Die Juweleninsel. Karl May
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Название: Die Juweleninsel

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ werde. Er lächelte abermals verächtlich.

      Die Säulenhalle war mit kostbaren Teppichen belegt. In ihrem Hintergrunde stand ein ganz aus Elfenbein gefertigter Thron, welcher einen liegenden Elephanten vorstellte. Zu beiden Seiten desselben standen vier Sklaven, welche aus Pfauenfedern gefertigte und mit kostbaren Perlen besetzte Wedel trugen, um dem Fürsten Kühlung zuzufächeln.

      »Wie wünscht Dein Gebieter, daß wir uns stellen?«

      »Stellt Euch, wie Ihr wollt, und thut ganz nach den Sitten Eures Landes!«

      »Sage ihm, daß wir nicht vor ihm niederfallen werden, wie seine Sklaven.«

      »Das fordert er auch gar nicht von Euch. Wie wollt Ihr mit ihm reden, in seiner oder in Eurer Sprache?«

      »Spricht er denn Englisch?«

      »Er spricht Englisch und auch Französisch.«

      »So wird er aus Höflichkeit gegen seine Gäste Englisch mit uns sprechen.«

      Ebenso könntet Ihr aus Höflichkeit gegen ihn in seiner Sprache mit ihm reden. Doch wird er sich freuen, höflicher sein zu dürfen als Ihr. Ihr könnt beginnen!«

      »Wie? Beginnen? Er ist ja noch nicht da!«

      »Er ist längst schon da und wird seinen Platz jetzt einnehmen.«

      Der Sprecher bestieg den Thron und ließ sich auf demselben nieder. Die Engländer waren einigermaßen überrascht oder sogar verblüfft darüber, und nur Lieutenant Alphons sah, daß die Reihe zu lächeln jetzt an ihn gekommen sei. Der General sowohl als auch der Rittmeister erkannten jetzt, weshalb der Rajah den ersteren allein hatte empfangen wollen. Er hatte jedes ihrer Worte verstanden und sie vor den Ihrigen schonen wollen.

      Die gegenwärtige Audienz war nur der allgemeinen Begrüssung gewidmet und nahm nicht lange Zeit in Anspruch. Die eigentlichen Verhandlungen sollten später gepflogen werden. Schon erhob sich der General von dem Divan, auf welchem er gesessen hatte, um anzudeuten, daß er nichts mehr zu sagen habe, als ihm der Rajah winkte.

      »Ich werde noch eine Frage an Dich richten. Darf ich einen Offizier begrüßen, den ich kenne und welcher bei Dir ist?«

      »Ich erlaube es ihm mit Dir zu sprechen.«

      »Ah! Bin ich ein Gefangener, oder ist er Dein Gefangener, daß es erst Deiner Erlaubniß bedarf, wenn Madpur Sing, der König von Augh mit ihm reden will?«

      Der General sah ein, welche Beleidigung er ausgesprochen hatte.

      »Du verstehst mich falsch. Den Sinn, den Du aussprichst, haben meine Worte nicht gehabt. Welcher ist es, mit dem Du sprechen willst?«

      »Du sagst, ich habe Deine Worte nicht verstanden; Du sprichst also, daß ich Deine Sprache nicht verstehe. Ich werde versuchen sie besser zu lernen und bitte Dich, mir Den, welchen ich sprechen will, zum Lehrmeister zu geben. Es ist der Lieutenant Alphons Maletti.«

      »Maletti!« rief der General überrascht. Und dann gebot er mit scharfer, beinahe drohender Stimme: »Treten Sie vor!«

      Alphons gehorchte. Er näherte sich dem Rajah, welcher ihm freundlich die Hand reichte.

      »Wir haben uns in Kalkutta gesehen; ich liebe Dich und habe Dich nicht vergessen. Du sollst in meinen Gemächern wohnen und prüfen, ob ich Eure Sprache rede oder nicht. Erlaubst Du dies?« frug er, zum General gewendet.

