Kleine Romane und Novellen. Александр Дюма
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Название: Kleine Romane und Novellen

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ davon, der einen Augenblick lang überlegte und dann antwortete, dass, so lange der Hauptmann nur sein Besteck nehmen würde, er Nichts dagegen zu sagen hätte; wenn er aber die seiner Nachbarn in seine Tasche stecke, er dann schon einen Entschluss zu fassen wissen würde. Der Hauptmann Altavilla war daher einer der häufigsten Gäste seiner Exzellenz des Fürsten Herkules von Butera geblieben.

      Dieser letztere befand sich in Castrogiovanni, wo er eine Villa besaß, als man ihm den Brief Brunos überbrachte; er las ihn und fragte, ob der Bote die Antwort erwarte. Man antwortete ihm mit nein und er steckte den Brief mit derselben Kaltblütigkeit in seine Tasche, als ob es ein gewöhnliches Schreiben wäre.

      Die von Bruno festgesetzte Nacht kam herbei, der Ort, den er bezeichnet hatte, lag auf dem südlichen Rücken des Ätna, neben einem jener Tausend erloschenen Vulkane, welche ihre eintägige Flamme seiner ewigen Flamme verdanken, und deren vorübergehendes Dasein genügt hat, um Städte zu zerstören. Man nannte diesen den Monlebaldo; denn jeder dieser schrecklichen Hügel hat einen Namen erhalten, sobald er aus der Erde hervortrat. Zehn Minuten Weges weit von seinem Fuße erhob sich ein riesenhafter und allein stehender Baum, den man den Kastanienbaum der Hundert Pferde nannte, weil um seinen Stamm herum, der Hundert und acht und siebzig Fuß Umfang hat, und unter seinem Laube, das für sich allein einen Wald bildet, man Hundert Reiter mit ihren Pferden unterstellen kann. In der Wurzel dieses Baumes kam Pascal das Pfand zu suchen, welches ihm anvertraut werden sollte. Er brach dem zu Folge gegen elf Uhr von Centorbi auf, und begann gegen Mitternacht bei dem Scheine des Mondes den riesenhaften Baum und das kleine zwischen seinen verschiedenen Stämmen erbaute Haus zu erblicken, welches dazu dient, die unermessliche Ernte seiner Früchte aufzunehmen. In dem Maße, als er näher kam, glaubte Pascal einen Schatten zu unterscheiden, der gegen einen der fünf Stämme gelehnt stand, welche ihren Saft aus derselben Wurzel schöpften. Bald nahm dieser Schatten einen Körper an, der Bandit blieb stehen und spannte seine Büchse, indem er ausrief:

      – Wer da?

      – Ein Mensch, bei Gott! sagte eine starke Stimme; hast Du geglaubt, dass das Geld von selbst kommen würde?

      – Nein, gewiss nicht, erwiderte Bruno, aber ich hätte nicht geglaubt, dass der, welcher es überbrachte, kühn genug wäre mich zu erwarten.

      – Dann kanntest Du den Fürsten Herkules von Butera nicht.

      – Wie! Sie sind es selbst, gnädiger Herr? sagte Bruno, indem er seine Büchse wieder auf seine Schulter warf, und mit dem Hut in der Hand auf den Fürsten zuschritt.

      – Ja, ich bin es, Schelm; ich bin es, der gedacht hat, dass ein Bandit eben so gut Geld nötig haben könnte, wie ein anderer Mensch, und ich habe meinen Geldbeutel nicht einmal einem Banditen verweigern wollen. Nur habe ich den Einfall gehabt, es ihm selbst zu überbringen, damit der Bandit nicht glauben möchte, dass ich es ihm aus Furcht gäbe.

      – Eure Exzellenz ist ihres Rufes würdig, sagte Bruno.

      – Und Du, bist Du des Deinigen würdig? antwortete der Fürst.

      – Das kommt auf den an, den man mir bei Ihnen gemacht hat, gnädiger Herr; denn ich muss mehr als einen haben.

      – Nun denn, fuhr der Fürst fort, ich sehe, dass es Dir weder an Verstand noch an Entschlossenheit fehlt; ich liebe die Leute von Herz überall, wo ich sie antreffe. Höre, willst Du diesen calabresische n Anzug gegen eine Uniform als Hauptmann vertauschen und gegen die Franzosen kämpfen? ich übernehme es, Dir eine Compagnie auf meinen Gütern zu errichten, und Dir die Epauletten zu kaufen.

      – Ich danke, gnädiger Herr, ich danke, sagte Bruno; Ihr Anerbieten ist das eines großmütigen Fürsten; aber ich habe eine gewisse Rache zu vollziehen, die mich noch für einige Zeit lang in Sizilien zurückhält, nachher wollen wir sehen.

