Old Surehand I. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Old Surehand I - Karl May страница 18

Название: Old Surehand I

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ hierher geritten wären, hätten wir ihre Hufeindrücke unterwegs sehen müssen.«

      »Nein. Zwischen ihrem Aufbruche und dem unsrigen ist so viel Zeit vergangen, daß sich das Gras inzwischen wieder aufgerichtet hat; hier aber, wo sie Lager machten und höchst wahrscheinlich erst vor ganz kurzem wieder fortgeritten sind, ist es liegen geblieben.«

      »Dieses Argument scheint richtig zu sein, Sir, doch muß ich mir sagen, daß es nicht sehr vorsichtig von diesen Indsmen gewesen wäre, wenn sie die Nacht nur eine Stunde weit von unserm Lagerplatze zugebracht hätten. Ich möchte lieber annehmen, daß sie ohne Unterbrechung weitergeritten sind.«

      Sam Parker stimmte ihm bei, und auch die andern gaben ihm recht; darum erklärte ich ihnen:

      »Man muß sich in die Lage dieser beiden Indianer versetzen. Sie sind während des ganzen gestrigen Tages geritten und brauchen wieder einen Tag, um nach dem Saskuan-kui zu kommen. Um das zu leisten, müssen Menschen und Pferde wenigstens einmal längere Zeit ausruhen; das versteht sich ganz von selbst.«

      »Ja, aber doch nicht so nahe dem Orte, an welchem wir uns befanden,« warf Old Wabble ein.

      »Warum nicht? Ich habe ihnen die Freiheit gegeben und ihnen versprochen, sie nicht zu verfolgen; sie wissen, daß Old Shatterhand kein Lügner ist, und haben sich hier also vollständig sicher gefühlt. Dazu kommt noch ein Umstand, den Ihr nicht unbeachtet lassen dürft, nämlich der, daß man bei Tage besser und schneller reitet, als bei Nacht. Ein kluger Mann wird also nicht am Tage, sondern während der Nacht ruhen, und ich habe keinen Grund, anzunehmen, daß die Comantschen diese Klugheit nicht besitzen. Nachdem sie sich über zwei Meilen[13], von uns entfernt hatten, konnten sie ohne Bedenken anhalten, um den Tag zu erwarten; dann sind sie weiter geritten, wie Ihr an der Fährte seht, die da rechts am Wasser abwärts führt und so deutlich ist, daß sie nicht von heute nacht oder gar schon gestern abend stammen kann.«

      »Wollen sie ‚mal untersuchen,« meinte Parker.

      »Nein, denn ich will mein Versprechen halten und sehe auch schon von weitem, daß ich mich nicht irre. Diese Spur wurde von zwei Pferden, nicht mehr und nicht weniger, gemacht; also sind es die Comantschen gewesen.«

      Da machte Old Wabble eines seiner überlegenen Gesichter und sagte lächelnd:

      »Ihr redet davon, daß Ihr Euer Wort halten wollt, ich aber denke, daß dies nicht möglich ist.«

      »Warum nicht?«

      »Weil wir ja denselben Weg reiten und also gezwungen sind, die Fährte zu betrachten. Oder meint Ihr, daß wir die Augen zuhalten sollen?«

      »Nein, denn wir werden der Fährte nicht folgen.«

      »Etwa nur Euers Versprechens wegen?«

      »Das wäre Unsinn; es giebt einen andern und viel triftigern Grund. Die Roten folgen, wahrscheinlich des Pferdetränkens wegen, diesem Wasser, welches zwar auch, aber in einem weiten Bogen, nach dem Rio Pecos führt; sie machen also einen Umweg. Wir dagegen werden das Wasser hier verlassen und in gerader, östlicher Richtung nach dem Pecos reiten; wir sagen also ihrer Fährte lebewohl und werden den von mir beabsichtigten Zweck erreichen, daß wir eher als sie bei dem Saskuan-kui ankommen. Wie vorteilhaft das für uns ist, brauche ich Euch wohl nicht zu erklären.«

      Da verschwand das überlegene Lächeln aus Old Wabbles Gesicht, und er sagte:

      »Ja, wenn es so ist, Mr. Shatterhand, da bin ich freilich still. Habe wunder gedacht, wie klug ich bin, sehe aber ein, daß ich von Euch noch lernen kann, th‘is clear. Aber sagt, ist der Weg, den Ihr im Sinne habt, sehr beschwerlich?«