      »Ich erlaube es!«

      So kannst Du jetzt mit Deinen Leuten gehen. Eure Wohnungen sind bereit. Meine Diener werden euch führen!«

      Er stieg vom Throne, ergriff den Lieutenant bei der Hand und verschwand mit ihm hinter einem Vorhange.

      Am Abende desselben Tages wurde Maletti zum General befohlen. Dieser saß bei seiner Hukah, und neben ihm stand der Rittmeister Mericourt, als Alphons eintrat. Der General gab dem Rittmeister einen Wink, worauf dieser begann:

      »Herr Lieutenant, Sie kannten den Rajah?«

      »Ja.«

      »Wo lernten Sie ihn kennen?«

      »In Kalkutta. Ich glaube, daß er dies in Ihrer Gegenwart bemerkte.«

      »Wie oft verkehrten Sie mit ihm?«

      »Einen Monat lang fast täglich.«

      »Sie sprachen doch nicht von dieser für uns so wichtigen Bekanntschaft?«

      »Madpur Sing war nach Kalkutta gekommen, um Studien zu machen. Er hielt sich deshalb inkognito, und ich mußte ihm mein Ehrenwort geben, dieses nicht zu verrathen.«

      »Aber dann, als Ihnen das Ziel unserer Reise bekannt wurde, erforderte es Ihre Pflicht, den Schleier zu lüften.«

      »Wie Sie es mit Ihrer Ehre halten, das ist Ihre Sache; meine Pflicht aber gebietet mir, niemals ein gegebenes Ehrenwort zu brechen.«

      »Herr Lieutenant!«

      »Herr Rittmeister!«

      »Sie stehen vor Ihrem Vorgesetzten!«

      »Allerdings, und dieser Vorgesetzte sitzt vor mir. Sie aber sind es nicht!«

      »Was soll das heißen?«

      »Das soll heißen, daß ich mit dem Herrn General, nicht aber mit Ihnen zu sprechen wünsche.«

      »Der Herr General haben mich beauftragt, das Gespräch zu übernehmen. Ist dies nicht so, Excellenz?«

      »Yes!« antwortete der Gefragte mit einem finstern Blick auf Maletti.

      »Sie hören es!«

      »Ich höre es. Da aber der Herr General sicherlich nicht unter Kuratel gestellt sind und auch jeder Untergebene das Recht hat, direkt mit seinem Vorgesetzten zu verkehren, falls derselbe gegenwärtig ist, so werde ich jetzt sprechen und antworten, um nur den allgemeinen Pflichten der Höflichkeit zu genügen, nicht aber, weil ich von dienstlichen Erfordernissen dazu gezwungen bin.«

      »Alle Teufel, sprechen Sie kühn! Eine solche Rede verdient der Züchtigung. Nicht wahr, Herr General?«

      »Yes!«

      Malettis Augen leuchteten auf.

      »Der Züchtigung? Wie meinen Sie das? Wer wird gezüchtigt? Sagen Sie das!«

      »Wer es verdient hat!«

      »So bin von uns Beiden ich dies jedenfalls nicht; dieser Gedanke beruhigt mich.«

      »Herr Lieutenant!«

      »Herr Rittmeister!«

      »Der Herr General hat Sie rufen lassen, um Sie zur Rechenschaft darüber zu ziehen, daß Sie Ihre Bekanntschaft mit dem Rajah verschwiegen haben. Sie tragen die Schuld, daß uns ein so demüthigender Empfang geworden ist!«

      »Ich! Pah! Ich habe keinem Menschen geboten, eine Unterhaltung in Gegenwart eines Mannes zu führen, welcher jedes Wort hören mußte und möglichen Falles auch jedes Wort verstehen konnte.«

      »Mäßigen Sie sich! Sie hatten zu melden, wer der Mann sei, СКАЧАТЬ