Eine Spur von Tod . Блейк Пирс
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Читать онлайн книгу Eine Spur von Tod - Блейк Пирс страница 4

СКАЧАТЬ Jahre alt – zehnte Klasse. Es dauert noch, bis sie ihren Führerschein bekommt.“

      Keri warf Ray einen Blick zu. Sie wusste genau, was er dachte und diesmal musste sie ihm wahrscheinlich Recht geben. Doch etwas in Mia Penns Stimme ließ sie aufhorchen. Sie spürte, dass diese Frau am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand.

      Dann schaltete Ray sich ein.

      „Miss Penn, hier spricht Detective Ray Sands. Bitte atmen Sie einmal tief durch. Nun, können Sie mir sagen, ob Ihre Tochter sich schon einmal verspätet hat?“

      Mia Penn legte sofort los, ohne tief durchzuatmen.

      „Natürlich hat sie sich schon einmal verspätet“, gab sie zu und versuchte sich die Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. „Wie ich schon sagte, sie ist fünfzehn, aber sie sagt normalerweise immer Bescheid, wenn sie aufgehalten wird. Besonders, wenn wir etwas vorhaben.“

      Ray ignorierte Keris missbilligenden Blick und sprach weiter.

      „Miss Penn, da ihre Tochter minderjährig ist, gelten andere Gesetze. Wir haben die Befugnis, weitere Ermittlungen durchzuführen. Aber um ganz ehrlich zu sein: ein Teenager, der sich nach der Schule zwei Stunden verspätet und nicht auf die Nachrichten seiner Mutter antwortet, wird nicht die Art von Ermittlungen auslösen, auf die Sie jetzt hoffen. Wir können nicht allzu viel für Sie tun. Am besten wäre es, wenn Sie zu uns aufs Revier kommen und eine Vermisstenanzeige aufgeben. Das kann auf jeden Fall nicht schaden. Im Gegenteil, wenn es nötig wird, können wir dann schneller handeln.“

      Es dauerte ein wenig, bis Mia Penn antwortete. Ihre Stimme hatte jetzt einen anderen Tonfall.

      „Wie lange muss ich denn warten, bis Sie schnell handeln, Detective?“, zischte sie. „Reichen noch zwei weitere Stunden oder muss ich warten, bis es dunkel ist? Oder muss ich vielleicht sogar bis morgen früh abwarten? Ich wette, ich müsste nur…“

      Was auch immer Mia Penn jetzt sagen wollte, verkniff sie sich. Ray wollte antworten, aber Keri hielt ihre Hand hoch und warf ihm den Überlass‘-Das-Mir Blick zu.

      „Miss Penn? Hier ist wieder Detective Locke. Sie sagten, Sie wohnen in den Venice Canals, richtig? Auf dem Heimweg komme ich ohnehin dort vorbei. Wenn Sie mir Ihre E-Mail Adresse geben, schicke ich Ihnen jetzt das entsprechende Formular. Sie können es direkt ausfüllen und ich hole es später bei Ihnen ab. Dann kann es sofort ins System eingegeben werden. Was halten Sie davon?“

      „Das wäre großartig, Detective Locke. Vielen Dank.“

      „Kein Problem. Vielleicht ist Ashley bis dahin wieder aufgetaucht, dann bekommt sie von mir einen gratis Vortrag darüber, wie wichtig es ist, mit seinen Eltern in Kontakt zu bleiben.“

      Nachdem das Gespräch beendet war, bereitete Keri alles vor, um sich zuerst zu Familie Penn und dann in den Feierabend zu begeben.

      Ray hatte kein Wort mehr gesagt. Sie wusste, dass er verärgert war, aber sie versuchte es zu ignorieren. Wenn sich ihre Blicke jetzt trafen, würde er ihr einen Vortrag halten, ob sie wollte oder nicht.

      Doch Ray sagte seine Meinung auch ohne Blickkontakt.

