Väter und Söhne. Иван Тургенев
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Название: Väter und Söhne

Автор: Иван Тургенев

Издательство: Public Domain

Жанр: Русская классика

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СКАЧАТЬ er endlich zur Antwort; »sie denkt … sie schämt sich.«

      Arkad warf einen raschen Blick auf den Vater.

      »Da hat sie sehr unrecht,« gab er zur Antwort. »Du kennst meine Ansichten. (Arkad gefiel sich in diesem Ausdruck.) Es wäre mir äußerst leid, wenn ich dich auch nur im mindesten in deinem Leben, in deinen Gewohnheiten stören würde. Zudem weiß ich gewiß, daß du keine schlechte Wahl getroffen, und daß, wenn du ihr erlaubt hast, unter unserem Dache zu leben, sie dessen auch würdig ist. Überhaupt aber ist ein Sohn nicht der Richter seines Vaters, und ich zumal … und noch dazu eines Vaters wie du, der niemals meine Freiheit in irgend etwas beschränkt hat …«

      Arkad hatte die ersten Worte mit zitternder Stimme vorgebracht; er kam sich großherzig vor, und doch begriff er gleichzeitig wohl, daß es das Ansehen hatte, als lese er seinem Vater die Lektion; aber der Laut unserer eigenen Stimme berauscht, und Arkad trug das Ende seines kleinen Diskurses mit Festigkeit und selbst etwas deklamatorischem Tonfall vor.

      »Ich danke dir, Arkascha,« gab ihm der Vater mit unterdrückter Stimme zur Antwort, indem er sich wiederholt Stirn und Augenbrauen rieb. »Deine Vermutungen sind begründet. Es ist sicher, daß, wenn das junge Mädchen nicht eine empfehlenswerte Person wäre … Es ist nicht bloß die Anwandlung einer Laune … In der Tat, es setzt mich in Verlegenheit, über alles das mit dir zu reden, aber einsehen wirst du wohl, daß es ihr fast nicht möglich war, hier vor dir zu erscheinen, zumal am ersten Tag nach deiner Ankunft.«

      »Wenn dem so ist,« rief Arkad in einer neuen Anwandlung von Edelmut, »so will ich sie selbst begrüßen,« und damit sprang er vom Stuhle auf. »Ich werde es ihr auseinandersetzen, daß sie vor mir nicht zu erröten braucht.«

      »Arkad,« rief sein Vater und stand gleichzeitig auf, »tu mir den Gefallen … das geht nicht an … Da unten … Ich habe dich ja noch nicht in Kenntnis gesetzt …«

      Allein sein Sohn hörte ihn schon nicht mehr; mit einem Sprunge hatte er die Terrasse verlassen. Kirsanoff verfolgte ihn mit den Augen und sank in höchster Unruhe in seinen Stuhl zurück. Sein Herz klopfte heftig. Kamen ihm die fremden Beziehungen, die notwendig zwischen seinem Sohne und ihm eintreten mußten, zum Bewußtsein; dachte er darüber nach, ob es von Arkad nicht rücksichtsvoller gewesen wäre, wenn er jede Anspielung auf das Verhältnis vermieden hätte, oder machte er sich Vorwürfe über seine Schwäche? Dies war schwer zu unterscheiden. Alle diese Gefühle wogten in seiner Brust durcheinander. Die Röte, die seine Stirne überzogen hatte, blieb beharrlich, und sein Herz klopfte nach wie vor heftig.

      Da ließen sich beschleunigte Schritte hören, und Arkad erschien wieder auf der Terrasse.

      »Wir haben jetzt Bekanntschaft gemacht, lieber Vater,« rief er triumphierend und zärtlich zugleich. »Fedosia Nikolajewna ist wirklich unwohl und wird erst später kommen. Aber warum hast du mir nicht gesagt, daß ich ein Brüderchen habe? Ich hätte es schon gestern mit eben der Freude geküßt, mit der es soeben geschah.«

      Nikolaus Petrowitsch wollte antworten; er wollte sich erheben und die Arme ausbreiten. Arkad warf sich ihm an den Hals.

      »Wie? man küßt sich noch einmal?« rief Paul hinter ihnen.

      Sein Erscheinen war Vater und Sohn gleich willkommen; es ist uns oft nicht leid, wenn den rührendsten Situationen ein Ziel gesetzt wird.

