Väter und Söhne. Иван Тургенев
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Название: Väter und Söhne

Автор: Иван Тургенев

Издательство: Public Domain

Жанр: Русская классика

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СКАЧАТЬ daß dieser sich nicht enthalten konnte, ihn von neuem in seine Arme zu schließen.

      »Bald sind wir da,« sagte Kirsanoff; »sobald wir auf diese Anhöhe gekommen sind, sehen wir das Haus. Wir beide werden uns verstehen, Arkad; du hilfst mir unser Gut verwalten, wenn es dich nicht zu sehr langweilt. Wir müssen uns eng aneinander anschließen und einander ganz kennen lernen. Nicht wahr?«

      »Gewiß,« antwortete Arkad, »aber welch herrlicher Tag!«

      »Zu Ehren deiner Ankunft, mein Lieber. Ja, der Frühling steht in seinem schönsten Glanz. Übrigens geht mirs wie Puschkin, du entsinnst dich der Verse:

      Frühling, holde Liebeszeit,

      Wie beschleicht mich Traurigkeit!«

      »Arkad!« rief Bazaroff von seinem Tarantaß her, »schick mir ein Streichholz; unmöglich, die Pfeife in Brand zu bringen.«

      Nikolaus Petrowitsch schwieg, und Arkad, der ihm mit einiger Überraschung, aber nicht ohne Interesse zugehört hatte, beeilte sich, ein silbernes Büchschen aus seiner Tasche zu langen und Peter damit zu Bazaroff zu schicken.

      »Willst du eine Zigarre?« rief dieser.

      »Gerne,« antwortete Arkad.

      Peter brachte mit dem Büchschen eine dicke schwarze Zigarre, die Arkad sogleich zu rauchen anfing, deren Geruch aber so stark war, daß Kirsanoff, der in seinem Leben nie geraucht hatte, unwillkürlich die Nase abwandte, doch ohne seinem Sohn, den er nicht stören wollte, seinen Widerwillen zu verraten.

      Eine Viertelstunde später hielten die beiden Gefährte vor dem Peristyl eines hölzernen, noch neuen Hauses, dessen Mauern grau verblendet und dessen eisernes Dach rot angestrichen war. Dies war Marino, sonst auch der »Neuhof« oder – von den Bauern – das »Waisenhaus« genannt.

      Viertes Kapitel

      Die Ankunft der Herren versammelte nicht jene Menge von Dworowis auf der Treppe, wie dies wohl ehemals zu geschehen pflegte; ein kleines zwölfjähriges Mädchen erschien unter der Türe und bald hernach ein junger Bursche, Peter sehr ähnlich, in grauer Livree mit weißen Wappenknöpfen; es war der Diener von Paul Petrowitsch. Stillschweigend öffnete er die Wagentür und schlug das Spritzleder des Tarantaß zurück. Kirsanoff, gefolgt von seinem Sohne und Bazaroff, durchschritt einen düstern, schlecht möblierten Saal, in dessen Hintergrund für einen Augenblick die Gestalt einer jungen Frau sichtbar wurde; dann führte er seine Gäste in ein nach dem neuesten Geschmack dekoriertes Zimmer.

      »Da wären wir nun zu Hause,« sagte Kirsanoff, seine Mütze abnehmend und seine Haare schüttelnd. »Vor allen Dingen wollen wir zu Nacht speisen und uns ausruhen.«

      »Ich werde einen Bissen nicht verschmähen,« erwiderte Bazaroff, streckte sich und warf sich auf ein Kanapee.

      »Ja ja, geschwind das Abendessen,« fuhr Kirsanoff fort und stampfte, ohne eigentlich zu wissen warum, mit den Füßen. »Da kommt ja gerade Prokofitsch.«

      Ein magerer Mann in den Sechzigern, mit weißem Haar und braunem Gesicht, war in das Zimmer getreten. Er trug einen kastanienfarbigen Frack mit kupfernen Knöpfen und eine rosarote Krawatte. Er küßte Arkad die Hand, grüßte Bazaroff und stellte sich, die Hände auf dem Rücken, an der Türe auf.

      »Da wäre er nun, Prokofitsch,« redete ihn Nikolaus Petrowitsch an. »Endlich haben wir ihn wieder. Nun, wie findest du ihn?«

      »Ei, im allerbesten Stand,« erwiderte der Greis lächelnd, allein alsbald nahm er wieder seine ernsthafte Haltung an und zog seine dichten Augenbrauen zusammen. »Soll ich den Tisch decken?« fragte er mit wichtiger Miene.

