Durchs wilde Kurdistan. Karl May
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Название: Durchs wilde Kurdistan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ besser, ihm zu vertrauen, als ihm eine Unwahrheit zu sagen, die er doch nicht geglaubt hätte. Er sprach weiter:

      »Die Araber sind stets Feinde der Kurden; aber er ist dein Freund und mein Gast; ich werde ihn nicht verraten. Ich weiß, was er in Amadijah will.«

      »Sage es!«

      »Es ist viele Tage her, daß die Krieger des Mutessarif einen gefangenen Araber hier durchführten. Sie stiegen bei mir ab. Er war der Sohn des Scheik der Haddedihn und sollte in Amadijah gefangen gehalten werden. Er sah deinem Freunde so ähnlich wie der Sohn dem Vater.«

      »Solche Aehnlichkeiten kommen sehr oft vor.«

      »Ich weiß es, und ich will dir dein Geheimnis gar nicht rauben; aber eins will ich dir sagen: Kehrest du von Amadijah zurück, so kehre bei mir ein, es mag am Tage sein oder mitten in der Nacht, im Geheimen oder öffentlich. Du bist mir willkommen, auch wenn der junge Araber bei dir ist, von dem ich gesprochen habe.«

      »Ich danke dir!«

      »Du sollst mir nicht danken! Du hast mir das Wasser des heiligen Zem-Zem gegeben; ich werde dich beschützen in jeder Not und Gefahr. Wenn dich aber dein Weg nach einer andern Richtung führt, so mußt du mir eine Bitte erfüllen.«

      »Welche?«

      »Im Tale von Berwari liegt das Schloß Gumri. Dort wohnt der Sohn des berühmten Abd el Summit Bey; eine meiner Töchter ist sein Weib. Grüße sie und ihn von mir. Ich werde dir ein Zeichen mitgeben, an dem sie erkennen, daß du mein Freund bist.«

      »Ich werde es tun.«

      »Sage ihnen jede Bitte, die du auf dem Herzen hast; sie werden sie dir gern erfüllen, denn kein wackerer Kurde liebt die Türken und den Mutessarif von Mossul.«

      Er trat in das Haus. Ich wußte, was der brave Mann bezweckte. Er erriet, was wir vorhatten, und wollte mir auf alle Fälle nützlich sein. Ich ging nun schlafen und nahm den Windhund mit. Als wir am andern Morgen erwachten, erfuhren wir, daß der Dolmetscher des Engländers Spandareh bereits verlassen habe. Er hatte den Weg nach Bebozi eingeschlagen.

      Ich hatte mit Mohammed Emin in demselben Gemache geschlafen; dem Engländer aber war ein anderer Raum angewiesen worden. Er trat jetzt zu uns herein und – wurde mit einem hellen Gelächter empfangen. Niemand kann sich den Anblick denken, welchen uns der brave Master Lindsay bot. Vom Halse bis herab zu den Füßen war er vollständig rot und schwarz, allerdings noch nicht kariert, und auf dem hohen, spitzigen Kopfe saß wie ein umgekehrter Kaffeesack die kurdische Mütze, von welcher lange Bänder wie die Fangarme eines Polypen herabhingen.

      »Good morning! Warum lachen?« grüßte er sehr ernst.

      »Vor Freude über Euer außerordentlich amüsantes Exterieur, Sir.«

      »Well! Freut mich!«

      »Was tragt Ihr hier unter dem Arme?«

      »Hier? Hm! Ein Paket, denke ich!«

      »Das sehe ich allerdings auch. Was enthält es?«

      »Ist mein Hat-box, meine Hutschachtel.«

      »Ah!«

      »Habe den Hut eingewickelt, auch Gamaschen und Stiefel. Well!«

      »Das konntet Ihr alles hier lassen!«

      »Hier? Warum?«

      »Wollt Ihr Euch mit diesen unnützen Kleinigkeiten schleppen?«

      »Unnütz? Kleinigkeiten? Schauderhaft! Brauche sie doch wieder!«

      »Aber wohl nicht gleich.«

      »Kehren wir zurück nach hier?«

      »Das ist zweifelhaft.«

      »Also! Hat-box wird mitgenommen! Versteht sich!«

      Das weite Gewand schlotterte ihm um den hagern Leib wie ein altes Tuch, das man einer Vogelscheuche umgehangen hat. Das störte ihn aber nicht. Er nahm würdevoll an meiner Seite Platz und meinte siegesbewußt:

      »Nun bin ich Kurde! Well!«

      »Ein echter und richtiger!«

      »Famos, ausgezeichnet! Prachtvolles Abenteuer!«

      »Eins aber fehlt Euch noch!«

      »Was?«

      »Die Sprache.«

      »Werde lernen.«

      »Das geht nicht so schnell, und wenn Ihr uns nicht schaden wollt, so seid Ihr gezwungen, unter zwei Entschlüssen einen zu fassen.«

      »Welche Entschlüsse?«

      »Entweder Ihr geltet für stumm – — —«

      »Stumm? Dumb? Abscheulich! Geht nicht!«

      »Ja, für stumm oder gar taubstumm.«

      »Sir, Ihr seid verrückt!«

      »Danke! Es bleibt aber doch dabei. Also, entweder Ihr geltet für stumm, oder Ihr habt ein Gelübde getan – — —«

      »Gelübde? Well! Schöner Gedanke! Interessant! Welches Gelübde?«

      »Nicht zu sprechen.«

      »Nicht zu reden? Kein Wort? Ah!«

      »Kein einziges!«

      »Keine Silbe?«

      »Keine! Nämlich nur dann, wenn wir beobachtet sind. Befinden wir uns aber allein, so könnt Ihr reden nach Herzenslust.«

      »Ist gut! Nicht ganz übel! Werde Gelübde tun! Wann geht es an?«

      »Sofort, nachdem wir Spandareh verlassen haben.«

      »Well! Einverstanden!«

      Nach dem Morgenkaffee erhielten wir noch allerhand Proviant eingepackt; dann stiegen wir zu Pferde. Wir hatten Abschied von allen Mitgliedern des Hauses, außer dem Hausherrn selbst, genommen und sagten auch den Andern, die sich versammelt hatten, Lebewohl. Der Vorsteher hatte satteln lassen, um uns eine Strecke Weges zu begleiten.

      Hinter Spandareh gab es einen sehr beschwerlichen, kaum reitbaren Weg, der uns zu den Tura-Ghara-Bergen emporführte. Es gehörten fast die Füße von Gemsen dazu, diesen Felsenpfad zu überwinden, aber wir langten glücklich auf der Höhe an. Hier hielt der Vorsteher sein Pferd an, nahm aus der Satteltasche ein Paket und sagte:

      »Nimm dies, und gib es dem Manne meiner Tochter, wenn du nach Gumri kommen solltest. Ich habe ihr ein persisches Tuch und ihrem Manne für seine Mehin[43] einen Dizgin[44] versprochen, wie ihn die Kurden von Pir Mani führen. Wenn du ihnen diese Sachen bringst, so wissen sie, daß du mein Freund und Bruder bist, und werden dich so aufnehmen, als ob ich es selber wäre. Aber ich wünsche um deinetwillen dennoch, daß du wieder zu mir zurückkehren mögest.«

      Er deutete auf einen Reiter, der uns gefolgt war und bei Halef und dem Baschi-Bozuk hielt.

      »Das СКАЧАТЬ



<p>43</p>

Stute.

<p>44</p>

Zügel, Zaum.