Das Gewicht der Ehre . Морган Райс
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Gewicht der Ehre - Морган Райс страница 7

СКАЧАТЬ pausierte und Merk stand dort und versuchte seine Worte zu begreifen, unsicher, wie er darauf antworten sollte.

      „Respekt ist hier schwer zu gewinnen.“, fuhr er fort. „ Wir sind, jeder von uns, das Beste was Escalon zu bieten hat. Verdiene ihn dir und eines Tages wirst du vielleicht in die Bruderschaft aufgenommen. Falls nicht, wirst du gebeten zu gehen. Vergiss nicht: Diese Türen, die dich hereingelassen haben, können dich genauso schnell wieder rauslassen.“

      Merks Herz stach bei dem Gedanken.

      „Wie kann ich dienen?“ fragte Merk und glaubte seine Berufung, nach der er sich immer gesehnt hatte, zu spüren.

      Der Krieger stand dort für eine lange Zeit, dann drehte er sich schließlich um und begann die nächste Etage hinaufzusteigen. Als Merk ihn gehen sah, dämmerte ihm, dass es viele Geheimnisse gab, die er vielleicht nie erfahren würde.

      Merk wollte ihm folgen, doch plötzlich, schlug ihm eine große, kräftige Hand gegen die Brust und stoppte ihn. Er sah einen anderen Krieger aus einer anderen geheimen Tür auftauchen, der erste Krieger lief weiter nach oben und verschwand in den oberen Stockwerken. Der neue Krieger überragte Merk und trug das gleiche goldene Kettenhemd.

      „Du wirst auf diesem Stockwerk dienen“, sagte er schroff,  „mit dem Rest von denen. Ich bin dein Kommandant. Vicor.“

      Sein neuer Kommandant, ein dünner Mann mit einem Gesicht so hart wie Stein, sah aus, als ob man sich nicht mit ihm anlegen sollte. Vicor drehte sich um und zeigte auf eine offene Tür in der Wand und Merk trat vorsichtig ein, sich fragend was dieser Ort war als er kreuz und quer durch enge Steinhallen ging. Sie liefen wortlos an großen offenen Gewölbebögen vorbei und die Halle öffnete sich zu einem ausgedehnten Raum mit spitz zulaufenden Decke mit Steinböden und Steinwänden, der von Tageslicht erleuchtet wurde, welches durch die schmalen zugespitzten Fenster hereinfiel.

      Merk erschrak als er Dutzende Gesichter sah, die ihn alle anstarrten, Gesichter von Kriegern, einige dünn, einige muskulös, alle mit harten, unerschrockenen Augen, alle mit einem Ausdruck von Pflichtgefühl und von Erfüllung in ihrem Gesicht.

      Sie alle waren im Raum verteilt, jeder war vor einem Fenster stationiert und auch sie trugen alle das goldene Kettenhemd und drehten sich herum, um den Fremden der ihren Raum betrat zu beobachten.

      Merk fühlte sich selbstbewusst und starrte zurück zu diesen Männern in dieser seltsamen Stille.

      Neben ihm räusperte sich Vicor.

      „Die Brüder vertrauen dir nicht”, sagte er zu Merk. „Sie werden dir vielleicht niemals vertrauen. Und du wirst ihnen vielleicht auch nie trauen. Respekt wird hier nicht verschenkt und es gibt keine zweite Chance.“

      „Was ist es, das ich tun soll?“ fragte Merk, verwirrt.

      „Dasselbe wie diese Männer”, antwortete Vicor schroff. „Du wirst beobachten.“

      Merk blickte sich in dem gebogenen Steinraum um und ganz am Ende, um die fünfzehn Meter entfernt, sah er ein offenes Fenster an dem kein Wächter saß. Vicor lief langsam in diese Richtung und Merk folgte ihm, an den Kriegern vorbeigehend, die alle zuschauten und sich dann wieder zu ihren Fenstern umdrehten. Es war ein merkwürdiges Gefühl zwischen diesen Männern, aber dennoch kein Teil von ihnen zu sein. Noch nicht. Merk hatte immer alleine gekämpft und er wusste nicht wie es war Teil einer Gruppe zu sein.

