Der Oelprinz. Karl May
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Название: Der Oelprinz

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ klang freier; der Kantor hatte sich losgerissen und eilte fort. Man hörte seine Schritte.

      »Nun ist er doch fort!« stieß der andre zornig hervor. »Soll ich – nein; ich muß weiter.«

      Er verfolgte den Fliehenden nicht, sondern nahm seinen Weg mit schnellen Schritten zu den Finders.

      »Es ist der Kundschafter,« flüsterte Sam. »Das ist eine fatale Geschichte. Kann uns alles verderben. Ich muß wieder nach den Felsen zurück, um zu hören, was der Mann dort meldet. Bleib hier stehen! Ich muß noch eher dort sein als er.«

      Er rannte fort. Will Parker wartete. Es verging wohl eine halbe Stunde, ehe Sam zurückkehrte. Als er kam, meldete er:

      »Es ist besser abgelaufen, als ich dachte. Diese Begegnung konnte dem Kantor das Leben kosten oder, wenn wir ihm beisprangen, wenigstens unsern Plan zu Schanden machen.«

      »Für wen halten die Finders diesen Unglücksemeritus?« erkundigte sich Parker.

      »Es ist gar nicht von ihm gesprochen worden.«

      »Nicht? Das ist unmöglich.«

      »Es ist wirklich so. Der Kundschafter hat nämlich die Begegnung gar nicht erwähnt.«

      »Wirklich nicht? Unbegreiflich! Sie ist doch so wichtig, daß er sie unbedingt melden muß!«

      »Das begreift dieser Mann vielleicht nicht. Er hat sie höchst wahrscheinlich aus Angst verschwiegen.«

      »Aus Angst? Wieso?«

      »Aus Angst vor den Vorwürfen. Ehe er ging, drohte ihm Buttler, sich ja nicht sehen zu lassen; nun ist er gar über jemand weggefallen. Wenn er dies sagt, hat er nichts Gutes zu erwarten; darum zog er vor, lieber zu schweigen. Das kann uns nur lieb sein. Komm nun jetzt zum Lager!«

      Sie gingen weiter, hatten aber noch nicht viele Schritte gethan, als sie schon wieder stehen blieben, da sie ein Geräusch vor sich hörten. Als es näher kam, erkannten sie, daß es Hufschläge waren.

      »Ein galoppierendes Pferd, welches gerade auf uns zukommt!« sagte Parker.

      »Ja, so ist es,« stimmte Sam bei. »Was ist das nun wieder, wenn ich mich nicht irre! Schnell zur Seite!«

      Das Pferd war schnell näher gekommen; sie wichen gerade noch zu rechter Zeit aus; als es vorüberschoß, sahen sie trotz der Dunkelheit, daß zwei Gestalten auf demselben saßen. Die eine von ihnen stöhnte laut.

      »Wir das einer von uns, Sam?« fragte Parker.

      »Weiß nicht. Waren überhaupt zwei, altes Greenhorn.«

      »Aber Feinde. Der eine saß richtig im Sattel; der andre kniete hinter ihm und hatte ihn beim Halse.«

      »So genau habe ich es nicht unterscheiden können. Hast du dich nicht etwa geirrt?«

      »Nein. Ich stand näher als du und konnte es also deutlicher sehen. Einer von ihnen gehörte wohl zu uns; wer aber mag der zweite sein?«

      Dieser zweite gehörte ebenso wie der erste zur Gesellschaft. Daß sie miteinander an Sam und Will vorüberritten, und zwar auf einem Pferde, beruhte auf folgender Ursache:

      Schi-So, der Häuptlingssohn, hatte sich stets nur zu Adolf Wolf, seinem gleichalterigen einstigen Studiengenossen und jetzigen Gefährten gehalten, war nach Indianerweise gegen Sam, Will und Dick nicht aufdringlich gewesen, hatte aber alle Vorkommnisse, Reden und Gespräche mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Er hatte in Tucson gehört, wie Sam den Führer zurechtwies und ihm sagte, daß er morgen entlassen werde. Später war ihm das stille, brütende Wesen dieses Mannes aufgefallen; er hatte Verdacht gefaßt und ihn von nun an sehr aufmerksam beobachtet. Jetzt, am Lager, hatte der Scout mit den deutschen Auswanderern nach Sams und Will Parkers Entfernung einen Streit vom Zaune gebrochen, und Frau Rosalie ihrem lebhaften Temperament zufolge an demselben teilgenommen. Was der eigentliche Grund oder Gegenstand des Zankes war, wußte Schi-So nicht; er hörte nur, daß die Frau schließlich zornig ausrief.-

