Deutsche Humoristen, 4. und 5. Band (von 8). Various
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Название: Deutsche Humoristen, 4. und 5. Band (von 8)

Автор: Various

Издательство: Public Domain

Жанр: Поэзия

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СКАЧАТЬ wir haben’s, fürcht’ ich nun,

      zu genau genommen!

      Hänschen, sag’, was meinst du wohl?

      Es wird niemand kommen!

      Hänschen, lauf und säume nicht,

      ruf’ mir neue Gäste!

      Jeder komme, wie er ist,

      das ist wohl das beste! —

      Schon ist’s in der Stadt bekannt,

      wohl ist’s aufgenommen.

      Hänschen, mach die Türen auf:

      sieh nur, wie sie kommen!

      Ritter Kurts Brautfahrt

      von

      Johann Wolfgang von Goethe

      Mit des Bräutigams Behagen

      schwingt sich Ritter Kurt aufs Roß;

      zu der Trauung soll’s ihn tragen,

      auf der edlen Liebsten Schloß;

      als am öden Felsenorte

      drohend sich ein Gegner naht;

      ohne Zögern, ohne Worte

      schreiten sie zu rascher Tat.

      Lange schwankt des Kampfes Welle,

      bis sich Kurt im Siege freut;

      er entfernt sich von der Stelle,

      Überwinder und gebläut.

      Aber was er bald gewahret

      in des Busches Zitterschein,

      mit dem Säugling still gepaaret

      schleicht ein Liebchen durch den Hain.

      Und sie winkt ihn auf das Plätzchen:

      „Lieber Herr, nicht so geschwind!

      Habt Ihr nichts an Euer Schätzchen,

      habt Ihr nichts für Euer Kind?“

      Ihn durchglühet süße Flamme,

      daß er nicht vorbei begehrt,

      und er findet nun die Amme,

      wie die Jungfrau, liebenswert.

      Doch er hört die Diener blasen,

      denket nun der hohen Braut,

      und nun wird auf seinen Straßen

      Jahresfest und Markt so laut,

      und er wählet in den Buden

      manches Pfand zu Lieb’ und Huld;

      aber ach! da kommen Juden

      mit dem Schein vertagter Schuld.

      Und nun halten die Gerichte

      den behenden Ritter auf.

      O verteufelte Geschichte!

      Heldenhafter Lebenslauf!

      Soll ich heute mich gedulden?

      Die Verlegenheit ist groß.

      Widersacher, Weiber, Schulden,

      ach! kein Ritter wird sie los.

      Sendschreiben

      von

      Johann Wolfgang von Goethe

      Mein altes Evangelium

      bring’ ich dir hier schon wieder;

      doch ist mir’s wohl um mich herum,

      darum schreib’ ich dir’s nieder.

      Ich holte Gold, ich holte Wein,

      stellt’ alles da zusammen;

      da, dacht’ ich, da wird Wärme sein,

      geht mein Gemäld’ in Flammen!

      Auch tät’ ich bei der Schätze Flor

      viel Glut und Reichtum schwärmen;

      doch Menschenfleisch geht allem vor,

      um sich daran zu wärmen.

      Und wer nicht richtet, sondern fleißig ist,

      wie ich bin und wie du bist,

      den belohnt auch die Arbeit mit Genuß;

      nichts wird auf der Welt ihm Überdruß.

      Denn er blecket nicht mit stumpfem Zahn

      lang’ Gesottnes und Gebratnes an,

      das er, wenn er noch so sittlich kaut,

      endlich doch nicht sonderlich verdaut;

      sondern faßt ein tüchtig Schinkenbein,

      haut da gut taglöhnermäßig drein,

      füllt bis oben gierig den Pokal,

      trinkt, und wischt das Maul wohl nicht einmal.

      Sieh, so ist Natur ein Buch lebendig,

      unverstanden, doch nicht unverständlich;

      denn dein Herz hat viel und groß Begehr:

      was wohl in der Welt für Freude wär’,

      allen Sonnenschein und alle Bäume,

      alles Meergestad’ und alle Träume

      in dein Herz zu sammeln miteinander,

      wie die Welt durchwühlend Banks, Solander.

      Und wie muß dir’s werden, wenn du fühlest,

      daß du alles in dir selbst erzielest,

      Freude hast an deiner Frau und Hunden,

      als noch keiner in Elysium gefunden.

      Als er da mit Schatten lieblich schweifte

      und an goldne Gottgestalten streifte.

      Nicht in Rom, in Magna Gräcia;

      dir im Herzen ist die Wonne da!

      Wer mit seiner Mutter, der Natur, sich hält,

      find’t im Stengelglas wohl eine Welt.

      Wirkung in die Ferne

      von

      Johann Wolfgang von Goethe

      Die Königin steht im hohen Saal,

      da brennen der Kerzen so viele;

      sie spricht zum Pagen: „Du läufst einmal

      und holst mir den Beutel zum Spiele.

      Er liegt zur Hand

      auf meines Tisches Rand.“

      Der Knabe, der eilt so behende,

      war bald an Schlosses Ende.

      Und neben der Königin schlürft’ zur Stund’

      Sorbet die schönste der Frauen.

      Da brach ihr die Tasse so hart an dem Mund,

      es war ein Greuel zu schauen.

      Verlegenheit! Scham!

      Ums Prachtkleid ist’s getan!

      Sie eilt und fliegt so behende

      entgegen des Schlosses Ende.

      Der Knabe zurück zu laufen kam

      entgegen der Schönen in Schmerzen;

      es wußt es niemand, doch beide zusamm’,

      sie hegten einander im Herzen;

      und o des Glücks,

      des günst’gen Geschicks!

      Sie СКАЧАТЬ