Im Lande des Mahdi II. Karl May
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Название: Im Lande des Mahdi II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Wo befindet er sich?«

      »Wo sich dein Händler befindet, nämlich am weißen Nil.«

      »In welcher Gegend?«

      »Vielleicht gar nicht weit von hier,« antwortete er, indem er meine vorigen Worte wiederholte.

      Ich that, als ob ich sehr freudig überrascht sei, und rief aus:

      »Das ist gut; das ist sehr gut! Ich hörte von ihm sprechen. Ein türkischer Händler, den ich kenne, sagte mir, daß er viel von ihm gekauft habe.«

      »Meinst du Murad Nassyr? Den kennst du also?«

      »Sehr gut. Ich habe oft Requiq von ihm gekauft.«

      »Ah, endlich gestehst du ein, daß du es selbst bist, von dem du sprachst!«

      »Allah w‘Allah! Es ist mir so herausgefahren.«

      »Sei unbesorgt! Es schadet nichts, denn nun kann auch ich offen sein. Ich sage dir, daß ich bei Ibn Asl im Dienst stehe.«

      »Ist das wahr? Oder willst du mich nur versuchen?«

      »Es ist die Wahrheit. Welchen Grund könnte ich haben, mich fälschlicherweise für einen Diener des Sklavenjägers auszugeben?«

      »Um mich zu fangen. Du könntest leicht im Dienste des Khedive stehen.«

      Selbst wenn dies der Fall wäre, könnte ich dir jetzt nicht schaden. Ich müßte dich auf der That ertappen. Also, aufrichtig! Sage mir, ob du Requiq kaufen willst!«

      »Nun gut, ich will es wagen und dir Vertrauen schenken, obgleich ich dich noch nie gesehen habe. Ja, ich kaufe Sklaven, sobald ich sie bekommen kann.«

      »Wo wolltest du von hier hin?«

      »Nilaufwärts, noch weit über Faschodah hinaus, bis ich auf irgend einer Seriba finde, was ich suche.«

      Unter einer Seriba versteht man eine Niederlassung von Sklavenjägern. Diese Niederlassungen sind nach dortigen Begriffen festungsartig angelegt. Sie bestehen aus Hütten, welche teils zur Unterkunft der Sklavenjäger, teils als Vorratshäuser dienen und mit einer oft mehrfachen, dichten Stachelhecke umgeben sind.

      »Du hast gar nicht nötig, so aufs Geratewohl zu reisen,« meinte der Mann zutraulich. »Hast du Geld mit?«

      »Genug.«

      »So will ich dich zu In Asl bringen.«

      »Dafür würde ich dir herzlich dankbar sein und dir später ein gutes Bakschisch[23] geben. Aber hat Ibn Asl jetzt Sklaven?«

      »Noch nicht. Wir wollen eben jetzt eine Fahrt nach Requiq unternehmen. Murad Nassyr will Sklaven haben, und wenn uns das Glück wie immer begünstigt, so bleiben für dich mehr übrig, als du brauchen kannst.«

      »So ist Murad Nassyr bei Ibn Asl?«

      »Nein. Er ist nach Faschodah voraus.«

      Das war mir ungeheuer lieb. Ich hegte den kühnen Gedanken, Ibn Asl aufzusuchen, also mich in die Höhle des Löwen zu begeben. Er kannte mich ja nicht, denn am Wadi el Berd hatte er mich nur von weitem gesehen. Wäre aber Murad Nassyr bei ihm gewesen, der mich kannte, so hätte ich mich unmöglich sehen lassen können; es wäre einfach um mich geschehen gewesen. Freilich konnten auch der Mokkadem und der Muza‘bir bei dem Sklavenjäger sein. Die beiden Schurken kannten mich ebenso genau wie der Türke. Es galt also, unauffällig eine diesbezügliche Erkundigung einzuziehen.

      »Weißt du, weshalb der Türke jetzt eigentlich gekommen ist?« fuhr der Mann, welcher ganz zutraulich geworden war, fort.

