Im Lande des Mahdi II. Karl May
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Название: Im Lande des Mahdi II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ niemand dabei, der uns gesehen hat. Dennoch müssen wir in höchstem Grade vorsichtig sein. Auf keinen Fall aber dürfen wir uns auseinander bringen lassen, damit, wenn es nötig ist, einer dem andern helfen kann.«

      »Ob es weit von hier ist?«

      »Wohl nicht. Wir werden nicht allzulange zu warten haben.«

      Das war sehr richtig, denn schon nach vielleicht zehn Minuten kehrte unser Führer zurück und sagte:

      »Mein Herr ist bereit, euch zu empfangen. Nehmt die Pferde an die Hand, und folgt mir langsam und vorsichtig. Ihr werdet nun gleich abwärts schreiten müssen.«

      Es war stockdunkel um uns her; aber die Bäume standen nicht nahe beisammen. Schon nach wenigen Schritten senkte sich das Terrain abwärts, und dann sahen wir mehrere Feuer brennen, deren Schein uns trefflich zu statten kam. Sie flammten hart am Ufer des Stromes, dessen Wasser sie goldig färbten.

      Dort stand kein Baum. Es war eine Omm Sufah-Strecke gewesen, aber das Gras war abgeschnitten worden und lag nun in mehreren Haufen oberhalb des Platzes. Omm Sufah ist nämlich Sumpfgras, eine Sacharum-Art, welche am obern Nile in ungeheuern Mengen vorkommt. Es wächst am Ufer, im seichten, sumpfigen Wasser, wird von den Wellen losgerissen und von einer Stelle zur andern getragen. Es sammelt sich in den Buchten an, wird da wieder fortgespült und bildet dann Inseln, welche abwärts schwimmen. Oft ist die ganze Breite des Stromes mit Omm Sufah bedeckt, und dann müssen die Schiffer mühsam arbeiten, um mit den Fahrzeugen durchzukommen.

      Als wir unter den Bäumen hervortraten, sah ich gegen hundert Männer um die Feuer liegen oder kauern, ganz oder halb bekleidet, viele auch nur mit dem Lendenschurze. Es waren alle Gesichtsfarben bis zum tiefsten Mohrenschwarz vertreten, innerlich war aber jedenfalls einer so schwarz wie der andere. Da, wo die Omm Sufah-Haufen lagen, standen sechs große Fässer, und oberhalb dieser Stelle erhob sich die Gestalt des Noquer aus dem Wasser, welches hier so tief war, daß das Fahrzeug sich mit der ganzen Seite dicht an das Ufer schmiegte. Dort brannte, abgesondert von den andern, ein kleines Feuer, an welchem drei Männer saßen, zu denen wir geführt wurden. Sie standen bei unserem Näherkommen auf .

      Der eine war von mittlerer aber breiter Statur, hatte einen schwarzen Vollbart und trug einen weißen Haïk. Ich erkannte ihn augenblicklich. Das war der Mann mit dem weißen Dschebel Gerfeh-Kamele, den ich am Wadi el Berd verfolgt hatte, ohne ihn einholen zu können, Ibn Asl, der berüchtigtste der Sklavenjäger. Er musterte uns mit scharfem Blicke, und auch die beiden andern ließen ihre Augen streng, beinahe finster, auf uns ruhen.

      »Sallam,« grüßte ich und wollte weiter sprechen; er aber winkte mir mit der Hand Schweigen und fragte:

      »Dein Name?«

      »Amm Selad aus Suez.«

      »Dieser junge Mann?«

      »Omar, mein Gehilfe.«

      Diener wollte ich doch nicht sagen, weil da Ben Nil wohl nicht hätte bei mir bleiben dürfen.

      »Wieviel Sklaven willst du kaufen?«

      »Soviel ich bekommen kann.«

      »Und wohin lieferst du?«

      Sollte ich mich in dieser Weise ausfragen lassen? Je bescheidener ich mich verhielt, desto geringer war jedenfalls meine Sicherheit. Er durfte nicht denken, einen untergeordneten Charakter vor sich zu haben. Darum antwortete ich diesmal in kurzem Tone:

      »Dahin, wo ich Geld bekomme. Meinst du, daß ich jedermann sofort meine Geschäftsgeheimnisse offenbare?«

