Название: Briefe an Ludwig Tieck 3
Автор: Various
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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Diese Verstimmung mag einigermaßen zu meiner Entschuldigung dienen, daß ich dir so lange nichts geschrieben habe. Auch könnte ich eine Menge Philisterursachen anführen, das Rectorat hat mir viel Zeit gekostet, ich mußte zwei lateinische Reden theils verfertigen, theils verfertigen lassen. In der letzten Rede sprach ich eine ganze Viertelstunde davon, wie dumm es ist lateinisch zu reden. Ich hoffe wir werden jetzt bei unserer Universität auch dänische Reden in der Zukunft halten. Ich sprach auch viel von Goethe!
Ihn haben wir denn auch verloren! —
Wie schön war es, lieber Tieck! daß du eben noch vor seinem Tode in deiner schönen Novelle sein unsterbliches Verdienst als lyrischer Sänger mit so vielem Geiste und Tiefe darstelltest. —
Wir zwei sahen uns wieder und versöhnten uns noch vor seinem Tode. Das war auch schön! O lasse uns dieses herrliche Verhältniß pflegen und hegen; uns einander öfter schreiben; wenigstens zwei mal im Jahre.
Aber kommst du nicht einmal nach Dänemark? O komme, komm! Du sollst bei mir wohnen und bleiben so lange du Lust hast, und ich werde es als ein außerordentliches Glück betrachten.
Um doch recht viel mit dir zu leben, habe ich seit meiner Zurückkunft sehr vieles von dir wieder gelesen, die Novellen (den Aufruhr in den Cevennen mußt du absolut fertig machen). Auch Octavian und mehrere von den alten Sachen.
Ich habe auch Vorlesungen gehalten und mehrere ästhetische Abhandlungen ausgearbeitet. Im künftigen Herbst gebe ich eine dänische Monatsschrift „Prometheus“ heraus, die Aesthetik, Kritik und Poesie enthalten wird.
Ich habe ein kleines romantisches Schauspiel in gereimten Versen Rübezahl geschrieben – es wurde gespielt, aber – das war „Caviar für den großen Haufen,“ es gefiel nur den Poetischen, Gebildeten.
Mein Singspiel „das Bild und die Büste“ (in der deutschen Sammlung übersetzt,) ist von einem jungen geistreichen Musiker „Berggreen“ sehr gut componirt, und hat auch gefallen. Was sagst du dazu dieses Stück mit Berggreens Musik in Dresden aufführen zu lassen?
Hast du daran gedacht einige von meinen Stücken in Dresden sonst aufzuführen? Robinson in England? Erich und Abel?
Ich wünsche sehr einige gute Nachrichten von deiner Gesundheit zu hören. Und wie befindet sich deine gute Frau und deine lieben Töchter, und die treffliche Gräfin Finkenstein? – Zu Brockhaus’ Urania habe ich eine Novelle geschrieben: „der bleiche Ritter.“ Sage mir deine aufrichtige Meinung darüber, wenn du sie gelesen hast. Ich freue mich dazu wieder eine Novelle von dir in Urania zu finden.
„Quid novi ex Africa“ kann ich sonst fragen; denn das poetische Deutschland fängt jetzt so ziemlich an eine africanische Sandwüste zu werden. – Aber so ist es überall – und so war es zu Theil überall. Der Fluß des Lebens fließt über Sand, und der Sand enthält immer nur wenige Diamanten. Lebe wohl!
II
Der junge Müller, ein talentvoller Maler, der gewiß etwas Gutes in seiner Kunst leisten wird, bittet mich ihm einen Brief an Dich mitzugeben. Eigentlich sollte ich Dir nicht mehr schreiben, denn zwei (?) lange Briefe habe ich Dir geschrieben, und Du hast mir keine Zeile geantwortet. Doch – ich weiß daß Du mir treu bist und bleibst, und das ist ja die Hauptsache. Vielleicht waren meine Briefe auch damals zu traurig, was meine Familie betraf, und du wußtest mir keinen rechten Trost zu geben. Jetzt geht alles Gott Lob recht gut. Der junge Müller, ein Sohn meines Hauswirthes, des Bischoffs wird dir alles erzählen können.
