Apostasie. Marie Albes
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Название: Apostasie

Автор: Marie Albes

Издательство: Tektime S.r.l.s.

Жанр: Современные любовные романы

Серия:

isbn: 9788873043539

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СКАЧАТЬ das sich vom Baum löste. Es kann nichts anderes tun, als zu Boden fallen und sich vom Wind tragen zu lassen.

      Es gab allerdings eine Möglichkeit, die sie noch nicht versucht hatte. Sie hatte sich im Strudel der Ereignisse verloren. Es handelte sich darum, die Person, die im Himmel lebt um Hilfe zu bitten, den Herrn. Sie war überzeugt, dass er ein offenes Ohr hat. Eines Morgens kam sie im Eilschritt aus dem Krankenhaus und ging zur nächstgelegenen Kirche.

      Nach Atem schnappend durchlief sie die Kirche und kniete sich vor die Füße Christi. Mit ergreifender Intensität begann sie zu beten.

      Außergewöhnlich war, während sie ihre Gedanken darlegte, fühlte sie sich endlich besser. Zuversichtlich, dass ihr jemand zuhörte.

      Jedoch zeigte sich keine Besserung.

      Sie betete eine weitere Woche, betete in der Kirche, betete im Krankenhaus oder abends vor dem Schlafengehen und forderte Alberto auf, dasselbe zu tun. Der Herr wollte sie nicht erhören. Chiara konnte es nicht ertragen, überzeugt wie sie war, dass er ihnen helfen würde. Aber dann begriff sie (warum hatte sie nicht schon früher daran gedacht!). Vielleicht musste sie eine Gegenleistung geben, um eine solche Gnade zu erhalten.

      Somit dachte sie stundenlang darüber nach, was sie dem Gott bieten könne, dem sie so zugetan war. Aber alles war trivial im Vergleich zum Leben ihrer Eltern.

      Geldspenden hielt sie für erbärmlich und ihre Gebete nicht ausreichend. Es gab nur eines, was das Leben ihrer Eltern gleichwertig sein konnte: Es handelte sich um nichts anderes als ihr eigenes Leben. Sie ging auch an diesem Tag in die Kirche und kniete sich wie vor wenigen Tagen zu den Füßen Christi nieder.

      „Ich schwöre, dass ich dir mein Leben bieten werde“, flüsterte sie mit Nachdruck. „Ich schwöre, dass ich mein Leben verbringen werde, um anderen zu helfen und ein Gewand tragen werde, welches mich an deinen Namen bindet, oh Herr. Aber ich flehe dich an, rette meine Eltern!“

      Chiara wusste nicht, ob dieser Schwur reichen würde, ihre Mama und ihren Papa zu retten. Für sie bedeutete es kein wahres Opfer, denn ihr Glaube war stark. Sie hatte aber nichts anderes, was sie ihm bieten konnte: Der Herr forderte keine extremen Leistungen, die den eigenen Tod bedeutet hätten, im Gegenzug für das Leben ihrer Eltern, dem war sie sich sicher.

      

      

      Sie wusste nicht, ob es Zufall war: ob es die Entscheidung der Glücksgöttin oder aus Gnade Gottes war. Tatsache war, dass sich der Gesundheitszustand von Chiaras Eltern sich wenige Tage nach dem Versprechen, das Chiara dem Herrn gegeben hatte, besserte.

      Dadurch war die Situation leichter zu bewältigen. Ihr Herz erwärmte sich und sie war sich gewiss, dass ihr der Herr geholfen hatte.

      Es vergingen mehrere Monate bis Mario und Cristina (so hießen die Eltern von Chiara) nach Hause kamen. Als dies geschah, feierte das gesamte Dorf ihr neu gewonnenes Leben. Drei Wochen nach ihrer Rückkehr vereinte Chiara ihre Familie, um ihre große Neuigkeit bekanntzugeben.

      „Ich habe beschlossen, nach dem Abitur mein Gelübde abzulegen“, teilte sie mit fröhlicher und zittriger Stimme mit. „Ich werde nicht zu Hause wohnen können. Wenn ich aber Glück habe, schicken sie mich in ein Kloster in der Nähe.“

      Alle waren von ihrer plötzlichen Entscheidung überrascht. Sie hatten Mühe, sich Chiaras hübsches Gesicht umrahmt von einem schwarzen und weißen Schleier vorzustellen. Aber ihre Entscheidung bereitete einer religiösen Familie wie der ihren eine Ehre.

