Eine Spur von Tod . Блейк Пирс
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      „Das Kind wird erwachsen“, fuhr er fort. „Ashley ist eine selbstständige junge Frau. Das gehört eben dazu. Wenn sie ein Junge wäre, hätten wir uns damit schon vor Jahren herumschlagen müssen. Deswegen hatte ich Mia gebeten, sich zurückzuhalten. Ich bezweifle, dass dies die einzige Situation sein wird, in der wir um Hilfe rufen. Und ich möchte nicht, dass uns keiner mehr ernst nimmt, wenn wir wirklich Hilfe brauchen.“

      „Dann glauben Sie, dass alles in Ordnung ist?“, fragte Keri.

      Er senkte den Blick.

      „Ich glaube, dass Teenager einfach so sind. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass der Tag gekommen ist. Sie steht jetzt auf eigenen Füßen. Ich wette, dass sie heute Nacht auftaucht. Spätestens morgen früh, wahrscheinlich schwer verkatert.“

      Mia starrte ihn fassungslos an.

      „Es ist ein Montagnachmittag im laufenden Schuljahr, nicht Spring Break in Daytona“, schnappte sie. „Außerdem würde Ashley das nicht tun.“

      Stafford schüttelte den Kopf.

      „Ich bitte dich Mia, jeder muss mal Dampf ablassen“, sagt er. „Als ich fünfzehn war, habe ich einmal zehn Bier in drei Stunden getrunken. Ich habe buchstäblich tagelang gekotzt. Und ich weiß noch, wie mein Vater sich über mich lustig gemacht hat. Jetzt habe ich das Gefühl, dass er irgendwie stolz auf mich war.“

      Keri nickte nur still, als wäre das ganz normal. Es würde niemandem helfen, einem US Senator auf die Füße zu treten.

      „Vielen Dank, Senator. Wahrscheinlich haben Sie Recht. Weil ich nun schon hier bin, könnte ich mir vielleicht Ashleys Zimmer ansehen?“

      Er zuckte mit den Schultern und deutete auf die Treppe. „Nur zu.“

      Oben angekommen ging Keri den langen Flur entlang, betrat Ashleys Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Genau so hatte sie sich das Zimmer vorgestellt: Schickes Bett, passende Schränke und Tischchen, ein Poster von Adele und der legendären einarmigen Surferin Bethany Hamilton. Auf dem Nachttisch stand eine Retro-Lavalampe. Auf ihrem Kopfkissen lag ein Stofftier. Es war so alt und abgegriffen, dass Keri nicht mehr erkennen konnte, ob es ein Hund oder ein Schaf sein sollte.

      Sie öffnete das MacBook auf dem Schreibtisch und stellte überrascht fest, dass kein Passwort eingerichtet war.

      Welcher Teenager würde seinen Laptop für jeden zugänglich auf dem Schreibtisch liegen lassen?

      Im Internetverlauf waren noch die letzten Suchergebnisse gespeichert. Die meisten davon schienen zur Recherche für ein Biologieprojekt zu gehören, aber es waren auch ein paar Seiten von Model-Agenturen dabei – in Los Angeles, New York und Las Vegas. Dann fand Keri noch die Seite für ein Surfing-Turnier in Malibu und die Website einer lokalen Band namens Rave.

      Entweder ist Ashley das durchschaubarste, langweiligste Mädchen aller Zeiten, oder sie hat diese Seiten absichtlich sichtbar gelassen, um ihre Eltern in Sicherheit zu wiegen.

      Keris Instinkt sagte ihr, dass letztere die richtige Lösung war.

      Sie setzte sich auf Ashleys Bett und schloss die Augen. Sie versuchte sich in das Mädchen hineinzuversetzen, schließlich war sie auch einmal fünfzehn Jahre alt gewesen. Außerdem hoffte sie immer noch, eines Tages auch eine Tochter in diesem Alter zu haben. Nach zwei Minuten öffnete sie wieder die Augen und sah sich mit einem frischen Blick um. Sie sah sich jedes Regal einzeln an, in der Hoffnung etwas Besonderes zu finden.

