Kleine Romane und Novellen. Александр Дюма
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Название: Kleine Romane und Novellen

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Der Mord Gaëtanos hatte großes Aufsehen gemacht, und der Fürst von Carini hatte allen Hauptleuten Befehle erteilt, dass sie sich des Mörders bemächtigen sollten, der übrigens durch die Verwegenheit seines Benehmens denen ein leichtes Spiel bot, welche ihn verfolgten. Sie hatten dem zu Folge diese Befehlt ihren Untergebenen mitgeteilt, und der Landrichter von Spadafora wurde eines Morgens benachrichtigt, dass Pascal Bruno die Nacht in dem Dorfe zugebracht hatte, um nach Divicto zu gehen. Er legte die beiden folgenden Nächte Männer an der Straße in den Hinterhalt, in der Hoffnung, Pascal werde auf demselben Wege zurückkehren, den er eingeschlagen hatte, um hinzu« gehen, und für seine Rückkehr die Dunkelheit benutzen.

      Ermüdet, zwei Nächte gewacht zu haben, versammelten sich am Morgen des dritten Tages, der ein Sonntag war, die Soldaten in einer zwanzig Schritte weit von der Straße gelegenen Schenke; sie waren eben mit ihrem Frühstück beschäftigt, als man ihnen meldete, dass Pascal Bruno ruhig den Berg auf der Seite von Divicto herab käme. Da sie nicht mehr Zeit hatten, sich wieder in ihren Hinterhalt zu legen, so erwarteten sie ihn da, wo sie waren, und als er nur noch fünfzig Schritte weit von dein Wirtshaus entfernt war, stellten sie sich vor der Tür auf, ohne dass sie indessen auf ihn zu achten schienen. Bruno sah alle diese Angriffsvorbereitungen, ohne sich scheinbar darum zu bekümmern, und statt wieder umzukehren, was ihm ein Leichtes gewesen wäre, setzte er sein Pferd in Galopp, ohne seinen Weg zu unterbrechen. Als die Soldaten sahen, was seine Absicht war, bereiteten sie ihre Waffen vor und die ganze Compagnie begrüßte ihn in dem Augenblicke, wo er vor ihr vorüberkam, mit einer allgemeinen Salve, aber weder das Pferd noch der Reiter wurden davon getroffen, und Mensch und Tier verließen unversehrt den Dampfwirbel, in den sie einen Augenblick lang gehüllt gewesen waren. Die Soldaten sahen sich einander kopfschüttelnd an, und erzählten dem Landrichter von Spadafora, was ihnen begegnet war.

      Das Gerücht von diesem Abenteuer verbreitete sich am selben Abend in Bauso, und einige weit erfinderische Köpfe, als die andern, begannen zu glauben, dass Pascal Bruno bezaubert wäre, und dass Blei und Eisen, wenn es gegen ihn gerichtet wäre, sich abplatteten und stumpf würden. Am folgenden Tage wurde diese Behauptung durch einen unverwerflichen Beweis bestätigt, man fand an der Tür des Richters von Bauso die Jacke Pascal Brunos aufgehängt, die von dreizehn Kugeln durchbohrt war, und die in ihren Taschen die dreizehn abgeplatteten Kugeln enthielt. Einige Freigeister behaupteten wohl, und unter diesen war Cäsar Alletto, Notar von Calvaruso, aus dessen Munde wir diese Umstände haben, dass der dem Gewehrfeuer wundervoller Weise entkommene Bandit, indem er diesen Umstand benutzen wollte, selbst seine Jacke an einen Baum gehängt, und die dreizehn Schüsse auf sie getan, deren Spuren sie trug, aber die Mehrzahl blieb nichtsdestoweniger von der Bezauberung überzeugt, und die Furcht, welche Pascal bereits einflößte, vermehrte sich dadurch beträchtlich. Diese Furcht war so groß, und Bruno war so überzeugt, dass sie von den unteren Klassen zu den höheren übergegangen wäre, dass, da er einige Monate vor der Zeit, zu welcher wir gelangt sind, für eines seiner philanthropischen Werke (es handelte sich um die Wiederaufbauung eines abgebrannten Wirtshauses) zwei Hundert Unzen Gold nötig hatte, er sich an den Fürsten von Butera wandte, um diese Summe von ihm zu entleihen, indem er ihm einen Ort des Gebirges andeutete, wo er es abholen würde und ihn aufforderte, es dort pünktlich zu vergraben, damit er es während einer Nacht, die er dem Fürsten bezeichnete, abholen könnte; im Falle der Nichtausführung dieser Aufforderung, welche für einen Befehl gelten konnte, benachrichtigte Bruno den Fürsten, dass es zum offenen Kriege zwischen dem Könige des Gebirges und dem Herrn der Ebene kommen würde; wenn aber dagegen der Fürst die Gefälligkeit hätte, ihm diese Summe zu leihen, so würden ihm die zwei Hundert Unzen Gold getreulich von der ersten Summe zurückerstattet werden, die er dem königlichen Schatz nähme.

