Im Lande des Mahdi II. Karl May
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Название: Im Lande des Mahdi II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ es wurde wieder zum Schiffe gerudert.«

      »Wem gehörte das Schiff?«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Was hatte es geladen?«

      »Auch das kann ich nicht sagen.«

      »Kannst du mir auch seinen Namen nicht nennen?«

      »Es hieß Hardaun (Eidechse) und war keine Dahabijeh, sondern ein Noquer.«

      »Wann kam das vorhergehende Schiff vorüber?«

      »Einen Tag vorher, also vorgestern. Es war auch ein Noquer; er war leer und ging nach Süden, um Waren zu holen.«

      »Ist nicht ein Schiff vorübergekommen, welches weder eine Dahabijeh noch ein Noquer war und ein sehr fremdes Aussehen hatte?«

      »Nein.«

      Diese Antwort beruhigte mich, denn sie sagte mir, daß der Reïs Effendina den gefährlichen Ort noch nicht passiert hatte. Sein »Falke« war so ungewöhnlich gebaut und aufgetakelt, daß er jedem hiesigen Auge auffallen mußte.

      Ben Nil hatte sich in das Gras gelegt und sah dem Thun und Treiben der Dorfbewohner zu. Ich schritt langsam auf den Fremden zu, welcher mich scharf beobachtet hatte, setzte mich an seiner Seite nieder und grüßte:

      »Allah schenke dir einen glücklichen Abend!«

      »Glücklichen Abend,« antwortete er kurz.

      Ich hatte den Gruß vollständig ausgesprochen, was man nur dann thut, wenn man besonders höflich sein will. Mit seiner Kürze wollte er mir jedenfalls sagen, daß ihm an meiner Gesellschaft nichts liege; ich that aber, als ob ich das gar nicht herausgefühlt habe, und fuhr fort.

      »Ich habe kein Netz bei mir, um mich gegen die Mücken des Flusses zu schützen; darum kann ich nicht im Freien schlafen. Giebt es hier in diesem Dorfe eine Hütte, in welcher ich Aufnahme finden kann?«

      »Ich weiß nicht; ich bin nicht von hier.«

      »So bist du auch fremd? Allah sei mit dir auf deiner Reise!«

      »Sein Segen sei auch mit der deinigen! Wo kommst du her?«

      »Von Chartum,« antwortete ich, gezwungen, die Unwahrheit zu sagen.

      »Wo steht das Zelt, welches dein Eigentum ist?«

      »Ich bewohne kein Zelt, sondern ein Haus. Es steht in Suez.«

      »Was bist du?«

      Ich machte ein möglichst pfiffiges Gesicht und antwortete:

      »Ich handle mit allem möglichen, am liebsten aber mit – —«

      Ich hielt inne und machte eine Handbewegung, welche sagen sollte, daß es nicht geraten sei, den angefangenen Satz zu vollenden.

      »Mit verbotener Ware?« sagte er an meiner Stelle.

      »Wenn es so wäre, dürfte ich es eingestehen?«

      »Mir könntest du es sagen. Ich würde dich gewiß nicht verraten.«

      »Das Schweigen ist auf alle Fälle besser als das Reden.«

      »Nicht auf alle Fälle. Wenn ein Kaufmann ein Geschäft machen will, muß er doch von demselben sprechen.«

      »In diesem Falle pflege ich natürlich auch zu reden. Jetzt aber liegt ein Geschäft nicht vor.«

      »Vielleicht doch, falls ich dich nämlich recht verstanden habe. Ihr seid auf Kamelen gekommen. Wo wollt ihr hin?«

      »Einkaufen.«

      »Was?«

      »Das!« nickte ich, ihn im unklaren lassend.

      Er war nicht bloß freundlicher, sondern, wie man sich auszudrücken pflegt, warm geworden. Er hielt mich für einen Sklavenhändler, und ich war überzeugt, in ihm einen Untergebenen des Sklavenjägers Ibn Asl, den ich suchte, vor mir zu haben. Es galt, ihn in seiner Ansicht zu bestärken, ohne doch sofort einzugestehen, daß dieselbe die richtige sei, denn ein Sklavenhändler sagt nicht dem ersten besten Menschen, was er ist und was er treibt. Jedenfalls hatte der Mann die Aufgabe, das Erscheinen des Reïs Effendina hier abzuwarten und dann weiter zu melden. Der Noquer »Eidechse« gehörte in diesem Falle Ibn Asl und konnte nicht weit entfernt von hier, wahrscheinlich an der Dschesireh Hassanieh liegen.

      »Du bist verschwiegen, und das freut mich sehr,« meinte der Mann. »Nur mit verschwiegenen Leuten kann man sich auf Geschäfte einlassen.«

      »Ah, auch du treibst also diese Dinge, welche nicht jedermann zu wissen braucht?«

      »Wenn es nun so wäre?«

      »So paßten wir zusammen.«

      »Wirklich? Weißt du auch, daß es ein sehr gefährliches Geschäft ist, Requiq[22] zu machen?«

      »Pah! Ich möchte wissen, wieso gefährlich. Man zieht nach einem Dorfe der Schwarzen, umzingelt es, steckt es in Brand und nimmt die Neger in Empfang, wenn sie aus den brennenden Hütten gesprungen kommen. Die Alten und Schwachen sticht oder schießt man nieder, und mit den andern geht man fort. Wo ist da die Gefahr?«

      »Dabei allerdings nicht; sie beginnt erst mit dem Transporte.«

      »Man darf sich nicht erwischen lassen und muß die Sklaven an Ort und Stelle verkaufen.«

      »Das kann man nicht, denn es ist kein Käufer da.«

      »So nimmt man einen mit, welcher die Schwarzen sofort nach der Jagd kauft und bezahlt und dann die Gefahren des Transportes auf sich nimmt.«

      »Wo wäre ein solcher Mann zu bekommen?«

      »Wo? Hm!« brummte ich bedeutungsvoll.

      »Wer ist er?« fragte er.

      »Das wird dich wohl nicht sehr interessieren, denke ich.«

      »Mehr als du denkst. Ist der Mann reich?«

      »Er besitzt soviel, wie er braucht.«

      »Auch mutig muß er sein!«

      »Das ist er. Er war mehreremal in Abessinien, um Sklaven dort zu kaufen. Dazu gehört doch schon etwas.«

      »Allerdings. Wo befindet er sich jetzt?«

      »Am weißen Nile, vielleicht gar nicht weit von hier.«

      »Du bist wirklich außerordentlich vorsichtig. Meinst du dich selbst?«

      »Das sage ich natürlich nicht.«

      »Mir darfst du es sagen, denn – —«

      »Denn – —? Warum redest du nicht aus?«

      »Weil ich auch vorsichtig sein muß. Aber wenn ich mich in dir nicht irre, so könnte ich dir vielleicht sagen, bei wem du Requiq kaufen kannst.«

      »Nun, bei СКАЧАТЬ



<p>22</p>

Sklaven.