Durchs wilde Kurdistan. Karl May
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Название: Durchs wilde Kurdistan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Sidna, was ist dies für ein schönes Gericht?« fragte ich die Frau, welche den Engländer bediente.

      »Es ist Tschekurdschek[31],« antwortete sie.

      »Wie wird es bereitet?«

      »Die Heuschrecken werden geröstet, klein gestoßen und in die Erde gelegt, bis sie anfangen, zu riechen. Dann habe ich den Teig in Olivenöl gebraten.«

      Auch nicht übel! Ich nahm mir vor, dieses höchst wichtige Rezept meinem guten Master Fowling-bull nicht lange vorzuenthalten. Während er noch aß, ging ich hinab, um nach den Pferden zu sehen. Sie waren wohl versorgt. Bei ihnen standen Halef, der Dolmetscher, der Buluk Emini und der Arnaute, im heftigen Streite, der aber bei meinem Erscheinen sofort abgebrochen wurde.

      »Was zanket ihr, Halef?« fragte ich diesen.

      Er deutete auf den Arnauten.

      »Dieser Mensch schändet dich, Sihdi. Er hat gedroht, dich und mich zu ermorden, weil ich ihn auf deinen Befehl niedergeworfen habe.«

      »Laß ihn reden! Tun wird er wohl nichts.«

      Da legte der Arnaute die Hand an die Pistole und rief:

      »Schweig, Mensch! Oder willst du dich mit diesen deinen Knechten heute noch in der Dschehennah treffen?«

      »Tschit-i, ker, werujem, ti szi szlep – sei still, Hund! Ich glaube, du bist vollständig blind!« antwortete ich ihm arnautisch. »Siehst du nicht die Gefahr, in welche du dich begibst?«

      »In welche?« fragte er ganz verdutzt.

      »Male ti pucshke ne gadschaju dobo – diese Pistolen treffen nicht gut!« antwortete ich, auf seine Waffe deutend.

      »Warum?«

      »Budutschi um-e-m öno bölje – weil ich es besser kann!« Zu gleicher Zeit hielt ich ihm meinen Revolver entgegen. Ich hatte die Gewalttätigkeit dieser arnautischen Soldaten genugsam kennen gelernt, um selbst einen so einfachen Fall nicht zu leicht zu nehmen. Der Arnaute achtet das Leben eines Menschen gleich nichts. Er schießt wegen eines Schluck Wassers einen andern ruhig nieder und beugt dann dafür mit derselben Ruhe sein Haupt unter das Schwert des Henkers. Wir hatten diesen Khawaß beleidigt; ein Schuß war ihm zuzutrauen. Dennoch nahm er die Hand von den Pistolen und fragte im Tone der Verwunderung:

      »Du sprichst die Sprache von Schkiperia[32]

      »Wie du hörst!«

      »Bist du ein Schkipetar?«

      »Nein.«

      »Was sonst?«

      »Ich bin ein Nematz[33], und ich sage dir, daß die Leute aus Nemacschka[34] es verstehen, mit deinesgleichen umzuspringen.«

      »Ein Nematz bist du nur? Kein Madschar, kein Rusz, kein Szrbin[35] und kein Turcschin? Obictz-i dschawo-wraga – fahre zum Teufel!«

      Er erhob blitzschnell die Pistole und drückte los. Hätte ich nicht das Auge fest auf die Mündung der Waffe gehalten, so wäre mir die Kugel in den Kopf gegangen; so aber fuhr ich mit dem Kopf rasch zur Seite nieder, und die Kugel ging über mich hinweg. Ehe er den zweiten Lauf abfeuern konnte, hatte ich ihn unterlaufen und preßte ihm die Arme an den Leib. »Soll ich ihn erschießen, Sihdi?« fragte Halef.

      »Nein. Bindet ihn!«

      Um seine Arme nach hinten zu bekommen, mußte ich sie einen Augenblick freigeben. Das benutzte er, riß sich los und sprang davon. Im nächsten Augenblicke war er zwischen den Bäumen, welche die Häuser trennten, verschwunden. Alle Anwesenden eilten ihm nach, aber sie kehrten bald wieder zurück, ohne ihn gesehen zu haben.

