Tausend Und Eine Nacht. Gustav Weil
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Название: Tausend Und Eine Nacht

Автор: Gustav Weil

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ mitgenommen.« Aber sie verheimlichten böse Gedanken gegen mich, sie wurden blaß aus Neid wegen des Jünglings. Wir hatten guten Wind, bis wir in den Strom der Sicherheit kamen. Als wir schon in der Nähe von Baßrah waren und nachts schliefen, da benutzten meine Schwestern den Schlaf, hoben mich mit meinen Bette auf und warfen mich in den Strom; dann taten sie das gleiche mit dem Jüngling. Dieser ertrank, ich hätte mit ihm ertrinken mögen, aber Gott hat meine Rettung beschlossen, ich fiel auf eine kleine aber hohe Insel. Als ich erwachte, und mich mitten im Wasser befand, dachte ich wohl, daß meine Schwestern mich verraten hatten; ich dankte Gott für meine Rettung. Da indessen ihr Schiff wie ein Blitz vorübereilte, blieb ich die ganze Nacht auf dem Inselchen stehen.

      Als der Tag heranbrach, sah ich am Ende der Insel, auf welcher ich war, ein trocknes Stück; ich ging dahin, preßte meine Kleider aus und hing sie zum Trocken, aß von den Früchten der Insel, trank von dem Wasser, ging ein wenig umher, dann ruhte ich mich wieder aus. Ich war nur noch zwei Stunden entfernt von der Stadt; da kam eine lange Schlange, so dick wie ein Dattelbaum. Sie schlich langsam herbei, bald rechts bald links, bis sie bei mir war, ich sah wie sie die Zunge eine Spanne weit herausstreckte und die Erde aufwühlte; hinter ihr gewahrte ich einen dünnen Basilisk, nicht dicker als eine Lanze, aber so lang wie zwei Lanzen; er hatte schon den Schwanz der Schlange erreicht, die vor ihm floh und mit weinenden Augen sich links und rechts umsah. Da bekam ich Mitleid mit der Schlange, o Fürst der Gläubigen! nahm einen großen Stein, rief Gott zu Hilfe und schlug den Basilisk damit, bis er tot war. Sogleich schlug die Schlange zwei Flügel auf und flog davon, bis ich sie nicht mehr sah. Ich setzte mich, um auszuruhen, und schlief ein. Als ich erwachte, sah ich eine schwarze Sklavin mit zwei schwarzen Hündinnen, die mich an den Füßen berührte; ich stand auf, setzte mich und sagte: »Wer bist du, meine Schwester?« Sie antwortete mir: »Du hast mich schnell vergessen; ich bin‘s, der du so viel Gutes erwiesen, ich bin die Schlange, die eben hier war, und deren Feind du mit Gottes Hilfe erschlagen; um dich zu belohnen, holte ich das Schiff ein und befahl einem meiner Gehilfen, es untergehen zu lassen. Zuvor aber hatte ich alles, was darin war, in dein Haus gebracht, denn ich wußte wohl, wie deine Schwestern gegen dich verfahren, denen du immer so viel Gutes erwiesen, und die dich doch wegen des Jünglings beneidet; sie sind nun diese zwei schwarzen Hündinnen. Und ich schwöre bei dem, der Himmel und Erde geschaffen, daß wenn du dem, was ich dir sage, nicht gehorchst, ich dich unter der Erde einsperren werde.« Die Sklavin verschwand hierauf, ward ein Vogel, flog mit mir und meinen Schwestern davon und setzte uns auf mein Haus hin. Hier fand ich alles, was auf dem Schiffe gewesen war, wieder. Sie sagte mir dann noch: »Ich schwöre zum zweiten Mal bei dem, der die beiden Meere vereinigte — und wenn du mir nicht gehorchst, werde ich dich, auch wie sie, zur Hündin machen — du mußt jeder von ihnen jede Nacht dreihundert Prügel geben, um sie für ihre Schandtat zu bestrafen.« Als ich zu gehorchen versprach, verließ sie mich. Und von der Zeit an, als sie so geschworen hatte, strafe ich sie jede Nacht, bis das Blut fließt. Es tut mir zwar im Herzen weh, aber ich habe keine Wahl; darum peinige ich sie und weine dann mit ihnen. Sie wissen wohl, daß ich sie nicht gerne so mißhandle, und entschuldigen mich deshalb. Dies ist meine Geschichte.

      Es sagt der Erzähler: Als der Kalif dies hörte, war er höchst erstaunt und befahl Djafar, das andere Mädchen zu fragen, warum sie selbst so ihre Brust und Seiten zerschlage, und sie erzählte:

      Geschichte des zweiten Mädchens

      Als mein Vater starb, hinterließ er mir ein großes Vermögen; ich verheiratete mich mit einem der vornehmsten Männer in Bagdad und lebte ein Jahr lang höchst angenehm mit ihm. Nach einem Jahre starb er und hinterließ mir 90.000 Dinare; ich lebte im größten Wohlstande, ließ mir viele Kleider machen und sie mit Stickereien und Randbesatz verzieren, so daß man überall von mir redete. Ich hatte zehn verschiedene Kleidungen, jede für 1000 Dinare. Als ich einst zu Hause saß, kam eine steinalte Frau mit runzeligem Gesicht, kahlen Augenbrauen, hohlen, triefenden Augen, abgebrochenen Zähnen, weißen Haaren, aussätzigem Körper, gebücktem Rücken, gespenstischer Farbe und fließender Nase, wie ein Dichter sagte:

