Der beiden Quitzows letzte Fahrten. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der beiden Quitzows letzte Fahrten - Karl May страница 15

Название: Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Geschmack und werde nachholen, was ich versäumt habe!«

      »Hast Recht, alte Kampüse! Geht mir auch so, wenn ich in den Pauch des Haifisches gerathe und an die alten Zeiten denke. Pring dem Piet Lipenow Etwas, was Palken und Planken zusammenhält!«

      Die Wirthin eilte zur Thür und begegnete unter derselben einem Manne, welcher im Begriffe stand, einzutreten. —

      »Halt!« rief sie ihm entgegen; »hier ist nicht Jedermanns Stube. Sucht Euch Platz da draußen bei den Andern!«

      »Heiliges Pulver!« klang die mit schnarrender Baßstimme gesprochene Antwort. »Sagtest Du das zu mir, oder verstehe ich Dich miß?«

      »Freilich sagte ich das zu Euch!« entgegnete sie und überflog dabei in kampfgerüsteter Haltung und mit einem herausfordernden Blicke seine angsterregend hagere Gestalt, auf welcher ein Kopf ruhte, dessen eine vordere Hälfte von der Nase bis zum Ohre und von der Stirn bis herab zum Halse vollständig schwarzgebrannt erschien. »Ich habe Euch noch nie hier gesehen, und für Fremde giebt es in diesem Zimmer keinen Einlaß.«

      »Blitz und Kanone! Bin doch, seit mir die Ladung in’s Gesicht gegangen ist, noch keinem solchen Drachen begegnet, und auch vorher nicht. Gieb Raum, alte Galione, sonst bohre ich Dich in den Grund!«

      »Galione, sagt Er, und Du nennt Er mich, mich, die Mutter Quail, die in Respect steht bei Jedem, der seinen Fuß nur einmal in den Haifisch gesetzt hat? Mache Er, daß Er hinaus kommt, sonst breche ich Ihn mitten auseinander und schlitze mir aus den beiden Hälften Schwefelhölzer!«

      »Potz Kugel und Blei! Die Mutter Quail seid Ihr? Ja, das giebt der Sache eine andere Wendung; ich will also Eure Reden ungeschehen sein lassen und winde für dies Mal meinen Zorn noch über. Aber merkt es Euch für später, daß ich nicht gewohnt bin, mit mir spaßen zu lassen!«

      Wie zwei Eisenklammern legte er seine Hände um ihre Arme, hob die schwere Frau wie ein Kind zur Seite und trat zu dem Tische, an welchem der Kapitän saß. Die Wirthin machte sofort Miene, den Kampf mit ihm zu erneuern, aber Piet Liebenow, welcher dem kurzen Wortwechsel bis hierher mit sichtbarem Vergnügen zugehört hatte, beruhigte sie jetzt mit den Worten:

      »Laß es gut sein, Mutter Menschenfresser; der Junge soll nicht da draußen sitzen! Er heißt Sam Haperland und ist mein Constapel, der mir Nachricht pringt von den Leuten, die an den Pooten arpeiten.«

      »Da mag es sein!« antwortete sie, ihre Arme reibend. »Aber einen schlechten Constabel hast Du Dir nicht ausgesucht. Der Mann greift ja zu wie ein Bär. Hast Du lauter solche Riesen an Bord?«

      »Denke es,« nickte er lächelnd, und auch Will Haberland verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, welche auf der einen Hälfte des von Wind, Wetter und Pulver mitgenommenen Gesichtes seine Befriedigung ausdrückte, auf der verbrannten Seite aber wahrhaft fürchterlich aussah. »Aper nun mache endlich, daß wir Etwas unter die Zähne pekommen!«

      Während sie sich entfernte, um dem Auftrage nachzukommen, meldete der Constabel, daß die Boote mit dem letzten Theile der Ladung nach dem Schiffe abgegangen seien und bald wieder zurückkehren würden, um die Passagiere aufzunehmen.

      »Das hat Zeit!« bemerkte der Kapitän. »Jetzt hapen wir fast noch Hochfluth, und die Anker können erst mit Eintritt der Eppe gelichtet werden. Laßt uns also ein Weniges plaudern, ehe wir den Grafen penachrichtigen, Sam! Ihr hapt mir gesagt, daß Ihr aus Deutschland gepürtig seiet. Wo ist denn Eure Heimath da gelegen?«