      „Die Canals liegen nicht auf deinem Heimweg.“

      „Es ist aber kein großer Umweg“, entgegnete sie. „Dann komme ich eben erst um halb sieben zum Yachthafen. Nicht der Rede wert.“

      „Es ist eben doch der Rede wert, Keri. Du bist jetzt seit einem Jahr Detective. Ich bin froh, dass du mein Partner bist und du hast wirklich gute Arbeit geleistet, auch bevor du die Marke bekommen hast. Zum Beispiel im Fall Gonzales. Ohne dich hätte ich diesen Fall nicht gelöst und ich bin schon um einiges länger dabei. Du hast einen sechsten Sinn, was di Ermittlungen angeht. Deswegen bist du immer wichtig für uns gewesen und deswegen könntest du ein wirklich außergewöhnlicher guter Detective werden.“

      „Danke“, sagt sie, auch wenn sie wusste, dass gleich ein aber kam.

      „Aber du hast einen ganz offensichtlichen Schwachpunkt und der wird dich noch ruinieren, wenn du ihn nicht in den Griff bekommst. Du musst das System für dich arbeiten lassen. Es hat sich bewährt. Fünfundsiebzig Prozent unserer Fälle werden sich innerhalb von zwei Tagen selbst aufklären, ohne wir du etwas dafür tun müssen. Wir müssen uns manchmal damit abfinden, gewisse Dinge abzuwarten, während wir uns auf die anderen fünfundzwanzig Prozent konzentrieren. Ansonsten machen wir uns nur selbst fertig. Wir werden immer unproduktiver, noch schlimmer – kontraproduktiv. Damit würden wir die Menschen im Stich lassen, die uns wirklich brauchen. Es gehört zu unserem Beruf, Prioritäten zu setzen.“

      „Ray, ich habe doch keinen Suchtrupp organisiert. Ich möchte nur einer besorgten Mutter helfen, die nötigen Papiere einzureichen. Und es ist wirklich kein großer Umweg für mich.“

      „Und…“, sagte er erwartungsvoll.

      „Und etwas in ihrer Stimme hat mir gesagt, dass da noch etwas ist. Ich möchte einfach kurz persönlich mit ihr reden. Wahrscheinlich ist es nichts, dann werde ich mich direkt auf den Heimweg machen.“

      Ray schüttelte den Kopf und setzte noch einmal an.

      „Wie viele Stunden hast du verschwendet wegen diesem obdachlosen Jungen in Palms? Fünfzehn? Du warst sicher, dass er verschwunden war, aber am Ende war gar nichts.“

      Keri zog die Schultern hoch.

      „Vorsicht ist besser als Nachsicht“, murmelte sie.

      „Einen Job haben ist besser als seinen Job verlieren, weil man gegen das Interesse der Abteilung handelt“, konterte er.

      „Es ist nach fünf Uhr“, bemerkte sie.

      „Und?“

      „Das heißt, dass ich jetzt Feierabend habe. Würdest du mich bitte entschuldigen? Ich werde erwartet.“

      „Mir scheint es, als hättest du nie Feierabend. Ruf Sie zurück, sag ihr, dass sie die Formulare per E-Mail schicken soll, sobald sie sie ausgefüllt hat. Sag ihr, dass sie anrufen soll, wenn sie irgendwelche Fragen hat. Und dann – geh nach Hause!“

      Sie hatte so viel Geduld aufgebracht, wie sie konnte, aber für Keri war das Gespräch jetzt beendet.

      „Wir sehen uns morgen, Mr. Clean“, sagt sie und drückte seinen Arm.

      Als sie den Parkplatz überquerte und in ihren silbernen Toyota Prius stieg, suchte sie in Gedanken den schnellsten Weg zu den Venice Canal. Sie spürte eine Unruhe in sich, die sie nicht ganz verstehen konnte.

      Sie wusste aber, dass das kein gutes Zeichen war.

      KAPITEL ZWEI

      Montag

      Spätnachmittag

      Keri lenkte ihren Prius ein bisschen zu schnell durch den zäh fließenden Verkehr nach Venice. Sie beeilte sich, weil ihr Bauchgefühl jetzt noch stärker geworden war.

      Die Canals lagen nur wenige Straßen von den Touristenmagneten Boardwalk und Muscle Beach entfernt. СКАЧАТЬ