Apostasie. Marie Albes
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Название: Apostasie

Автор: Marie Albes

Издательство: Tektime S.r.l.s.

Жанр: Современные любовные романы

Серия:

isbn: 9788873043539

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СКАЧАТЬ einem neuen und vor allem vollkommen anderen Leben zu widmen.

      „Chiara, es ist Zeit für das Abendessen“, eine Stimme auf der anderen Seite der Tür rüttelte sie aus ihren Gedanken.

      „Ich bin heute Abend nicht hungrig“, antwortete sie.

      „Du weißt, dass du nicht in deinem Zimmer bleiben kannst, wenn es Zeit ist, sich zu versammeln ...“

      Claudias Stimme (schlaue Freundin seit ihrem ersten Tag) hatte einen leicht besorgten sowie bedauernden Ton. Sie hatte Recht.

      „Ich komme sofort“, erwiderte sie schnell.

      Sie stand auf, zog sich ihr Gewand an und legte Jeans und Pullover zurück in das Geheimversteck. Gedankenlos band sie ihre Haare zum gewöhnlichen Zopf zusammen und ließ sie unter dem Kopftuch verschwinden. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie zu dieser Entscheidung geführt hatte.

      Sie wusste es nicht mehr.

      Als sie aus dem Zimmer kam und die Tür schloss, gestand sie sich ein, dass nicht ihr Gedächtnis vergessen hatte, sondern ihr Herz.

      Für ein Mädchen wie sie war dies der entscheidende Unterschied.

      

      

      Kokon

      Elena verlangte kein außergewöhnliches Leben zu führen, sondern wünschte sich von jemandem geliebt zu werden. Alle kannten sie als Amazonen-Kriegerin, die bereit war, die Welt zu erobern. Ihre Seele hingegen war eher ruhig, wenn Elenas Eltern ihr erlaubten, was sie wollte.

      Ja, ihr einzig wahrer Grund war, eine Rebellin zu sein .

       Aber was ist letzten Endes falsch an dem Wunsch, frei zu sein?

       Wenn sie mitten in der Nacht den überwältigenden Drang verspürte, am Strand spazieren zu gehen, warum sollte sie es nicht tun?

       Eines Nachts im Alter von sechzehn Jahren, stieg sie eilig aus dem Bett und zog sich leise an. Auf Zehenspitzen schlich sie in das Zimmer ihres Bruders und legte ihm eine Hand auf den Mund bevor er aufwachte.

       Michele (das war sein Name) öffnete die Augen und sprang auf, ohne einen Laut von sich zu geben, da ihn die Hand seiner Schwester blockierte.

      „ Ich möchte am Strand spazieren gehen“, flüsterte sie ihm ruhig zu, als gäbe es des Nachts nichts Seltsames an diesem Wunsch.

      „ Bist du verrückt?“, antwortete Michele.

      „ Nur weil ich spazieren gehen will?“

      „ Aber es ist ein Uhr nachts!“, entgegnete er. Elena gab ihm einen Schlag auf den Arm, damit er leiser sprach.

      „ Willst du alle aufwecken, alter Esel?“

      „ Da ich ein alter Esel bin, warum bist du dann hier in meinem Zimmer und behauptest, dass du das Bedürfnis hast, unbedingt an der Promenade spazieren gehen zu müssen ?“

      „ Am Strand, auf dem Sand, nicht an der Promenade.“

      „ Weitere Wünsche?“

      „ Du hast den Führerschein, ich nicht.“

      „ Und warum sollte ich das?“

      „ Weil ich deine Lieblingsschwester bin und du nicht Nein sagen kannst.“

      „ Du bist die einzige Schwester, die ich habe. Das bedeutet noch lange nicht, dass du meine Lieblingsschwester bist.“

       Beide schmunzelten.

       Das Problem war, dass Michele ihr wirklich nichts abschlagen konnte. Ohne Weiteres hinzuzufügen stand er auf und zog sich einen Jogginganzug an. Elena wartete an der Tür und klopfte mit einem Fuß leicht auf den Boden, um ihn zur Eile zu drängen.

       Als sie sich im Garten befanden, legte Michele im Auto den Leerlauf ein. Gemeinsam schoben sie das Auto auf die Straße, wo sie es starteten konnten, ohne jemanden aufzuwecken.

      „ Ist dir klar, dass wir vier Stunden hin und zurück fahren werden? Dein Strandspaziergang wird somit nicht länger als fünf Minuten sein.“

      „ Nur fünf Minuten, du hast Recht. Es werden die intensivsten fünf Minuten seit langem sein und vor allem verbringen wir sie zusammen.“

       Das Fenster war geöffnet. Die blonden Haare von Elena flatterten im Fahrwind, fast als suchten sie in dieser Frühsommernacht die Flucht.

      „ Du wirst mir fehlen, weißt du“, offenbarte sie und drehte sich zu ihrem Bruder. „Wenn Du gehst, und mittlerweile ist es nicht mehr lange, bleibe ich allein zurück.“

      „ Du wirst nicht alleine sein, Elena! Mama und Papa sind auch da. Außerdem gehe ich nicht weit weg.“

      „ Nein, gewiss werde ich nicht allein sein“, beteuerte sie und drehte sich wieder zum Fenster. „Du bist aber der Einzige, der mich versteht.“

      „ Ich werde nicht weit weg sein. Außerdem wirst du mit Lernen beschäftigt sein und nicht mehr an mich denken.“

      „ Du weißt genau, dass das nicht stimmt.“

       Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend, jeder in den eigenen Gedanken verloren. Am Strand stieg Elena aus noch bevor Michele den Motor ausschaltete. Barfuß lief sie im Sand, während sie ihre Sandalen an den Riemen hielt.

       Michele stieg gelassen aus (er hatte einen ruhigen Charakter). Er ergötzte sich am Anblick seiner Schwester, die fröhlich geradewegs zu den nächtlichen Wellen des Tyrrhenischen Meers rannte. Ihr Haar flatterte wie ihr Kleid im Wind.

      „ Auf, Michele!“, rief Elena, drehte sich um und winkte fordernd, ihr zu folgen. Dann schmiss sie sich samt ihrer Kleider mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht ins Meer. Als ihr Bruder sie am Wasser erreichte, zwang sie ihn, ihr gleichzutun und riss an seinem Arm.

       Silberne Wasserspritzer zersprangen in der Luft; das Lachen von zwei jungen Personen, beleuchtet vom Mondschein. Bruder und Schwester, die sich in einem kurzen Moment des Wahns vergnügten und sich ihrer bevorstehenden Trennung bewusst waren.

      „ Spürst du es?“, fragte Elena während sie an der Küste entlang liefen und versuchten, trocken zu werden.

      „ Was?“, erwiderte Michele.

       Elena schloss die Augen ohne anzuhalten.

      „ Das Leben. Das bedeutet zu leben: sich frei und glücklich zu fühlen. Mit dem Glücksgefühl im Herzen Kälteschauer auf der Haut zu spüren.“

       Michele wusste nicht was er erwidern sollte, fühlte sich aber von den Worten СКАЧАТЬ