      »Amm Selad, du trittst sehr zuversichtlich auf!«

      »Hast du es von einem Manne meines Berufes anders erwartet? Wie ist denn dein Auftreten? Fragt man einen Gast, ohne ihm einen Platz anzubieten, sogleich in dieser Weise aus?«

      »Wer hat gesagt, daß du mein Gast sein sollst?«

      »Niemand; aber ich halte es natürlich für ganz selbstverständlich.«

      »Das versteht sich nicht so ganz von selbst. Unsereiner hat vorsichtig zu sein.«

      »Ich ebenso. Wenn ich dir nicht gefalle, so brauche ich mich auch nicht zu bemühen, Wohlgefallen an dir zu finden, und kann wieder gehen. Komm, Omar!«

      Ich drehte mich um, und Ben Nil that ebenso. Da trat In Asl schnell zu mir, legte mir die Hand an den Arm und sagte:

      »Halt! Du kennst deine Lage nicht. Wer hier an diesem Orte zu mir kommt, der darf nicht wieder fort.«

      Ich sah ihm lächelnd ins Gesicht und antwortete:

      »Und wenn ich dennoch gehe?«

      »So werde ich dich festzuhalten wissen.«

      »Versuche es!«

      Bei diesen Worten ergriff ich Ben Nil bei der Hand und sprang, ihn hinter mich herziehend, unter die Bäume hinein. Glücklicherweise war er so geistesgegenwärtig, sogleich dieselbe Schnelligkeit wie ich zu entfalten. Das hatte In Asl nicht erwartet; wir waren fort, ehe er eine Bewegung gemacht hatte, mich festzuhalten. Dann aber schrie er laut:

      »Haltet sie fest, ihr Männer! Auf, hinter ihnen her!«

      Was Beine hatte, rannte in den Wald, Ibn Asl selbst auch und die beiden andern. Ich hatte nur zwanzig Schritte weit gemacht und mich dann in einem kurzen Bogen wieder zurückgewendet, dahin, wo die Omm Sufah-Lichtung aufhörte. Dorthin drang der Schein des Feuers nicht, und dort zog ich Ben Nil mit mir in das Schilf hinein, wo wir uns niederduckten. Hinter uns erklangen die Zurufe der vergeblich nach uns Suchenden.

      »Warum. liefst du denn nicht weiter?« fragte mich Ben Nil. »Sie hätten uns nicht eingeholt!«

      »Weil ich gar nicht fort will!«

      »Du willst hier stecken bleiben?«

      »Nein. Ich wollte Ibn Asl nur zeigen, daß ich mir nichts befehlen lasse. Jetzt sind sie alle unter den Bäumen verschwunden. Komm!«

      Wir krochen aus dem hohen Schilfe heraus und schnellten uns nach dem Feuer hin, an welchem Ibn Asl gesessen hatte. Dort setzten wir uns nieder. Drei Flinten und drei Tabakspfeifen lagen da, und daneben stand ein thönernes Gefäß mit Rauchtabak. Wir stopften uns schnell jeder eine Pfeife und steckten sie in Brand. Da erscholl hinter uns ein Ruf der Verwunderung: »Dort sitzen sie ja, dort am Feuer!«

      Dieser Ruf ging von Mund zu Mund weiter, und man kehrte ebenso schnell, wie man davongelaufen war, zurück. Wir saßen ruhig da und rauchten. Die Männer wußten nicht, was sie dazu sagen sollten. Sie riefen, schrieen und lachten durcheinander. Ibn Asl mußte sich Bahn brechen, um zu uns zu gelangen.

      »Allah akbar – Gott ist groß!« rief er aus. »Was fällt euch ein! Wir suchen euch, und ihr sitzt hier!«

      »Ich wollte dir nur zeigen, daß ich mich entfernen kann, wenn ich mich entfernen will. Ihr hättet uns gewiß nicht einholen können. Aber ich bin gekommen, um ein Geschäft mit dir zu machen, und werde nicht eher fortgehen, als bis es zustande gekommen ist.«

      Ich sagte das in einem so zuversichtlichen Tone, daß sein vorher so finsteres Gesicht sich zu einem Lächeln verzog und er kopfschüttelnd sagte:

      »Amm Selad, einen Mann wie du bist, habe ich noch nicht gesehen. Du bist außerordentlich keck; da mir das aber gerade gefällt, so will ich dir den Schabernack, den du uns gespielt hast, nicht СКАЧАТЬ