      Als er an ihnen vorbeilief und sie in Augenschein genommen hatte, fühlte er, dass auch sie, sowie er, gebrochene Männer waren, die nirgends woanders hinkonnten und keinen anderen Lebenszweck hatten. Männer, die sich diesen Steinturm zu ihrem Zuhause gemacht hatten. Männer wie er.

      Als er sich seinem Platz näherte, bemerkte Merk, dass der letzte Mann an dem er vorbei gegangen war, anders aussah als die anderen. Er schien noch ein Junge zu sein, möglicherweise achtzehn Jahre alt und mit der glattesten und schönsten Haut die Merk jemals gesehen hatte. Und mit langem, feinem blondem Haar, dass ihm bis zur Hüfte reichte. Er war dünner als die anderen, mit wenigen Muskeln und er sah aus, als ob er noch nie gekämpft hatte. Dennoch besaß er einen stolzen Blick und Merk war überrascht als er feststellte, dass dieser mit den gleichen, stechend gelben Augen, wie der Wächter, zurückstarrte. Der Junge sah zu gebrechlich aus um hier zu sein, zu sanft – aber dennoch im gleichen Moment machte etwas in seinem Anblick Merk nervös.

      „Unterschätze Kyle nicht”, sagte Vicor herüberschauend, als Kyle sich wieder zu seinem Fenster rumdrehte. „Er ist der Stärkste von uns und der einzige wirkliche Wächter hier. Sie haben ihn geschickt um uns zu beschützen.“

      Merk fand das schwer vorstellbar.

      Merk erreichte seinen Posten und setzte sich neben das hohe Fenster und schaute hinaus. Es gab eine Steinleiste auf die er sich setzen konnte und er lehnte sich nach vorne und schaute durch das Fenster. Ihm bot sich ein ausgedehnter Blick über die Landschaft dar.

      Er sah die karge Halbinsel von Ur, die Baumgipfel des entfernten Waldes und dahinter den Ozean und den Himmel. Es fühlte sich an, als ob er ganz  Escalon von hier sehen konnte.

      „Ist das alles?“ fragte Merk überrascht. „Ich sitze nur hier und passe auf?“

      Vicor grinste.

      „Deine Aufgaben haben noch nicht mal angefangen.

      Merk runzelte enttäuscht die Stirn.

      „Ich bin nicht den ganzen Weg gekommen, um in einem Turm zu sitzen”, sagte Merk und einige der anderen betrachteten ihn.

      „Wie kann ich von hier oben aus verteidigen? Kann ich nicht am Boden patrouillieren?“

      Vicor lächelte zynisch.

      „Du siehst hier oben viel mehr als du von unten könntest“, antwortete er.

      „Und was mache ich wenn ich etwas sehe?“ fragte Merk.

      „Dann läutest du die Glocke”, sagte er.

      Er nickte und Merk sah eine Glocke, die neben dem Fenster hing.

      „Über die Jahrhunderte hinweg hat es viele Angriffe auf unseren Turm gegeben”, fuhr Vicor fort. „Alle scheiterten – dank uns. Wir sind die Wächter, die letzte Verteidigungslinie. Ganz Escalon braucht uns – und es gibt viele Möglichkeiten einen Turm zu verteidigen.“

      Merk beobachtete wie Vicor davonging und als er sich an seinem Posten einfand,  begann er sich still zu fragen: Worauf hatte er sich da eingelassen?

      KAPITEL SECHS

      Duncan führte seine Männer durch die monderleuchtete Nacht über die verschneiten Ebenen von Escalon. Stunde um Stunde verging während sie nach Andros, das irgendwo dort am Horizont lag, ritten. Der Nachtritt brachte Erinnerungen zurück, von vergangenen Kämpfen, von seiner Zeit in Andros als er noch dem alten König diente; er verlor sich in seinen Gedanken, Erinnerungen der Gegenwart vermischten sich mit Fantasien der Zukunft, bis er nicht mehr wusste was real war. Und wie üblich schweiften seine Gedanken zu seiner Tochter.

      Kyra. Wo bist du? fragte er sich.

      Duncan betete, dass sie sicher war, dass sie in ihrem Training Fortschritte erzielte und dass sie bald endgültig wiedervereint wären. Würde sie Theos wieder herbeirufen können? fragte er sich. Falls nicht, wusste er nicht wie sie den Krieg gewinnen konnten, den sie angefangen hatte.

      Das unaufhörliche СКАЧАТЬ