Old Surehand I. Karl May
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Название: Old Surehand I

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ er sich schon, natürlich leise:

      »Was hat das »blaue Wasser« für eine Gestalt, Sir?«

      »Es ist ein ziemlich kreisrunder See, den ich lieber einen Teich oder Weiher nennen möchte, denn unter einem See versteht man eigentlich eine größere Wasserfläche.«

      »Wie groß ist er?«

      »Ich habe zwanzig Minuten gebraucht, um ihn in gerader Richtung zu überschwimmen.«

      »Dann ist er nicht so gar klein, denn ich habe gehört, daß Ihr ein vortrefflicher Schwimmer seid. Man erzählt sich, daß Ihr bei den Sioux habt ums Leben schwimmen müssen.«

      »Mehreremale sogar. «

      »Und die besten Schwimmer dieser roten Bande sollen hinter Euch zurückgeblieben sein.«

      »Allerdings, sonst lebte ich nicht mehr. Wie schwimmt denn Ihr, Mr. Cutter?«

      »Wie ein Fisch.«

      »Wirklich?«

      »Ja. Oder glaubt Ihr es etwa nicht?«

      »Da Ihr es sagt, muß es wohl wahr sein. Da seid Ihr mir aber über, denn ich wage nicht zu sagen, daß ich wie ein Fisch schwimmen kann. Ihr seid übrigens nicht allzu fleischig gebaut.«

      »Ja, sehr viel Knochen mit lauter Haut und Runzeln, weiter nichts. Aber glaubt Ihr, daß dies ein Hindernis ist, ein guter Schwimmer zu werden?«

      »Wenigstens pflegt man dies zu behaupten.«

      »Oho! Wer diese Behauptung ausspricht, der versteht nichts von der Sache. Wer fett ist, der ist doch dick und breit, und es muß ihm eine schauderhafte Arbeit kosten, sich durchs Wasser zu puddeln; ich aber bin lang und schmal und schieße also förmlich durch die Flut. Es ist das genau so wie mit einer Pfeilspitze; ist sie lang und dünn, so dringt sie schneller und tiefer in das Fleisch, als wenn sie kurz und dick wäre; th‘is clear.«

      Mir war die Sache nicht so »clear« wie ihm, doch durfte ich wohl annehmen, daß er nicht übel schwamm, wenn auch nicht grad wie ein Fisch. Uebrigens sollte ich bald Gelegenheit haben, seine Geschicklichkeit genau kennen zu lernen; zunächst glaubte ich ihm, obgleich ein Cow-boy sich mehr auf dem Lande und zu Pferde als im Wasser zu bewegen pflegt.

      »Giebt es im »blauen Wasser« Inseln?« fuhr er nach einer kleinen Weile fort.

      »Nur eine, die nicht weit vom nördlichen Ufer liegt.«

      »Wenn es so finster bleibt, wie es jetzt ist, und die Roten keine Feuer brennen, wird es schwer sein, sie zu finden.«

      »Die Sterne werden in kurzer Zeit heller leuchten, und ich bin auch überzeugt, daß die Comantschen Feuer angebrannt haben. Es giebt keinen Grund für sie, anzunehmen, daß Feinde in der Nähe sind; sie wissen sich sicher und werden also nicht im Dunkeln sitzen.«

      »Auf welche Weise wollen wir uns anschleichen?«

      »Es giebt an dem See, und zwar der erwähnten Insel grad gegenüber, eine Stelle, die sich wie keine andre zum Lagern eignet; ich selbst habe zweimal mehrere Nächte dort zugebracht und möchte annehmen, daß die Indsmen sich auch dort befinden. Das Gebüsch ist dicht und von hohen Bäumen überragt.«

      »Das ist nicht gut, denn da wird schwer durchzukommen sein. Meint Ihr nicht, Mr. Shatterhand?«

      »Es ist leider so; aber wir müssen dennoch durch. Dazu wird wohl ein Umstand kommen, welcher die Ausführung unsres Vorhabens wahrscheinlich doppelt erschwert.«

      »Was ist das?«

      »Es giebt zwischen dem Wasser und dem Gebüsch nicht Weide genug für die Pferde, ich muß also annehmen, daß diese sich nicht am Wasser, sondern diesseits des Waldstreifens befinden, wo Gras in Menge wächst.«