      »Gar nicht. Es geht immer abwärts; die Gegend ist meist eben, zuweilen Fels, zuweilen Sand; Wasser freilich giebt es nicht; in dieser Beziehung müssen wir uns bis zum Rio Pecos gedulden.«

      »An welchem aber die Comantschen liegen. Wird uns das nicht verhindern, an das Wasser zu kommen, welches wir nach einem solchen Ritte so notwendig brauchen?«

      »Nein. Ich kenne die Lage des Saskuan-kui ganz genau, an dem wir sie zu suchen haben. Wir werden den Fluß an einer ganz andern Stelle erreichen und unsre Pferde ganz gefahrlos tränken können.«

      »Well, so bin ich beruhigt. Es war überhaupt überflüssig, diese Bedenken zu äußern, denn wenn Ihr unser Führer seid, können wir die Ueberzeugung haben, daß alles geschieht, was zu unsrer Sicherheit geschehen kann. Auf Old Shatterhand kann man sich verlassen, und darum will ich Euch etwas sagen, was Euch große Freude, ja, große Freude machen wird.«

      »Was mag das sein, Mr. Cutter?«

      »Ich bin viel älter, viel, viel älter als Ihr, und darum würde es sich eigentlich ganz von selbst verstehen, daß Ihr mich als Anführer wähltet; dennoch will ich – — will ich – — will ich – —hm, ja, ich will – —«

      Es schien ihm nicht leicht zu werden, den Entschluß, den er gefaßt hatte, auszusprechen; er schlang und schlang; er drückte und drückte, um die Worte herauszubringen; er bewegte die Arme und Beine; er drehte und wendete den dürren Körper, als ob alle seine Knochen locker geworden seien; es wackelte und wabbelte jedes Glied an ihm, bis er endlich hervorstieß:

      »Ja, ich will darauf verzichten, und mich unter Euch stellen; Ihr sollt unser Kommandant sein, dem wir zu gehorchen haben. So etwas hat Old Wabble noch nie gethan. Was sagt Ihr dazu, he? Ihr werdet es mit Anerkennung und Dankbarkeit hinnehmen, Mr. Shatterhand; th‘is clear.«

      Ja, er war der Mann, der sich niemals einem andern unterordnete; das wußte ich. Man sah es ihm auch deutlich an, welche Ueberwindung es ihm gekostet hatte, es jetzt einmal zu thun, und daß er dafür Lob von mir erwartete. Er sah mich mit großen Augen und weit geöffnetem Munde erwartungsvoll an; aber diese Erwartung ging nicht in Erfüllung, denn ich antwortete:

      »Nein, das ist nicht so klar, wie Ihr denkt. Wir sind freie Westmänner und nicht Soldaten, bei denen immer eine Charge über der andern steht; von einem Kommandanten im militärischen Sinne des Wortes kann also bei uns nicht die Rede sein, sondern einer hat ganz und genau dieselben Rechte und Pflichten wie der andre.«

      »Aber, Sir, Ihr könnt doch nicht verlangen, daß wir alle stets und immer eines und desselben Sinnes sind.«

      »Allerdings nicht.«

      »Nun, was soll denn dann geschehen, wenn wir uns streiten?«

      »Streiten? Das kann bei verständigen Männern gar nicht vorkommen. Wenn Meinungsverschiedenheiten eintreten, so besprechen wir uns, Mr. Cutter.«

      »Well, wir besprechen uns. Und dann?«

      »Dann handeln wir nach derjenigen Ansicht, welche die richtige ist.«

      »Und wenn nun die andern gerade diese Ansicht nicht für die richtige halten?«

      »Dann sind sie dumm, und mit dummen Menschen pflege ich nicht zu verkehren.«

      »Wie – — wa – — – waaaaas?« fragte er.

      Es war ein geradezu köstliches Gesicht, welches er jetzt sehen ließ, halb das Gesicht eines listigen Fuchses und halb dasjenige eines Schafes, wenn es blöken will. Er blieb eine Zeitlang ohne Bewegung, dann wabbelte er seine Glieder schnell untereinander und fuhr fort:

      »Dumm, also dumm, und mit dummen Menschen verkehrt Ihr nicht! Ihr meint also, daß nur wir es sind, welche dumm sein können?«

      »Ich СКАЧАТЬ



<p>13</p>

Natürlich englische.