      »Ja ja, sei so gut. Aber würde Eugen Wassiliewitsch nicht vielleicht gerne vorher in sein Zimmer gehen?«

      »Nein, ich danke. Sie sind wohl so gütig, diese Art Felleisen und diesen Fetzen dahin bringen zu lassen?« setzte er hinzu, indem er seinen Kaban auszog.

      »Ganz wohl! Prokofitsch, nimm den Rock des Herrn.« Der alte Kammerdiener faßte den »Fetzen« mit einigem Staunen an, hob ihn über seinen Kopf empor und entfernte sich auf den Zehenspitzen. –»Und du, Arkad, willst du nicht auf dein Zimmer gehen?«

      »Ja, ich möchte mich gern ein wenig säubern,« antwortete Arkad. Während er jedoch der Tür zuschritt, trat ein Mann von mittlerem Wuchs in den Salon, der einen englischen Swit von dunkler Farbe, eine nach der letzten Mode niedrige Krawatte und lackierte Halbstiefel trug. Es war Paul Petrowitsch. Er schien etwa 45 Jahre alt; seine sehr kurzgeschnittenen grauen Haare hatten den tiefen Glanz des noch unbearbeiteten Silbers, die Züge seines klaren, runzellosen Gesichts von gallichtem Teint waren von großer Regelmäßigkeit und mit äußerster Feinheit gezeichnet. Man sah wohl, daß er einst sehr schön gewesen sein mußte, besonders waren seine schwarzen und länglich geschnittenen feucht glänzenden Augen bemerkenswert. In Pauls elegantem Äußeren hatte sich noch die jugendliche Harmonie und etwas schwungvoll Aufstrebendes erhalten, das die Schwere der Erde nicht zu kennen scheint und gewöhnlich mit dem zwanzigsten Jahre verloren geht. Paul zog seine wohlgeformte Hand mit langen rosenroten Nägeln aus der Hosentasche, eine Hand, deren Schönheit noch von schneeweißen, am Handgelenk von großen Opalen zusammengehaltenen Manschetten erhöht wurde, und bot sie seinem Neffen dar. Nachdem das europäische shake-hands vollzogen war, gab er ihm nach russischer Sitte drei Küsse, das heißt, er berührte dreimal seine Wange mit seinem parfümierten Schnurrbart und sagte: »Sei willkommen.«

      Sein Bruder stellte ihn auch Bazaroff vor, er neigte sich jedoch kaum gegen ihn, ohne ihm die Hand zu reichen, steckte sie vielmehr wieder in seine Hosentasche.

      »Ich glaubte schon, ihr kämet heute nicht mehr,« sagte er mit einer Kopfstimme von angenehmem Klang und zeigte, sich anmutig wiegend und die Schultern hebend, seine schönen weißen Zähne. »Ist euch unterwegs etwas zugestoßen?«

      »Zugestoßen ist uns nichts,« erwiderte Arkad; »wir haben uns nur Zeit gelassen. Jetzt haben wir aber Hunger wie die Wölfe. Treibe Prokofitsch ein wenig, Papa; ich komme sogleich wieder.«

      »Wart, ich begleite dich!« rief Bazaroff und stand schnell vom Diwan auf; damit gingen die beiden jungen Leute hinaus.

      »Was ist das?« fragte Paul.

      »Ein Freund von Arkascha; wie er mir sagt, ein sehr intelligenter junger Mann.«

      »Er bleibt einige Zeit hier?«

      »Ja.«

      »Der haarbuschige Gesell?«

      »Ja, wahrscheinlich.«

      Paul trommelte mit seinen Nägeln leicht auf den Tisch.

      »Ich finde Arkad s'est dégourdi,« fuhr er fort; »es freut mich sehr, ihn wiederzusehen.«

      Das Abendessen ging in ziemlicher Stille vorüber. Bazaroff namentlich sprach fast nichts, aß aber um so mehr. Kirsanoff erzählte mehrere Vorfälle aus seinem Pächterleben, wie er es nannte, setzte seine Ansichten über die Maßregeln auseinander, die seiner Meinung nach die Regierung hinsichtlich des Komitees, der Deputationen, der notwendig gewordenen Aushilfe durch Maschinenarbeit usw. ergreifen sollte. Paul – der nie zu Nacht speiste – ging langsam im Zimmer auf und ab, trank von Zeit zu Zeit ein paar Tropfen Rotwein aus einem kleinen Glase und warf noch seltener ein Wort oder vielmehr einen Ausruf, wie: ah! ei! hm! dazwischen.

      Arkad erzählte Neuigkeiten von Petersburg, allein er fühlte sich etwas verlegen, wie dies meistens jungen Leuten begegnet, die, nachdem sie СКАЧАТЬ