      „Ich habe mit gewünscht, dich in einem Brautkleid zu sehen“, erwiderte ihre Mutter enttäuscht, stand auf und ging auf sie zu. „Aber die Ehe, für die du dich entschieden hast, ist das reinste und tiefste Bündnis, das man eingehen kann, denn diese Ehe bringt dich unserem Herrn näher.“

      Chiaras Eltern wurden in den folgenden Tagen von Bedenken geplagt. Seit jenem Abend dachten sie an nichts anderes als an die plötzliche Entscheidung ihrer Tochter.

      „Bist du dir sicher was du tust?“, fragte ihr Vater eine Woche nach der Offenbarung.

      „Natürlich. Warum fragst du das, Papa?“

      „Deine Entscheidung ist ehrwürdig. Trotzdem ist es eine schwere Entscheidung und du könntest sie eines Tages bereuen. Du bist noch so jung ...“

      Chiara lächelte. „Ich bin jung, das stimmt, aber ich weiß, was ich will. Es ist dies, was ich mir wünsche.“

      Mario hatte den Blick seiner Tochter geprüft, um etwas zu finden, das ihm vielleicht entgangen war. Aber nichts trübte Chiaras seltsamen und bezaubernden Augen.

      „Das Wichtigste ist, dass du dir sicher bist und nach vorne schaust, mein Schatz“, bestätigte er sie in ihrem Vorhaben und streichelte ihre Wange.

      „Das bin ich und es gibt nichts Bezaubernderes als die Liebe zu Gott und zu meiner Familie.“

      Mario lächelte verlegen. Die Worte seiner unbefangenen Tochter beeindruckten ihn, aber ein Teil von ihm war nicht überzeugt.

      ‚ Bis du die wahre menschliche Liebe triffst‘, dachte er, ‚ aber dann wird es zu spät sein. Vielleicht hast du einen solch starken Glauben, dass du mit deinem neuen Leben glücklich wirst.‘

      Wahrscheinlich hätte er Chiara diese Worte mit auf den Weg geben sollen. Er wusste nicht warum, aber er zog es vor, zu schweigen, um sie nicht zu verärgern.

      

      

      Für viele Jahre wusste niemand, was Chiara dazu geführt hat, ihr Gelübde abzulegen, zumal ihr fröhlicher Gesichtsausdruck keinen Zweifel zuließ.

      Chiara verspürte eine echte Freude für den Weg, den sie entschieden hatte zu nehmen. Ihre Eltern lebten und ihr Bruder war nicht fern von ihr. Ihr neues Leben ermöglichte ihr, sich kulturell zu entwickeln und nahe der „ Person zu sein, die im Himmel lebt“ sowie anderen Menschen zu helfen.

      Nichts störte für mehrere Jahre ihr Lebensfrühjahr. Eine glücklichere Person gibt es nicht; ihr Blick war rein wie die Sonne. Allerding ist es an hellen Tagen, wenn ein stürmischer Wind aufsteigt, schwer zu wissen, ob Sonne bevorsteht oder ob Wolken das Wetter ändern.

      Für Chiara dauerte es zehn Jahre bis diese Wolke kam und leider kam sie.

      cinco

      Chiara hatte sich entschieden, eine Nonne zu werden. All diese Erinnerungen erschienen vor ihren Augen, während die anderen Ordensschwestern das Vaterunser ertönen ließen, wie sie es regelmäßig vor dem Mittag- und Abendessen taten.

      Obwohl Chiaras Lippen die Worte auswendig zitierten, die sie seit Anbeginn ihres Lebens kannte, fiel es ihrem Geist schwer, sich wie einst zu konzentrieren. Ihre Augen sollten während dem Gebet geschlossen sein, wanderten aber von der Linsensuppe in ihrem Teller zu den liturgischen Gemälden der kargen Wände, als versuchten sie zu entfliehen.

      Das Leben ist seltsam und schwer zu verstehen. Es lohnt sich, das Leben in all seinen Facetten auszuleben, obwohl der Mensch machtlos ist gegenüber den Entscheidungen Gottes.

      

      

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