      Der Fürst von Butera war einer jener Männer, wie es deren in unsern modernen Zeiten eben keine mehr gibt, er war ein Überrest des alten sizilianischen Adels, verwegen und ritterlich wie jene Normannen, von denen er abstammte. Er nannte sich Herkules, und schien nach dem Vorbild seines altertümlichen Patrons gebaut. Er schlug mit einem Faustschlag ein widerspenstiges Pferd zu Boden, zerbrach auf seinem Knie eine einen halben Zoll dicke Eisenstange und verbog einen Piaster. Ein Ereignis, in welchem er Beweis von großer Kaltblütigkeit abgelegt hatte, hatte ihn zum Abgott des Volkes von Palermo gemacht. Im Jahre 1770 hatte das Brot in der Statt gefehlt, ein Aufstand war ausgebrochen; der Gouverneur hatte das ultimo ratio geltend machen wollen, eine Kanone war in der Straße Toledo aufgefahren worden, das Volk marschierte gegen die Kanone, und der Artillerist stand, die brennende Lunte in der Hand, im Begriffe, auf das Volk zu schießen, als der Fürst von Butera sich auf die Mündung des Stückes setzte, wie er es auf einen Sessel getan haben würde, und von dort aus eine dermaßen beredsame und vernünftige Rede hielt, dass das Volk sich augenblicklich zurückzog, und der Artillerist, Lunte und Kanone ungebraucht in das Zeughaus zurückkehrten. Aber das war nicht der einzige Grund, dem er seine Volkstümlichkeit verdankte.

      Alle Morgen ging er auf der Terrasse spazieren welche den Marineplatz übersah, und da die Türen seines Palastes von Tagesanbruch an für Jedermann offen standen, so fand er daselbst immer eine zahlreiche Versammlung armer Leute; er trug für diese Runde gewöhnlich eine große Weste von Hirschleder, deren ungeheure Taschen alle Morgen von seinem Kammerdiener mit Carlins und halben Carlins gefüllt werden mussten, die während dieses Spazierganges bis auf den letzten verschwanden, und zwar mit einer Weise zu verfahren und zu sprechen, die nur ihm angehörte, so dass er immer bereit schien, die niederzuschlagen, denen er Almosen gab.

      – Exzellenz, sagte eine arme, von ihrer Familie umgebene Frau, haben Sie Erbarmen mit einer armen Mutter, die fünf Kinder hat.

      – Ein schöner Grund! antwortete der Fürst zornig, habe ich sie Dir etwa gemacht?

      – und mit einer drohenden Gebärde ließ er eine Hand voll Münzen in ihre Schürze fallen.

      – Signor Principe, sagt ein anderer, ich habe nichts zu essen.

      – Einfaltspinsel! antwortete der Fürst, indem er einen Faustschlag nach ihm führte, der ihn für acht Tage satt machen konnte, backe ich etwa Brot? scher Dich zu dem Bäcker.4

      Wenn der Fürst durch die Straßen kam, so entblößten sich daher auch alle Köpfe, wie wenn Herr von Beaufort durch die Hallen ging; aber noch weit mächtiger als der französische Frondeur, hätte er nur ein Wort zu sagen gehabt, um sich zum Könige von Sizilien zu machen; es war ihm jedoch niemals eingefallen, und er blieb Fürst von Butera, was wohl eben so viel wert war.

      Diese Freigebigkeit hatte indessen einen Tadler gefunden, und das in dem Hause des Fürsten selbst! Dieser Tadler war sein Haushofmeister. Man wird begreifen, dass ein Mann von dem Charakter, den wir anzudeuten versucht haben, besonders auf seine Mahlzeiten jenen Luxus und jene Pracht verwenden musste, die ihm so natürlich waren; er hielt daher auch im buchstäblichen Sinne des Wortes offene Tafel, und er hatte täglich zum Mindesten fünf und zwanzig bis dreißig Gäste zu Tische, unter denen sieben oder acht ihm immer unbekannt waren, während andere sich dagegen mit der Regelmäßigkeit von Kostgängern einer Table d’hote daran setzten. Unter diesen Letzteren war auch ein gewisser Hauptmann Altavilla, der seine Epauletten erlangt hatte, indem er dem Kardinal Russo von Palermo nach Neapel folgte, und der mit einem Jahresgehalt von Tausend Dukaten von Neapel nach Palermo zurückgekehrt war. Unglücklicher Weise hatte der Hauptmann den Fehler, ein wenig Spieler zu sein, was seine Pension für seine Bedürfnisse unzulänglich gemacht hätte, wenn er nicht zwei Mittel gefunden, durch welche sein Vierteljahresgehalt der am wenigsten wichtige Teil seines Einkommens geworden wäre, das erste dieser Mittel, und dieses stand, wie ich gesagt, zur Verfügung von Jedermann, das erste dieser Mittel war, täglich bei dem Fürsten zu Mittag zu essen, und das zweite, pünktlich jeden Tag. wenn er vom Tische aufstand, sein silbernes Besteck in seine Tasche zu stecken. Dieses Manöver dauerte einige Zeit lang, ohne dass diese tägliche Entwendung bemerkt wurde; aber so gut die Schenktische des Fürsten auch versehen sein mochten, so fing man doch an zu bemerken, dass eine Leere in ihnen entstand. Der Verdacht des Haushofmeisters fiel sogleich auf den Santa-Fede;СКАЧАТЬ



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Um nähere Umstände über diesen seltsamen Mann zu erhalten, dessen Andenken ich so lebendig in Sizilien gefunden, dass man glauben konnte, er sei erst gestern gestorben, lese man die so geistreichen und so unterhaltenden Erinnerungen Palmieris von Micciché.