Tausend Und Eine Nacht. Gustav Weil
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Название: Tausend Und Eine Nacht

Автор: Gustav Weil

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ darauf: »Ihr sollt nun gleich erfahren, daß ihr mir nicht ungestraft trotzen dürfet.« Dann ergriff er das Schwert und hieb der Schönen zuerst die rechte und dann die linke Hand ab; sie fiel sterbend hin und winkte mir ein ewiges Lebewohl zu. Auch ich fiel in Ohnmacht und wünschte nur recht bald durch den Tod von meinen Qualen befreit zu werden. Als ich wieder zu mir kam, sagte der Geist: »Du hast gesehen, wie Untreue bestraft wird. Bei uns Geistern ist es Sitte, daß, sobald ein Weib uns untreu geworden, wir sie nicht mehr berühren dürfen, und es bleibt uns nicht übrig, als sie umzubringen. Was nun aber dich betrifft, da ich doch von deiner Schuld nicht überzeugt bin, so kannst du wählen, in welche Gestalt von folgenden Tieren du verwandelt werden willst. Du kannst unter einem Hunde, einem Esel, einem Löwen oder irgend einem anderen wilden Tiere, oder auch einem Vogel, wählen.« Da ich nunmehr beim Geiste schon einige Spuren der Milde wahrgenommen, sagte ich zu ihm: »O erhabener Geist! wie großmütig wärest du, wenn du mir gänzlich verzeihen wollest, wie jener Beneidete dem Neider verziehen.« Als der Geist fragte, was das für eine Geschichte wäre, erzählte ich ihm folgendes:

      Es wohnten einst zwei Männer hart neben einander in der Stadt. Einer derselben beneidete den anderen und gab sich alle mögliche Mühe, seinen Nachbar zu kränken und ihm allerlei Unannehmlichkeiten in den Weg zu legen. Der Neid plagte ihn so sehr, daß er zuletzt, vor Erbitterung über den immer zunehmenden Wohlstand seines Nachbars, weder essen, trinken noch schlafen konnte. Als der Nachbar dieses bemerkte, beschloß er, die Nähe eines so bösen Menschen zu meiden und nicht nur sein Haus, sondern auch die Stadt zu verlassen, um an einem fremden Orte sich niederzulassen. Er kaufte daher ein Stück Land in der Nähe einer anderen Stadt, das er mittelst einer alten Zisterne wässern und fruchtbar machen konnte. Er lebte hier still, zurückgezogen, in frommer Andacht. Er war aber so wohltätig gegen Arme, die ihn von allen Seiten her besuchten, daß man doch bald in der nahen Stadt viel von ihm redete und die vornehmsten Leute ihn zuweilen in seiner Einsamkeit besuchten. Als nun dem neidischen Nachbar dies zu Ohren kam, begab er sich auf das Gut seines ehemaligen Nachbars, sprach zum Beneideten, ich habe etwas Wichtiges mit dir allein zu sprechen, lasse die Armen sich zurückziehen, die dich umgeben. Nachdem diese, auf Geheiß des Gutsbesitzers, sich entfernt hatten und die beiden ehemaligen Nachbarn, im Gespräche vertieft, immer weiter gingen, bis sie in die Nähe der Zisterne gekommen waren, ergriff der Neider den Beneideten plötzlich und warf ihn hinein; hierauf ging der Neider wieder nach Hause, in der Gewißheit, den Beneideten glücklich getötet zu haben.

      Da aber dieser Brunnen von Geistern bewohnt war, fuhr der zweite Kalender in seiner Erzählung fort, fingen diese den Beneideten auf und brachten ihn wieder aufs Trockene, dann erzählte einer der Geister den übrigen, wer dieser Halbertrunkene sei und wie er durch die Bosheit seines Nachbars ohne ihre Hilfe hätte sterben müssen. Dann berichtete ein andrer, wie der Sultan so viel von der Frömmigkeit und dem heiligen Leben dieses Mannes gehört, daß er sich entschlossen habe, ihn zu bitten, seine Tochter heilen zu wollen, die von bösen Geistern besessen sei, vom Geiste Maimun, Sohn des Dimdim, nämlich, der sich in sie verliebt habe. Da fragte ein Geist: Womit könnte aber die Tochter des Sultans geheilt werden? Der fromme Mann müßte, erwiderte der erste Geist, aus dem weißen Fleckchen am Schwanze seiner schwarzen Katze, das so groß ist wie eine Silbermünze, sieben Haare ausreißen und die Prinzessin damit beräuchern, dann muß der böse Geist sogleich aus ihrem Kopfe fahren und nie mehr zurückkehren. Da der Beneidete dieses ganze Gespräch der Geister mit angehört hatte, so nahm er, sobald der Tag angebrochen, sieben Haare aus dem weißen Fleckchen des Schwanzes seiner schwarzen Katze, und kaum war er wieder mit seinen Freunden, die ihn am Brunnen abholten, ins Haus zurückgekehrt, so trat auch schon der Sultan mit einem zahlreichen Gefolge herein, während eine Abteilung Soldaten vor der Türe stehen blieb. Der Beneidete sagte dem Sultan, nachdem er ihn willkommen geheißen: »Ich weiß schon, warum du mich heute besuchst; du wünschest, daß ich dir ein Mittel für deine besessene Tochter angebe.« »Es ist wahr, frommer Mann!« erwiderte der Sultan. »Nun«, versetzte der Beneidete, »laß sie nur hierher bringen, ich hoffe, so Gott will, sie im Augenblick zu heilen.« Der Sultan schickte sogleich jemanden, um seine Tochter zu holen. Als sie gebunden und gefesselt erschien, beräucherte sie der Beneidete mit den sieben Haaren und der Geist verließ sie alsbald mit einem gräßlichen Geschrei. Die Prinzessin, die jetzt auf einmal ihren Verstand wieder gewann, bedeckte vor Scham ihr Gesicht und fragte, wie sie hierher gekommen sei? Als der Sultan bemerkte, daß seine Tochter wieder genesen, küßte er vor Freude dem Beneideten die Hände. Dann fragte er seine Umgebung: »Was verdient wohl ein Mann, der mir einen solchen Dienst erwiesen?« Alle erwiderten: »Er verdient, daß du ihm deine Tochter zur Gemahlin gibst.« Der Sultan schenkte ihrer Antwort Beifall und vermählte seine Tochter mit dem Beneideten. Bald nach der Hochzeit starb der Vezier und der Sultan erteilte, in Übereinstimmung mit seinen Großen, diese Würde seinem Tochtermann. Bald nachher starb dann der Sultan selbst und der Vezier ward einstimmig zum Sultan erhoben.