      – Es ist gut, sagte der Fürst, Du bist frei, aber glaube mir, Du würdest besser thun, es anzunehmen.

      – Ich kann nicht, Exzellenz.

      – So nimm hier die Börse, welche Du von mir verlangt hast, Pack Dich damit zum Teufel, und hüte Dich, Dich nicht vor der Tür meines Hotels hängen zu lassen.6

      Bruno wog die Börse in seiner Hand.

      – Wie mir scheint, gnädiger Herr, ist diese Börse sehr schwer.

      – Weil ich nicht gewollt habe, dass ein Schuft, wie Du, sich rühme, der Freigebigkeit des Fürsten von Butera eine Summe bestimmt zu haben, und ich statt der zwei Hundert Unzen, welche Du von mir verlangt hast, drei Hundert hineingetan habe.

      – Welches die Summe auch sein möge, die es Ihnen beliebt hat, mir zu überbringen, gnädiger Herr, sie wird Ihnen getreulich wieder zurückerstattet werden.

      – Ich schenke, aber borge nicht, sagte der Fürst.

      – Und ich borge oder ich stehle, aber ich bettle nicht, sagte Bruno.

      Nehmen Sie Ihre Börse zurück, gnädiger Herr, ich werde mich an den Fürsten von Ventimille oder von le Cattolica wenden.

      – Wohl an! es sei, sagte der Fürst.

      Ich habe niemals einen eigensinnigeren Banditen gesehen, als Dich; vier Schelme Deiner Art würden mich um meinen Verstand bringen und um d Leb wohl!

      – Leben Sie Wohl, gnädiger Herr, und möge die heilige Rosalie Sie in ihren Schutz nehmen!. . .

      Der Fürst entfernte sich, die Hände in den Taschen seiner hirschledernen Weste, und sein Lieblingslied pfeifend. Bruno blieb regungslos, indem er ihn sich entfernen sah, und erst, als er ihn aus dem Gesicht verloren hatte, zog auch er sich nach seiner Seite zurück, indem er einen Seufzer ausstieß.

      Am folgenden Tage empfing der abgebrannte Gastwirt aus den Händen Alis die drei Hundert Unzen des Fürsten von Butera.

      VI

      Einige Zeit nach dem so eben von uns erzählten Auftritte erfuhr Bruno, dass eine von vier Gendarmen und einem Brigadier begleitete Geldsendung von Messina nach Palermo abgehen würde.

      Das war das Lösegeld des Fürsten von Moncada-Paterno, welches in Folge einer Finanzberechnung, die der Erfindungsgabe Ferdinands IV. die größte Ehre macht, das neapolitanische Budget rund machen sollte, statt, wie es seine erste Bestimmung war, den Schatz der Casauba zu vergrößern. – Hier ist übrigens die Geschichte, so wie sie mir an Ort und Stelle erzählt worden ist; da sie eben so merkwürdig als authentisch ist, so glauben wir, dass sie der Mühe wert ist, erzählt zu werden; außerdem wird sie einen Begriff von der sonderbaren Weise geben, mit welcher die Auflagen in Sizilien erhoben werden.

      Wir haben in dem ersten Teile dieser Geschichte gesagt, wie der Fürst Moncada-Paterno von Seeräubern der Raubstaaten bei dem kleinen Dorfe Fugello gefangen genommen wurde, als er von der Insel Pontellerie zurückkehrte; er wurde mit seinem ganzen Gefolge nach Algier geführt, und der Preis seines Lösegelds und der seines Gefolges wurde in freundschaftlicher Übereinkunft auf die Summe von fünfmal hunderttausend Piaster (2, 500, 000 Franken) festgesetzt, wovon die Hälfte vor seiner Abreise, die Hälfte nach seiner Rückkehr nach Sizilien zahlbar war.

      Der Fürst schrieb an seinen Intendanten, um ihm die Lage mitzuteilen, in welcher er sich befände, und dass er ihm so schnell als möglich die zweimal hundert fünfzigtausend Piaster zu senden habe, gegen welche er seine Freiheit wieder erlangen sollte. Da der Fürst von Moncada-Paterno einer der reichsten Gutsbesitzer von Sizilien war, so wurde die Summe leicht zusammengebracht und schnell nach Afrika abgesandt; getreu seinem Versprechen, wie СКАЧАТЬ



<p>6</p>

Auf dem Platze der Marine, der Tür des Fürsten von Butera gegenüber, finden die Hinrichtungen in Palermo statt.