      »Wundert dich das?« erwiderte Kirsanoff heiter. »Da kommt endlich Arkascha nach langer Zeit wieder heim; ich habe seit gestern noch nicht einmal Zeit gehabt, mir ihn recht anzusehen.«

      »Mich wundert das keineswegs,« erwiderte Paul, »es geht mir ja selbst fast wie dir.«

      Arkad trat auf seinen Oheim zu, der ihm abermals die Wangen mit seinem parfümierten Schnurrbart streifte.

      Paul setzte sich an den Tisch. Er trug ein elegantes Morgenkostüm nach englischem Geschmack; ein kleiner Fes zierte seinen Kopf. Dieser Kopfputz und eine nachlässig geknüpfte Krawatte waren wie eine Andeutung der Freiheit, zu welcher das Landleben berechtigt; aber der gestärkte Hemdkragen, diesmal farbig, wie es die Mode für eine Morgentoilette vorschreibt, umschloß mit der gewöhnlichen Unbiegsamkeit sein wohlrasiertes Kinn.

      »Wo ist denn dein neuer Freund?« fragte er Arkad.

      »Er ist schon ausgegangen; er steht gewöhnlich sehr früh auf und macht irgendeinen Ausflug. Man darf sich aber nicht um ihn bekümmern, er haßt die Förmlichkeiten.«

      »Ja, das sieht man wohl.«

      Paul strich langsam Butter auf sein Brot.

      »Denkt er längere Zeit hierzubleiben?«

      »Das weiß ich nicht; er will auch seinen Vater besuchen.«

      »Wo wohnt sein Vater?«

      »In unserem Gouvernement, etwa 80 Werst von hier. Er hat dort ein kleines Besitztum. Er ist ein alter Militärchirurg.«

      »Ti .. ti .. ti … Den Namen kenne ich ja, glaube ich. Nikolaus, erinnerst du dich nicht eines Doktors Bazaroff, der in der Division unseres Vaters diente?«

      »Ja, ich glaube mich seiner zu erinnern.«

      »Ganz gewiß. Also der Doktor ist sein Vater, he!« sagte Paul und bewegte den Schnurrbart. »Und was ist denn eigentlich Herr Bazaroff Sohn?« setzte er langsam hinzu.

      »Was er ist?« Arkad lachte. »Soll ich Ihnen, lieber Onkel sagen, was er eigentlich ist?«

      »Tu mir diesen Gefallen, mein teurer Neffe.«

      »Er ist ein Nihilist.«

      »Wie?« fragte der Vater. Paul aber erhob sein Messer, dessen Spitze ein Stückchen Butter trug, und blieb unbeweglich.

      »Ja, er ist ein Nihilist,« wiederholte Arkad.

      »Ein Nihilist!« sagte Kirsanoff. »Das Wort muß aus dem Lateinischen nihil: nichts, kommen, soweit ich es beurteilen kann, und bedeutet mithin einen Menschen, der … nichts anerkennen will.«

      »Oder vielmehr, der nichts respektiert,« sagte Paul, der wieder sein Butterbrot zu streichen fortfuhr.

      »Ein Mensch, der alle Dinge vom Gesichtspunkte der Kritik aus ansieht,« erwiderte Arkad.

      »Kommt das nicht auf dasselbe heraus?« fragte der Onkel.

      »Nein, durchaus nicht; ein Nihilist ist ein Mensch, der sich vor keiner Autorität beugt, der ohne vorgängige Prüfung kein Prinzip annimmt, und wenn es auch noch so sehr im Ansehen steht.«

      »Und damit bist auch du einverstanden? Das ist recht und gut?« erwiderte Paul.

      »Je nachdem, lieber Onkel. Es gibt Leute, die sich dabei wohl befinden, wie im Gegenteil andere, die sich ganz schlecht dareinzufinden wissen.«

      »Wahrhaftig? Nun, ich sehe, das geht über meinen Gedankenkreis. Leute der alten Zeit wie ich, denken, daß es durchaus nötig ist, gewisse Prinzipien (Paul sprach dies Wort wie die Franzosen mit einer gewissen Weichheit aus, während Arkad im Gegensatz es hart akzentuierte) ohne Prüfung, um deinen Ausdruck zu gebrauchen, anzunehmen. Ihr wollt uns das alles umstoßen. Gebe euch Gott Gesundheit und den Generalsrang! Was uns anbetrifft, so wollen wir uns damit begnügen, euch zu bewundern, meine Herren – wie sagtest du doch?«

      »Nihilisten!« antwortete Arkad, indem er auf jede Silbe Nachdruck legte.

      »Ja, СКАЧАТЬ