Ich bin seit wir uns sahen ziemlich fleißig gewesen. Jetzt werde ich wieder etwas Deutsches schreiben. Ich werde meine Tragödien „Tordenskiold,“ „die Königinn Margareta“ und „die italienischen Räuber“ übertragen. Lese sie, wenn sie herausgekommen sind und sage mir Deine aufrichtige Meinung! Ich habe mit großem Vergnügen Deine Sommerreise gelesen. Adieu, bester Freund! Grüße Deine liebenswürdige Familie und die edle Gräfin Finkenstein vielmals von Deinem treuen Freunde
III
Ich bitte dich die Güte zu haben meine Tragödie „Sokrates,“ welche dir Dr. Hammerich von mir brachte, meinem Freunde Dahl wieder zu geben; er wird mir das Manuscript nach Kopenhagen schicken.
Ich habe mehre Sachen von mir deutsch übertragen, und will nun sehen einen Verleger für das Ganze zu finden. Einzelne Sachen können in diesem Gewimmel von Büchern, die heraus kommen, sich gar nicht bemerklich machen.
Ich danke dir, daß du in deinen Schriften gelegentlich mit Liebe von mir gesprochen hast. Ich will das als Antwort auf meine Briefe an dich betrachten. Ich bin auch ein fauler Briefschreiber, doch du übertriffst mich hierin wie in vielen andern Eigenschaften. – Ich hoffe immer dich wieder zu besuchen. Willst du nicht eine kleine Tour nach Kopenhagen machen? Du sollst bei mir wohnen und es so gut wie ich haben.
Lebe wohl, alter Freund!
IV
Ein junger Gelehrter, Cand. Theol. Brasch, der eine Reise macht, wünscht deine persönliche Bekanntschaft zu machen, und bittet mich einige Zeilen zu dir mit zu geben. Dieses habe ich dem jungen hoffnungsvollen Manne, der mehrere Jahre beim Finanzminister Moltke Hauslehrer war, nicht abschlagen wollen; und ergreife zugleich diese Gelegenheit meine Erinnerung in deinem freundlichen Gedächtnisse ein wenig aufzufrischen. Es freut mich zu hören daß du den Einfluß und die Liebe deines Königs erworben, die du verdienst. Ich höre, Ihr spielt jetzt in Berlin Stücke im Geschmack der Alt-Griechen und Alt-Engländer – das ist hübsch von Euch. – Vielleicht kommt die Reihe auch an einen armen Mitlebenden. Schiller sagt: „Wir wir leben, unsre sind die Stunden“ – das ist aber nicht immer wahr. Mitunter kommen erst die Stunden, wenn die letzte Stunde der Lebensuhr geschlagen hat.
Ich habe neulich eine Tragödie gemacht „Dina,“ die in Kopenhagen viel Glück machte. Ich werde ein Exemplar meiner deutschen Uebersetzung nach Berlin und eins nach Wien schicken. Bei dieser Gelegenheit hoffe ich auf deinen Einfluß, wenn das Stück das Glück haben sollte deinen Beifall zu gewinnen.
Gott segne Dich!
Paalzow, Henriette, geb. Wach
Geb. zu Berlin 1788, gestorben daselbst am 30. Oktob. 1847.
Godwie Castle, 3 Bde. (1836.) – Saint-Roche, 3 Bde. (1839.) – Thomas Thyrnau, 3 Bde. (1843.) – Jakob van der Nees, 3 Bde. (1847.) – Daß es hauptsächlich der vielbelobte „blühende Styl“ gewesen, welcher diesem weiblichen Autor so rasch die schwärmerische Vorliebe jugendlicher Leserinnen erwarb, wird Niemand befremden, der Periodenbau wie nachstehenden zu würdigenden weiß: „Wenn sie in jungfräulicher Einsamkeit ihn aus der Tiefe ihres Herzens heraufbeschwor, so öffneten sich die Pforten desselben von seliger Fülle СКАЧАТЬ