      Der Schuß hatte auch die Andern herbei gelockt.

      »Wer hat geschossen, Sir?« fragte Lindsay.

      »Euer Khawaß.«

      »Auf wen?«

      »Auf mich«

      »Ah! Fürchterlich! Weshalb?«

      »Aus Rache.«

      »Ist richtiger Arnaut! Hat getroffen?«

      »Nein.«

      »Ihn erschießen, Sir; sofort!«

      »Er ist entflohen.«

      »Well; laufen lassen! Kein Schade!«

      Damit hatte er allerdings sehr recht. Der Arnaute hatte mich nicht getroffen, warum also blutdürstig sein? Zurück kam er sicherlich nicht wieder, und ein hinterlistiger Anfall stand wohl auch nicht zu befürchten. Der Engländer brauchte nun, da er mich gefunden hatte, weder ihn noch den Dolmetscher, und so wurde auch dieser letztere abgelohnt, und zwar mit der Weisung, daß er morgen früh Spandareh verlassen und nach Mossul zurückkehren könne.

      Die übrige Zeit des Abends verbrachten wir mit den Kurden in lebhafter Unterhaltung, die mit einem Tanze schloß, der uns zu Ehren veranstaltet wurde. Man lud uns ein, in den Hof zu kommen. Dieser bildete ein Viereck, das von einem niederen Dache eingeschlossen wurde, auf dem sämtliche anwesende Männer Platz nahmen. Hier lagen, hockten und knieten sie in den malerischsten Stellungen, während sich gegen dreißig Frauen in dem Hofraume zum Tanze versammelt hatten.

      Sie bildeten einen doppelten Kreis, in dessen Mitte ein Vortänzer stand, der einen Wurfspieß schwang. Das Orchester bestand aus einer Flöte, einer Art von Geige und zwei Tamburins. Der Vortänzer gab das Zeichen zum Beginne durch einen lauten Ruf. Seine Tanzkunst bestand aus den mannigfaltigsten Arm- und Beinbewegungen, die er immer auf ein und derselben Stelle ausführte. Der Kreis der Frauen ahmte dieselben nach. Ich fand nicht, daß diesem einfachen Tanze irgend ein Gedanke, irgend eine Idee zugrunde liege; aber dennoch gewährten diese Frauen mit ihren eckigen Turbanmützen, von denen lange, über den Rücken geschlungene Schleier herabwallten, bei der ungewissen Fackelbeleuchtung einen ganz hübschen Anblick.

      Als dieser einfache Tanz beendet war, gaben die Männer ihre Zufriedenheit durch ein lautes Murmeln zu erkennen, ich aber zog ein Armband hervor und rief die Tochter des Vorstehers, die mich beim Essen bedient hatte und sich jetzt mit unter den Tänzerinnen befand, zu mir herauf. Es bestand aus gelben Glasstücken und hatte das täuschende Ansehen jenes rauchigen, halb durchsichtigen Bernsteins, der im Oriente so beliebt, gesucht und teuer ist. Bei einem deutschen Tabulettkrämer hätte ich dieses Armband mit fünfzig bis sechzig Pfennigen bezahlt; hier aber richtete ich voraussichtlich eine Freude damit an, die mir bedeutend höher angerechnet wurde.

      Das Mädchen kam herbei. Alle Männer hatten gehört, daß ich sie zu mir verlangte, und wußten, daß es sich um eine Belobigung handeln werde. Ich mußte der Höflichkeit meiner Erzieher Ehre zu machen suchen.

      »Komm herbei, du lieblichste Tochter der Kurden von Missuri! Auf deinen Wangen glänzt das Licht Schefag[36], und dein Antlitz ist lieblich wie der Kelch Sumbul[37]. Deine langen Locken duften wie der Hauch Gulilik[38], und deine Stimme klingt wie der Gesang BulbuliСКАЧАТЬ



<p>31</p>

Heuschrecken.

<p>32</p>

So nennen die Albanesen ihr Land.

<p>33</p>

Deutscher.

<p>34</p>

Deutschland.

<p>35</p>

Serbe.

<p>36</p>

Der Morgenröte.

<p>37</p>

Der Hyazinthe.

<p>38</p>

Der Blume.