Im Lande des Mahdi II. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Im Lande des Mahdi II - Karl May страница 24

Название: Im Lande des Mahdi II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ als der Mahdi sein würde, welche es nicht gern sehen, daß der Sultan in Stambul sitzt. Da ist zum Beispiel der Kaiser von Rußland, welcher Stambul gern für sich haben möchte. Er hat gar nicht weit dorthin, denn sein Reich stößt an die Türkei; er besitzt mehrere Millionen Soldaten und nimmt Stambul doch nicht weg, und zwar nicht etwa aus Angst vor den Türken, den Muhammedanern, sondern weil andere, christliche Fürsten es nicht erlauben würden. Und was der große Zar nicht fertig bringt, das soll der Mahdi fertig bringen? Das wäre, wie wenn ein Kind die Hand nach dem Monde ausstreckt; es mag nach ihm verlangen, es mag jammern und schreien, aber es kann ihn eben auf keinen Fall bekommen. Sage also dem Manne, daß es nichts mit diesem Plan ist. Und auch hinter dem Khedive stehen Mächte, welche ihn nicht fallen lassen werden. Ein Mahdi würde höchstens bis Assuan kommen, dort aber auf europäische, also auf christliche Truppen stoßen, an deren Kanonen und Bajonetten seine Macht zerschellen müßte.«

      »Wie aber nun, wenn er im Heere des Khedive einen Freund hätte, auf den er sich verlassen kann?«

      »Da meinst du jedenfalls einen hohen Offizier, der bereit ist, sich in Kahira zu empören, sobald der Mahdi sich in Chartum erhebt?«

      »Ja.«

      »Selbst wenn dieser Offizier zunächst Glück hätte, es würde ihn sehr bald verlassen, denn es würden europäische Truppen landen, denen er mit seinen Anhängern nicht gewachsen wäre.«

      »Wenn er sie nun aber nicht landen ließe?«

      »Was kann er dagegen thun? Sie landen unter dem Schutze ihrer Schiffe.«

      »Die zerstört er!«

      »Womit? Wie denn? Das sind keine hölzernen Nilbarken, sondern ungeheure Riesenpanzer aus Stahl. Eure Kugeln prallen davon ab; ihre Kanonenkugeln aber, welche fast bis nach Kahira fliegen, säubern in einer Viertelstunde die ganze Gegend. Wollte dein Mahdi den Sudan erobern, um die heidnischen Schwarzen zum Islam zu bekehren, so hätte er es mit Menschen und Verhältnissen zu thun, die er vielleicht kennt, und es wäre am Ende ein Gelingen möglich; aber von anderen Eroberungen mag er die Hände lassen, wenn er nicht tüchtig darauf geklopft sein will. Ein Mahdi, welcher den Erdkreis erobern will, müßte die Summe aller gegenwärtigen europäischen Bildung nicht nur in sich tragen, sondern dieselbe sogar noch überragen. Wo giebt es hier einen solchen Mann?«

      »Es giebt einen!« antwortete er in selbstbewußtem Tone, »welcher zehnmal gescheiter ist, als ihr Europäer alle miteinander.«

      »Hm! Meinst du etwa dich selbst? Fast klingt es so.«

      »Wen ich meine, das werde ich natürlich nicht sagen; aber Allah hat ihm den Geist, die Kenntnisse und alle Eigenschaften, welche zu einer so heiligen Sendung gehören, gegeben, und es wird gar bald die Zeit kommen, in welcher die Kunde von ihm in alle Länder erschallt und alle Kaiser, Könige und Fürsten Boten zu ihm senden, um ihm Geschenke zu geben und ihn um Frieden zu bitten. Darauf kannst du dich bei meinen heiligsten Schwüren verlassen!«

      »Was das betrifft, so habe ich oft und auch heute wieder erfahren, was die Schwüre eines Moslems gelten. War dies alles, was du mir zu sagen hattest?«

      »Ja. Ich wollte die Ansicht eines unterrichteten Christen über die Sendung des Mahdi hören.«