      »Meine Heimath liegt nicht weit von Lenzen an der Elbe und heißt Stavenow.«

      »Stapenow? Welches dem Herrn Claus von Quitzow gehört?«

      »Heiliges Pulver! Kennt Ihr das alte Nest, Kapitän?«

      »Ein Weniges, denn ich pin eigentlich auch ein Quitzow’scher.«

      »Ihr ein Quitzow’scher?« rief der Constabel, und auf seinem halbirren Gesichte drückte sich, links freudig, rechts schauderhaft, das lebhafteste Erstaunen aus. »Mir steht der Mund offen, wie die Vorderluke eines niederländischen Torschiffes. Wo seid Ihr denn da zur Welt gekommen?«

      »Zu Plaue an der Havel. Ich pin dem Wasser nachgegangen pis zur Elpe und nach Hampurg und von da aus auf die See gekommen.«

      »Ganz so wie ich. Auch ich habe in Hamburg die See zu riechen bekommen, und diesem Geruche, das wißt Ihr, steht Niemand wider. Von da an bin ich mit allen Nationen gefahren. Bei der Belagerung von Rouen lernte ich mit den Bombarden umgehen, und wie ich mich seitdem in der edlen Kunst des Schießens geübt, das habt ihr ja erfahren, ganz besonders aber, als wir auf der Fahrt von dem Tuneser angegriffen wurden.«

      »Ja, den hapen wir schon mit dem dritten Schuß in den Grund gepohrt. Sam Haperland, Ihr seid ein ganzer Junge, und ich glaupe, wenn uns pei der nächsten Reise etwa die Victualienprüder zu nahe kommen, so machen wir es epenso!«

      »Das versteht sich. Heilige Lunte, will ich die Kerls anblitzen! Habt Ihr Euch schon von dem Rolf Vendasciold erzählen lassen, der mit einer riesigen Galione, Wiking geheißen, auf welcher sich mehr als ein Dutzend große Donnerbüchsen befinden, das deutsche Meer unsicher macht? Man sagt, er sei ein Fürst, der aus seinem Lande vertrieben worden ist und auf die See hat flüchten müssen, um sein Leben zu retten. Nun hat er geschworen, jedes Schiff zu verderben, welches ihm begegnet. Er soll ein wahrer Teufel sein und keine Gnade geben.«

      »Fürchtet Ihr Euch etwa vor ihm, Constapel?«

      »Fürchten?« frug der gute Haberland und sah dabei seinen Kapitän mit einer Miene an, welche fast bestürzt zu nennen war; »fürchten? Ich? Blitz und Kugel! Habt Ihr denn schon jemals gesehen, daß ich einen Begriff davon habe, wie man es macht, um sich zu fürchten? Wenn wir mit der »Schwalbe« auf den »Wiking« stoßen, so lade ich meinen »langen Tom« und schieße der Galione eine Kugel auf den Pelz, daß sie für ewige Zeiten genug hat. Der Sam Haberland weiß zu zielen, und wenn der Rolf das etwa nicht glaubt, so zeugen wir ihn sicher davon über, sobald er es wagt, auf uns zu halten!«

      »Recht so, alter Seelöpe. Wir werden uns vielleicht lange in seinem Gebiete herumtreipen müssen, pis der Graf von Costnitz zurückkehrt, und da kann die Gelegenheit für ihn pald kommen, mit uns anzupinden.«

      »So wißt Ihr noch nicht genau, ob wir in Hamburg liegen bleiben oder Fracht von dort nach einem anderen Orte nehmen?«

      »Nein, das werde ich erst vom Grafen erfahren. Aper die »Schwalpe« ist sein Liepling, und die wird er wohl nicht für Andere zum Geprauche feil pieten. Es ist darum möglich, daß wir in Hampurg liegen pleipen, um ihn dort zu erwarten.«

      »Dann nehme ich Urlaub, und gehe in die Heimath, um zu sehen, was aus meinem Stavenow geworden ist.«

      »Hapt Ihr noch Verwandte dort?«

      »Nur einen Bruder, welcher Balthasar heißt und bei dem Ritter Claus in Diensten steht. Er ist mein Zwillingsbruder und war mir so ähnlich, wie eine Woge der andern. Potz Sturm und Wetter, wird das eine Freude sein, wenn er noch lebt und wir uns Wiedersehen! Ich bin nicht in der Heimath gewesen, seit ich ihr damals den Rücken gekehrt habe. Und wie steht es mit Euren Verwandten?«

      »Alles todt! Nur ein Pruder lepte noch, als ich zum letzten Male da war, Kaspar geheißen und gehörte zu den Mannen des Ritters Dietrich von Quitzow.«

      »Ihr wart also einmal dort?«

      »Ja. Das ist schon viele Jahre her, und damals traf ich bei einem Kampfe mit unserm Grafen zusammen, der mich dann mit nach England nahm.«

      »Heilige Kanone, das СКАЧАТЬ