      Eines Tages, fuhr der zweite Kalender zu erzählen fort, ging der Neider vor seinem Beneideten vorüber, der von den Vezieren, Fürsten und Großen des Reichs umgeben war. Als dieser den Neider erblickte, wandte er sich zu einem seiner Veziere und sagte ihm: »Bringe mir diesen Mann herbei, doch erschrecke ihn nicht!« Der Vezier ging fort, um den Neider, seinen ehemaligen Nachbar, zu bringen; da sagte der Sultan: »Gebt ihm 1000 Pfund aus meiner Schatzkammer, packt ihm 20 Ladungen Waren zusammen und gebt ihm eine Wache, die ihn in seine Heimat zurückführe.« Dann entließ er ihn und jener entfernte sich, ohne daß der Sultan ihn für das, was er getan, bestraft hätte. Sieh also, o Geist, wie der Beneidete seinem Neider verziehen, der ihn zuerst beneidet, dann ihm Gewalt angetan, dann ihm nachgereist, bis er ihn eingeholt, dann in der Absicht, ihn zu töten, ihn in den Brunnen geworfen hatte: er hat ihn für all dieses Unrecht nicht bestraft, sondern ihm verziehen. Hierauf weinte ich heftig vor dem Geiste und sprach folgende Verse:

      »Schenke mir meine Schuld, die Verständigen begnadigen ja selbst Verbrecher, und sollte ich auch alle Verbrechen verübt haben, so übe du die schöne Großmut nach allen Seiten. Wer Verzeihung wünscht von dem, der über ihm steht, der erlasse die Schuld dem, der unter ihm steht.«

      Da antwortete der Geist: »Nun, ich will dich nicht umbringen, doch verdienst du auch nicht, ganz unbestraft von mir entlassen zu werden; nun schenke ich dir zwar das Leben, aber ich will dich verzaubern.« Hierauf ergriff er mich und flog mit mir so hoch, daß mir die ganze Welt wie ein weißes Gewölk vorkam; er ließ mich dann auf einen Berg nieder, nahm ein wenig Erde, murmelte Beschwörungsformeln darüber und warf mich mit dieser Erde, indem er sagte: »Verwandle deine Gestalt in die eines Affen!« worauf ich sogleich ein Affe wurde. Er aber verschwand. Ich weinte nun über meine Verwandlung und klagte das Schicksal an, das keinen Menschen in Ruhe läßt; ich stieg dann den Berg hinunter und fand eine große Wüste, die zu durchziehen ich einen Monat brauchte. Ich kam hierauf zum Ufer des Meeres und sah mich nun um, ob ich nicht ein Schiff entdecken würde; endlich bemerkte ich eines mitten im Meere, das mit gutem Wind dahinsegelte; ich brach einen Baumzweig ab, winkte damit dem Schiffe zu und lief immer hin und her nach der Richtung des Schiffes; dabei brach es mir das Herz, daß ich mich nicht mit der Sprache auszudrücken vermochte. Auf einmal lenkte jedoch das Schiff gegen das Ufer hin, bis es bei mir war und siehe da, es war ein großes Schiff, mit Kaufleuten und vielen Waren und Spezereien beladen. Als die Kaufleute mich erblickten, sagten sie zu dem Schiffskapitän: »Du bist eines Affen willen mit uns hergefahren, der, wo er ist, den Segen vermindert.« Einer sprach: »Ich will ihn umbringen;« ein anderer: »Ich will einen Pfeil nach ihm schleudern;« ein dritter: »Wir wollen ihn ersäufen.« Als ich dies hörte, sprang ich auf, lief zum Kapitän, ergriff den Saum seines Kleides wie ein um Schutz Flehender und weinte dabei so sehr, daß mir die Tränen über das Gesicht liefen. Den Kapitän und alle Übrigen befremdete dies sehr und einige fingen schon an mich zu bemitleiden, als der Kapitän sprach: »Ihr Kaufleute, dieser Affe hat sich unter meinen Schutz begeben, den ich ihm auch zu gewähren schuldig bin, wer von euch ihn nur mit einem Dorn sticht, wird mich zum Feinde haben.« Auf solche Weise war der Kapitän sehr gütig gegen mich; ich verstand alles, was er sagte, nur konnte ich meiner Zunge nicht gebieten, ihm zu antworten. Wir reisten nun fünfzig Tage lang mit günstigem Winde, dann kamen wir in eine unermeßlich große und volkreiche Stadt. Als unser Schiff in den Hafen eingelaufen war, kamen uns Boten, von seiten des Königs, entgegen, sie stiegen СКАЧАТЬ