, Mädel, keinen Appetit?« erkundigt er sich gemütlich. »Die Martha ist zwar ein Biest, aber kochen kann sie, das muß der Neid ihr lassen. Nun lang schon zu, Billa. Blaß genug siehst du aus.« Er legt Messer und Gabel aus der Hand. »Hast du einen besonderen Grund, mich aufzusuchen?«

      Ihre klaren Augen weichen seinem forschenden Blick nicht aus. »Ja, Papa. Ich möchte etwas mit dir besprechen, was mir sehr am Herzen liegt.«

      Wenig später bringt Martha den Mokka und serviert ihn auf der Veranda.

      Ihre Zigaretten glühen, und Doktor Sanders fordert sie auf: »Nun, Sybilla, was gibt es?«

      Nachdenklich sieht Doktor Sanders dem Rauch ihrer Zigarette nach, ehe sie zögernd beginnt: »Du sprachst neulich davon, die Praxis aufzugeben«, »dir zu übergeben«, verbessert er sie rasch.

      Sie sinkt ein wenig mutlos in sich zusammen. »Würdest du sie auch einem jungen, tüchtigen, sehr tüchtigen Arzt überlassen, Papa?«

      Groß, fast flehend sind ihre Augen auf ihn gerichtet. Doktor Sanders kennt sich in den Menschen aus. Auch in seinem Kind.

      »Was für ein Arzt ist das?« fragt er zunächst ganz sachlich.

      Sybilla wird lebhaft. »Es ist unser Oberarzt, Doktor Romberg. Du kannst mir glauben, er wäre der geeignete Mann, dein Nachfolger zu werden. Er ist wirklich unheimlich tüchtig.«

      Doktor Sanders lächelt in sich hinein. Kleine dumme Sybilla! Wie schlecht kannst du dich verstellen.

      »Soso«, sagt er und nagt an seiner Unterlippe. Dann trifft sie ein rascher Blick. »Und was spielt dieser Doktor Romberg sonst für eine Rolle in deinem Leben?«

      »Gar keine – Papa.–«

      »Und das soll ich dir glauben?« Er steht auf und tritt an die weitgeöffnete Tür, die in den Garten hinabführt. Von dorther sagt er: »Warum bist du nicht ehrlich zu mir?«

      Schweigen!

      Da dreht er sich um. Er sieht, wie ihr Kopf gesenkt ist und ihre Schultern zucken. Billa weint? Das ist ungeheuerlich.

      »Aber Kind, mein Gott, warum weinst du denn?«

      Unter Tränen sieht sie zu ihm auf. »Ich – ich liebe ihn, Papa. Aber er – er weiß es nicht. Er ist ein wundervoller. Kamerad. Für ihn bin ich nur die Helferin, die gute Chirurgin.«

      Zart streicht er über ihr braunglänzendes Haar. Leise erwidert er: »Ach – so ist das.«

      Wieder Stille. Sanders hat seinen Platz wieder eingenommen. Nur Sybillas leises, trauriges Weinen ist zu vernehmen.

      »Und – und was erhoffst du dir davon, wenn ich diesem – diesem Doktor Romberg die Praxis überlasse?«

      Sie sieht ihn verzweifelt und ratlos an. »Ich weiß es nicht, Papa. Ich weiß nur, daß ich ihm helfen muß. Laß dir erzählen .«

      Und Sybilla spricht von den jüngsten Vorgängen im Krankenhaus und den Folgen.

      »Wenn er so tüchtig ist, wie du sagst«, beginnt Sanders, als Sybilla

      geendet hat, »wird er niemals hierherkommen. Hast du dir auch überlegt, daß du ihn dann nicht mehr täglich sehen kannst?«

      »Ja – ich habe es mir überlegt«, antwortet sie.

      »Meinst du, daß aus Dankbarkeit Liebe wird?«

      Sie schüttelt heftig den Kopf. »Ich will weder Dankbarkeit noch Mitleid, Papa. Dazu bin ich viel zu stolz. Wenn wir füreinander bestimmt sind, dann wird uns das Schicksal СКАЧАТЬ