      Sie wollte gerade aufgeben, als ihr Blick auf ein Mathematikbuch fiel. Algebra Klasse 9

      Hatte Mia nicht gesagt, dass sie in die zehnte Klasse ging? Hatte ihre Freundin Thelma sie nicht in der Geometriestunde gesehen? Warum würde sie ein altes Mathematikbuch behalten? Vielleicht, um Stoff nachzuholen?

      Keri nahm das Buch vom Regal und begann darin zu blättern. Kurz bevor sie es wieder ablegen wollte, fiel ihr auf, dass ziemlich weit hinten zwei Seiten zusammengeklebt waren. Dazwischen war etwas Hartes verborgen.

      Keri schälte behutsam die Seiten auseinander, bis es auf den Boden fiel. Sie hob es auf. Es war ein überzeugend gut gefälschter Führerschein mit Ashleys Gesicht darauf.

      Ashlynn Penner, laut Geburtsdatum zweiundzwanzig Jahre alt.

      Keri war jetzt überzeugt, dass sie auf der richtigen Spur war. Sie sah sich weiter um. Sie hatte nicht mehr viel Zeit, bis die Penns unruhig werden würden. Nach weiteren fünf Minuten fand sie noch etwas. Tief in einem Tennisschuh versteckt fand sie die Hülse einer abgeschossenen 9mm Patrone. Sie steckte sie zusammen mit dem gefälschten Führerschein in eine durchsichtige Plastiktüte für Beweismaterialien und verließ das Zimmer. Mia Penn kam ihr gerade im Flur entgegen, als sie hinter sich die Tür schloss. Keri sah ihr an, dass etwas geschehen war.

      „Ashleys Freundin Thelma hat gerade angerufen. Sie hat mit ein paar anderen Leuten über Ashleys Verschwinden gesprochen und sie sagt, dass ein Mädchen namens Miranda Sanchez gesehen hat, wie Ashley bei dem Hundepark in Main Street in einen schwarzen Van gestiegen ist. Sie sagt, dass sie nicht genau sehen konnte, ob Ashley freiwillig eingestiegen ist, oder ob sie hineingezogen wurde. Sie hat sich nichts dabei gedacht, bis sie gehört hat, dass Ashley vermisst wird.“

      Keri bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, auch wenn ihr Blutdruck deutlich angestiegen war.

      „Kennen Sie jemanden, der einen schwarzen Van besitzt?“

      „Nein.“

      Keri ging entschlossen auf die Treppe zu. Mia Penn folgte ihr.

      „Mia, rufen Sie bitte wieder auf dem Revier an, die gleiche Nummer, unter der Sie mich erreicht haben. Sagen Sie dort Bescheid, dass Sie in meinem Auftrag anrufen. Vermutlich werden Sie mit einem Mann namens Suarez verbunden. Geben Sie Ashleys Beschreibung durch, einschließlich der Kleidung, die sie heute getragen hat. Geben Sie ihm außerdem die Namen und Telefonnummern von Ashleys Freunden: Thelma, Miranda, Denton Rivers, alle. Und sagen Sie ihm, dass er mich anrufen soll.“

      „Warum brauchen Sie diese Informationen?“

      „Weil wir sie befragen werden.“

      „Sie machen mich nervös. Das ist kein gutes Zeichen, oder?“, fragte Mia.

      „Wahrscheinlich hat das alles nichts zu bedeuten, aber wir sollten es trotzdem überprüfen.“

      „Was kann ich tun?“

      „Sie bleiben hier, falls Ashley anruft oder nach Hause kommt.“

      Sie gingen nach unten. Keri sah sich um.

      „Wo ist Ihr Mann?“

      „Er musste noch einmal ins Büro gehen.“

      Keri biss sich auf die Zunge und ging zur Tür.

      „Wohin gehen Sie?“, rief Mia ihr hinterher.

      „Ich mache mich auf die Suche nach Ihrer Tochter“, rief Keri zurück.

      KAPITEL DREI

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