      »Denken Se nich etwa, daß wir Ihre Unterthanen und Schklaven sind! Ich, Frau Rosalie Eberschbach, geborene Morgenschtern und verwitwete Leiermüllerin habe hier gerade so viel zu befehlen wie Sie. Verschtehn Se mich! Sie zeigen uns den Weg und kriegen Ihr Geld dervor. So is die Sache. Und morgen gehn Se ab. Der Herr Sam Hawkens wird uns weiter führen; der verschteht seine Sache besser als Sie und macht’s noch derzu ganz umsonst.«

      »Besser wie ich?« fragte zornig der Scout. »Darüber haben Sie als Fremde und als Frau gar kein Urteil. Weiber haben überhaupt zu schweigen!«

      »Zu schweigen? I, was Se nich sagen! Schweigen sollen wir Damen? Wozu haben wir denn den Mund bekommen? Etwa bloß zum Nüsseknacken und Oppedeldoc trinken? Hörn Se, da sind Se uff dem Holzwege! Schweigen lieber Sie, denn alles, was Se sagen, is schlechte Leinewand und imitiertes Meublemang! Wir werden froh sein, wenn Se morgen fort sein werden. Uff Ihre lockere Amtsführung als Wegweiser und Schkuut dürfen Se sich wahrhaftig nich viel einbilden!«

      »Ich kann dieses Amt ja schon heut niederlegen!«

      »So? Das is uns lieb; das is uns recht; das wird oogenblicklich angenommen. Also treten Se ab! Sie sind hiermit aus Amt und Schtand und Brot entlassen!«

      »Nicht eher, als bis ich meine Bezahlung bekommen habe!«

      »Die sollen Se haben, oogenblicklich haben. Wegen den paar Pfennigen lassen wir uns nich beim Land- und Kreisgericht verklagen. Julius, haste Geld bei der Hand?«

      Julius hieß ihr Mann, welcher neben ihr stand. Er bejahte ihre Frage.

      »So bezahl den Mann; mir kommt er nich wieder ins Haus. Dem will ich’s zeigen, ob wir Damen schweigen müssen oder nich! Ich bin nur deshalb mit nach

      Amerika, weil da die Damen feiner als drüben behandelt werden, und gleich dieser erste Yängki, der mir in den Weg gekommen is, will mir die Schprachwerkzeuge verbieten! Das muß eenen ja aus allen seinen sieben Himmeln reißen! Also zahl ihn aus, und dann hau du ju du!« (* How do you do.)

      Der Scout erhielt wirklich seinen Lohn so ausgezahlt, als ob er mit bis nach Fort Yuma geritten wäre. Er schob es mit pfiffigem Lächeln in die Tasche. Jedenfalls hatte er den Streit nur deshalb vom Zaune gebrochen, um das Geld zu bekommen und sich noch während der Abwesenheit Sams entfernen zu können. Er sattelte sein Pferd, nahm sein Gewehr und stieg auf. Da trat Dick Stone zu ihm und fragte:

      »Wollt Ihr mir wohl sagen, Sir, was es zu bedeuten hat, daß Ihr da Euern Gaul so plötzlich zwischen die Beine nehmt? Wie es scheint, wollt Ihr fort?«

      »Yes. Habt Ihr etwas dagegen?« antwortete der Führer impertinent.

      »Sehr viel sogar.«

      »Darnach werde ich nicht fragen.«

      »Oho! Dick Stone ist ganz genau der Mann, nach dessen Wort man fragt. Wir sollen überfallen werden; es heißt entweder hie Freund oder hie Feind; wer uns in diesem Augenblick verläßt, ist unser Feind.«

      »Ich bin entlassen worden.«

      »Als Führer, ja, aber nicht fortgejagt. Niemand hindert Euch, bis morgen zu bleiben. Wenn Ihr trotzdem fort wollt, so kennen wir den Grund!«

      »Kennt Ihr ihn? Ah, wirklich?« höhnte der Scout. »Wollt Ihr vielleicht die Güte haben, ihn mir zu sagen?«

      »Ja. Ihr СКАЧАТЬ