      »Heigh-ho! Da werden Wächter dabei sein!«

      »Natürlich! Wir haben also das Lager vor und die Pferde mit den Wächtern hinter uns und befinden uns in einer Lage, welche die größte Vorsicht erfordert, zumal die Indianergäule fast ebenso wachsam wie ihre Herren sind. Doch wollen wir jetzt nicht mehr sprechen; wir haben unsre Aufmerksamkeit zusammenzunehmen.«

      Wir hatten jetzt ungefähr die Hälfte unsres Weges zurückgelegt und mußten aufpassen, denn je näher wir dem See kamen, desto leichter war es möglich, daß wir auf etwa noch umherstreifende Indsmen stießen. Glücklicherweise war dies nicht der Fall, und wir kamen ohne eine solche unerwünschte Begegnung an die Stelle, wo das Wasser aus dem See abfloß.

      Der Waldesstreifen machte von hier aus einen weiten Bogen in die Grasebene hinaus, dem wir folgten, bis wir plötzlich unsre Schritte anhielten, weil wir vor uns laute Stimmen hörten.

      »Pa-gu!« rief jemand. »Hetet-sha enuka?«

      Das heißt: »Pa-gu, wo bist du?«

      »Eiwe, hier,« antwortete ein zweiter.

      »Beite omi!«

      Das heißt: »Komm her!«

      »Schai ka-tu lel, ich habe keine Zeit.«

      Hierauf trat wieder Stille ein. Ich sagte leise zu Old Wabble:

      »Das ist der dem Tonkawa ähnliche Dialekt der Racurroh-Comantschen; wir haben also die Gesuchten vor uns. Kennt Ihr vielleicht diesen Dialekt?«

      »Ja.«

      »So habt Ihr die Worte verstanden?«

      »Ja. Es rief einer den andern, der keine Zeit hat.«

      »Gut! Es ist mir sehr lieb, daß Ihr diese Sprache versteht, denn da könnt Ihr die Roten mit belauschen. Meine Voraussetzung ist eingetroffen: Wir haben die Pferde vor uns; es ist einer von den Wächtern gerufen worden. Geht jetzt hinter mir, aber so leise und vorsichtig wie möglich!«

      Wir huschten hart am Rande des Gebüsches weiter, bis wir um eine hervortretende Zunge des Waldes bogen; da sahen wir ein Feuer, welches in der Entfernung von vielleicht sechshundert Schritten vor uns auf der Grasebene brannte; mehrere Indianer saßen an demselben, um die Pferde zu bewachen, welche rundum weideten.

      »Ganz so, wie Ihr gedacht habt, Sir,« sagte Old Wabble. »Da haben wir die Tiere, und hinter den Büschen und Bäumen werden ihre Besitzer am »blauen Wasser« lagern.«

      »Und das ist auch grad die Stelle, von der ich gesprochen habe; sie liegen da, wo ich schon zweimal lagerte. Jetzt müssen wir uns niederlegen, sonst sehen sie uns.«

      Wir krochen nun am Saume des Gebüsches weiter, bis dies nicht mehr möglich war, ohne entdeckt zu werden. Vor uns gab es eine schmale Lücke in dem Gesträuch, welche wie ein offener Pfad den Lager- mit dem Weideplatz verband; sie wäre für uns sehr bequem gewesen, wenn wir sie hätten benutzen können, was wir aber nicht durften. Die Roten verkehrten auf diesem Wege hin und her, und es fiel uns nicht ein, uns der Entdeckung auszusetzen. Wir wendeten uns also nach rechts, um parallel mit diesem Pfade durch das Buschwerk zu dringen. Da dieses, wie bereits erwähnt, sehr dicht stand und wir jedes Geräusch vermeiden mußten, so machte es uns große Mühe und dauerte sehr lange, ehe wir den jenseitigen Rand des doch so schmalen Waldes erreichten und den Lagerplatz vor uns liegen sahen.

      Es war ein Kriegslager. Zwar trugen die Indianer nicht die Kriegsfarben im Gesicht und hatten also hier einen längeren Aufenthalt СКАЧАТЬ