      »Sie hat sieben Fehler im Gesichte; einer davon ist schon ekelhaft und häßlich! In ihrem Gesicht ist ein Überfluß an Flüssigkeit, ihre ganze Gestalt ist morsch und ihre Haare fallen ihr von einer Kopfkrankheit aus.«

      Sie grüßte mich, küßte die Erde vor mir und sprach: »Wisse, o Gebieterin! ich habe eine Tochter, die Waise ist, heute Nacht ist ihre Hochzeit und ihre Ausschmückung; wir sind fremd in dieser Stadt, kennen keinen ihrer Bewohner, dies tut unsern Herzen weh; du wirst dir aber ein großes Verdienst erwerben, wenn du zu uns kommst, damit die Frauen dieser Stadt es hören und auch kommen; du wirst, wenn du mit deiner Gegenwart uns beehrst, meiner Tochter Herz stärken.« Sie setzte dann noch folgende Verse hinzu:

      »Eure Gegenwart macht uns Ehre und wir erkennen dies an; bleibt ihr aber weg, so kann euch niemand ersetzen.«

      Sie weinte dann und bat so lange, bis ich sie bemitleidete, ihre Bitte gewährte und zu ihr also sprach: »So Gott will, werde ich deiner Tochter dies zu Gefallen tun und sie dazu noch mit meinem Schmucke zieren.« Die Alte fiel vor Freude mir zu Füßen und küßte sie und sagte: »Gott wird dich dafür belohnen und dein Herz eben so stärken, wie du das meinige gestärkt. Aber, meine Gebieterin, du brauchst deine Bedienung nicht sogleich zu bemühen; du kannst dich bis zum Abend vorbereiten, dann werde ich kommen, um dich abzuholen.« Als sie weggegangen war, fing ich an, die Perlen zu ordnen, die goldgestickten Kleider und den übrigen Schmuck zurecht zu legen, ohne zu wissen, was das dunkle Schicksal verborgen hielt. Als es Nacht war, kam die Alte freudig mit lachenden Zähnen und sagte: »O Gebieterin! schon sind die meisten Frauen der Stadt versammelt, die dich erwarten.« Ich stand auf, kleidete mich an, verschleierte mich, ging hinter der Alten her, und einige Sklavinnen folgten mir. Wir kamen in eine hübsche, reingekehrte und bespritzte Straße. Ein schwarzer Vorhang bedeckte eine Türe, auf derselben war eine goldene, durchlöcherte Lampe und folgende Verse angeschrieben:

      »Ich bin die Wohnung der Freuden, bei mir ist ewiges Vergnügen; hierinnen ist ein Springbrunnen, wo süße Ruhe fließt; auch findest du hier allerlei Wohlgerüche, Rosen, Kamillen und Myrte.«

      Die Alte klopfte an; es ward sogleich geöffnet. Als wir in die Wohnung traten, sahen wir brennende Wachskerzen in zwei Reihen von der Türe bis oben zum Saal aufgestellt. Auf dem Boden lag ein seidener Teppich; wir gewahrten einen Thron von Elfenbein, mit Edelsteinen besetzt, mit einem atlasnen, mit Perlen bestickten Vorhange. Auf einmal kam ein Mädchen hinter diesem hervor, o Fürst der Gläubigen, schöner als der Vollmond; ihre Stirn leuchtete wie der heranbrechende Morgen, wie ein Dichter sagte:

      »Sie ist zart gebaut, sanft und schmachtend sind ihre Blicke. Alles Schöne und Liebliche ist in ihr vereint, die Locken auf ihrer Stirne gleichen der Nacht der Sorgen, die über den Tag der Freuden sich verbreitet.«

      Das Mädchen sprach, als es hinter dem Vorhange hervortrat: »Sei tausendmal willkommen, teure Schwester!« Auch fügte sie noch folgende Verse hinzu:

      »Kennte das Haus den, der es besucht, es würde sich freuen und die Stelle deiner Füße küssen; es würde dann mit der Zunge des Geistes sagen: seid mir willkommen, ihr edlen, vornehmen Gäste!«

      Sie kam mir dann entgegen und fügte hinzu: »O meine Dame! ich habe einen Bruder, schöner als ich; er hat dich auf einem Feste gesehen, und dein Anblick hat schlimme Folgen für ihn gehabt, weil sowohl dein Rang, als deine Schönheit und Liebenswürdigkeit vollkommen sind. Da er gehört hat, daß du eine der Vornehmsten unter dem Volke bist, und er ebenfalls ein großer Herr unter den Seinigen, so will er mit dir einen Bund schließen und dein Mann werden.« Ich antwortete: »Wohl, ich sehe kein Hindernis, seinen Willen zu erfüllen.« Ich hatte dies kaum gesagt, o Fürst der Gläubigen! da klatschte sie in die Hände; es öffnete sich ein Kabinett, und ein Mann in frischer Jugend, von hübscher Gestalt und schönem Wuchse trat heraus, sauber gekleidet, mit Augenbrauen wie ein Bogen und herzbezaubernden Augen, wie ein gewisser Dichter sagte:

      »Sein СКАЧАТЬ