      »Nein.«

      »Kennst du seine Familie?«

      »Ich weiß nur, daß er zwei Schwestern hat.«

      »Das stimmt. Und daraus ersehe ich auch, daß du die Wahrheit redest und wirklich derjenige bist, für den du dich ausgiebst. Er hat Ibn Asl eine dieser Schwestern zum Weibe gebracht. Auf einer Seriba am obern weißen Nile wird die Hochzeit sein. Wenn du mit uns ziehst, kannst du das Fest mitmachen. Ibn Asl ist bei solchen Gelegenheiten außerordentlich freigebig. Auch sein Vater ist dabei.«

      »Er hat einen Vater?« fragte ich, indem ich mich verstellte.

      »Ja, sein Vater lebt noch. Er zieht als frommer Fakir am Nile auf und ab, um unter dieser Maske die Geschäfte seines Sohnes zu fördern.«

      »Ist er schon jetzt bei ihm?«

      »Eigentlich ja. Für kurze Zeit aber ist er abwesend, mit einer Schar unserer Sklavenjäger in die Steppe gezogen, um Gericht zu halten.«

      »Gericht?«

      »Ja, um einen fremden Giaur, welcher uns großen Schaden bereitet hat, zu bestrafen.«

      »Du machst mich neugierig!«

      »Ibn Asl mag es dir selbst erzählen, wenn es ihm beliebt. Ich weiß nicht, ob ich zu dir von ihm sprechen darf. Der Christ ist ein Schurke, ein Teufel, den wir vernichten müssen.«

      Wenn er gewußt hätte, daß ich selbst dieser Schurke, dieser Teufel war! Er fuhr fort:

      »Er ist von Kahira aus verfolgt worden bis hierher, aber vergebens. Selbst dem Mokkadem ist er entgangen, als er – —«

      »Dem Mokkadem?« fragte ich. »Welchen Mokkadem meinst du?«

      »Den der heiligen Kadirine.«

      »Welcher Abd el Barak heißt? Ah, den kenne ich sehr gut. Ich habe ihn in Kahira getroffen.«

      »Wirklich? So freue ich mich um so mehr, daß ich dir hier begegnet bin. Du wirst Freunde finden. Der Mokkadem ist nämlich auch mit Murad Nassyr nach Faschodah. Er hat einen Muza‘bir bei sich, und beide wollen unsern Sklavenzug mitmachen.«

      Da wußte ich ja auf einmal, was ich wissen wollte. Es befand sich kein Bekannter von mir bei Ibn Asl, und so konnte ich es wagen, zu ihm zu gehen. Eben jetzt berührte die Sonne den westlichen Horizont, und es galt, das Mogreb, das Gebet des Sonnenunterganges, vorzunehmen. Da ich für einen Moslem zu gelten hatte, so war ich gezwungen, wenigstens die äußeren Bewegungen mitzumachen. Ich ging also zu Ben Nil und kniete neben ihm, der bereits im Beten war, nieder.

      Ich hätte bei dem Fremden bleiben können, hatte aber meinen guten Grund, das scheinbare Gebet bei meinem Gefährten zu verrichten. Dieser mußte doch erfahren, was ich mit dem andern gesprochen und verhandelt hatte; er hätte sonst sehr leicht einen Fehler begehen und durch irgend eine Aeußerung das Gelingen meines Planes zunichte machen können. Eine lange Rede durfte ich da freilich nicht halten. Der Fremde konnte sich uns nähern, und dann mußte Ben Nil schon unterrichtet sein. Darum sagte ich ihm, als das Gebet beendet war:

      »Merke auf! ich bin ein Sklavenhändler aus Suez und heiße Amm Selad. Du bist mein Diener und nennst dich Omar. Wir kennen Murad Nassyr, von dem ich Sklaven gekauft habe, und auch den Mokkadem. Wir sind nilaufwärts und kommen jetzt von Chartum.«

      »Schön, Effendi!« nickte der Jüngling.

      »Um Allahs willen, sag‘ das Wort Effendi jetzt nicht wieder, außer wenn du ganz sicher weißt, daß wir allein sind. Du hast Herz. Ich habe etwas vor, wozu Mut gehört. СКАЧАТЬ



<p>23</p>

Trinkgeld, Geschenk.