      »Du hast sie gehört. Dann habe auch ich dich um etwas zu fragen. Wovon hast du mit dem alten Abd Asl gesprochen?«

      »Von einem großen Fehler, den er einmal begangen hat. Er bat mich, denselben gut zu machen.«

      »Wirst du das thun?«

      »Ja.«

      »Es fragt sich aber wohl, ob du das thun kannst.«

      »Ich kann es, denn er hat mir die nötigen Anweisungen gegeben.«

      »Darf ich davon erfahren?«

      »Warum, Effendi? Es war die Beichte eines Sterbenden, und du selbst bist so zartfühlend gewesen, es nicht hören zu wollen. Willst du jetzt auf einmal diese Großmut bereuen?«

      »Nein; aber ich befürchte, daß diese Angelegenheit mir nicht gleichgültig sein kann.«

      »Sie geht dich ganz und gar nichts an.«

      »Es wird nichts gegen mich geplant?«

      »Wie kommst du zu dieser Frage? Du hast mir das Leben gerettet, und ich bin dir Dankbarkeit schuldig. Darum würde ich dich sicher warnen, wenn Abd Asl etwas gegen dich vorhätte.«

      »Aber er ist dein Freund!«

      »Meine Dankbarkeit gegen dich steht mir höher als diese Freundschaft. Ich bitte dich, mir zu vertrauen!«

      »Ich traue nur dem, den ich vollständig kenne; dich aber habe ich heute zum erstenmal gesehen.«

      »So thut es mir leid, daß du jetzt nicht Zeit finden wirst, mich besser kennen zu lernen. Ich habe ausgeruht und werde jetzt meine Reise nach Chartum fortsetzen. Ich bitte dich, mir eins der Kamele auszuwählen.«

      »Das werde ich thun, doch erst beim Anbruch des Tages.«

      »Jetzt nicht? Du hast es mir ja doch versprochen!«

      »Allerdings, und ich werde mein Versprechen auch halten.«

      »So kann es dir gleich sein, ob du mir das Kamel jetzt oder später giebst.«

      »Dir ebenso.«

      »Nein, denn ich muß jetzt fort.«

      »Und ich bin überzeugt, daß du erst am Morgen abreisen wirst.«

      »Ich sage dir aber, daß – —«

      »Und ich sage dir,« unterbrach ich ihn in scharfem Tone, »daß mir das, was du sagst, sehr gleichgültig ist. Ich weiß ganz bestimmt, daß du hier bleibst, bis wir auch aufbrechen.«

      »Effendi, was fällt dir ein! Ich weiß, was ich will. Oder sollte ich etwa nicht mehr Herr meines Willens sein?«

      Ich war aufgestanden; auch er sprang auf und stellte sich mir drohend gegenüber.

      »Ich lasse dich nicht fort.«

      »Mit welchem Rechte?«

      »Mit dem Rechte des Stärkern. Ich bin Gebieter an diesem Brunnen, und zu allem, was hier geschehen soll, habe ich meine Erlaubnis zu geben.«

      Er hatte seine Flinte in der Hand. Ich hielt mich auf alles gefaßt, am meisten darauf, daß er plötzlich davoneilen werde. Da ich mein Gewehr an meinem Platze zurückgelassen hatte, konnte er der Ansicht sein, daß ihm die Flucht, ohne daß ihm eine Kugel folgte, gelingen werde.

      »Du hast mir ein Kamel versprochen, damit ich weiterreiten kann,« sagte er in sehr bestimmtem Tone. »Ich verlasse mich auf dein Wort.«

      »Du wirst es bekommen und kannst weiterreiten, doch wann, davon ist nicht die Rede gewesen. Du wirst in der Frühe mit uns aufbrechen.«

      »Ich habe es aber so eilig, daß ich nicht auf euch warten kann!«

      »Warum hast du das früher nicht gesagt? Da schienst du es nicht so eilig zu haben. Uebrigens werden wir sehr schnell reiten, und du versäumst also nichts, wenn du bis zu unserm Aufbruche wartest.«

      »Effendi, ich brauche keine Reisegesellschaft und keine СКАЧАТЬ