In den Schluchten des Balkan. Karl May
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Название: In den Schluchten des Balkan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Koschikawak.«

      »Ich danke schön!«

      »Wollen Sie vielleicht mit mir kommen?«

      »Ich werde Ihnen dafür sehr verbunden sein!«

      Das war eine recht herzgewinnende Höflichkeit. Ich fragte ihn nun, wie er auf den Gedanken gekommen sei, mich arabisch anzureden. Er deutete, indem seine Augen blitzten, auf mein Pferd und antwortete:

      »So einen Nedschi kann nur ein Araber reiten. Das ist ein echter Wüstenhengst! Bei Allah! Rote Nüstern! So ist die Mutter wohl gar eine Kohelistute gewesen?«

      »Sie haben ein gutes Auge. Der Stammbaum weist allerdings nach, daß Sie recht haben.«

      »Sie glücklicher und Sie reicher Mann! Die Hufe und die Fesseln zeigen, daß dieses Pferd nicht in der Sand-, sondern in der Steinwüste geboren wurde.«

      »Auch das ist richtig. Ist die hiesige Gegend Ihre Heimat?«

      »Ja.«

      »Wie kommen Sie da zu diesem Scharfblick für arabische Pferde?«

      »Ich bin Hadschi. Nachdem ich in Mekka meine Gebete absolviert hatte, ging ich nach Taïf, wo ich in die Reiterei des Großscherifs von Mekka trat.«

      Ich kannte diese Elite-Kavallerie und wußte, wie gut sie beritten war. Der Großscherif besitzt einen wahrhaft glänzenden Marstall. Kein Wunder also, daß dieser junge Mann seinen Blick hatte üben können.

      Es war mir interessant, einen ehemaligen Kavalleristen des Großscherifs von Mekka vor mir zu sehen.

      »Warum blieben Sie nicht dort?« fragte ich ihn.

      Er errötete, blickte vor sich nieder, richtete dann die Augen voll und aufrichtig auf mich und sagte das eine Wort:

      »Mahabbe – die Liebe!«

      »welak – oh wehe!«

      »Na‘m; hakassa – ja, ja, so ist es!«

      Ich hatte mein Wehe in scherzhaftem Tone gesprochen; er aber machte ein sehr ernsthaftes Gesicht und blickte so nachdenklich vor sich hin, daß ich sehr leicht erraten konnte, wie es stand. Natürlich aber fiel es mir nicht ein, ihn über diese äußerst zarte Angelegenheit mit Fragen zu behelligen. Ich lenkte vielmehr um und sagte:

      »In Beziehung auf das Pferd haben Sie ganz richtig geurteilt; aber Ihre Ansicht über den Reiter ist eine irrige.«

      »Wie? Sie sind doch jedenfalls Beduine?«

      »Sitze ich wie ein Bedawi zu Pferde?«

      »Allerdings nicht. Das fiel mir sogleich auf, als ich Sie bemerkte.«

      »Und Sie wunderten sich?«

      »Ja.«

      »Sie sind aufrichtig!«

      »Soll ich es nicht sein?«

      »In Allahs Namen! Sprechen Sie nur freimütig!«

      »Ich konnte nicht begreifen, daß der Besitzer eines seltenen Pferdes so schlecht reitet.«

      »Das geht so in der Welt!«

      Er warf einen besorgten Blick zu mir herüber und fragte: »Sie haben mir das übel genommen?«

      »O nein!«

      »O doch!«

      »Machen Sie sich keine Sorge! Was Sie sagten, das hat mir schon mancher andere auch gesagt, ohne daß ich es übel nahm.«

      »Warum geben Sie sich nicht Mühe, das Reiten zu lernen?«

      »O ich habe mir viel Mühe gegeben, sehr viel!«

      »Jumkin – wahrscheinlich!« lächelte er ungläubig.

      »Sie zweifeln daran?«

      »Ja.«

      »Nun, ich will Ihnen sagen, daß ich jahrelang den Sattel nur verlassen habe, um zu schlafen.«

      »Allah akbar – Gott ist groß! Er schafft die Menschen und beschenkt einen jeden mit einer besonderen Gabe, aber auch mit einem besonderen Mangel. Ich habe einen kennen gelernt, dem es unmöglich war, zu pfeifen. Er gab sich alle Mühe, brachte es aber nicht fertig. Andere pfeifen schon, wenn sie noch in der Wiege hängen. Ihnen geht es mit dem Reiten grad so, wie jenem mit dem Pfeifen. Dafür aber wird Allah Ihnen ein anderes Talent verliehen haben.«

      »Das ist richtig.«

      »Darf ich erfahren, welches Talent es ist?«

      »Ja gewiß: das Trinken.«

      »Das Trinken?« fragte er verblüfft.

      »Ja. Ich habe bereits getrunken, als ich noch in der Wiege hing.«

      »Spaßvogel!«

      »Wollen Sie auch das nicht glauben?«

      »O, sehr gern. Dieses Talent haben wir alle wohl so früh schon besessen. Nur ist das kein Grund, um stolz darauf zu sein. Das Reiten fällt schon ein wenig schwerer.«

      »Das merke ich!«

      Es war fast der Ausdruck des Mitleides, mit welchem er mich anblickte. Dann meinte er:

      »Ist denn Ihr Rückgrat gesund?«

      »Ja.«

      »Und Ihre Brust auch?«

      »Sehr.«

      »Warum machen Sie das erstere so krumm, und warum drücken Sie letztere so hinein?«

      »Ich habe es von tausend anderen so gesehen.«

      »Das sind sehr schlechte Reiter gewesen.«

      »Sogar sehr gute! Ein Reiter, welcher sein Pferd lieb hat, der schont es; er sucht es also so viel wie möglich zu entlasten. Wie das zu machen ist, davon hat weder der Türke, noch der Araber eine Ahnung.«

      »Das verstehe ich nicht.«

      »Ich glaube Ihnen.«

      »Aber sind Sie kein Araber?«

      »Nein.«

      »Was sonst?«

      »Ein Nemtsche.«

      Da nickte er bedächtig vor sich hin und sagte:

      »Ich habe in Stambul Leute aus Alemanja gesehen. Sie verkaufen Leinwand, Sacktuch und Messerklingen. Sie trinken Bier und singen Lieder dazu. Aber zu Pferde habe ich keinen einzigen von ihnen gesehen. Gibt es in Alemanja viele Soldaten?«

      »Mehr als im Oszmanly memleketi.«

      »Aber um die Kavallerie muß es schlecht bestellt sein!«

      »Sie reiten grad wie ich.«

      »Fürwahr?«

      »Gewiß!«

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